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Vollversammlung in New York
UN wollen Kampf gegen Ebola koordinieren

Im Kampf gegen Ebola wollen die Vereinten Nationen die Koordination übernehmen. Auf einem UN-Krisentreffen in New York baten die Präsidenten der besonders betroffenen Staaten Westafrikas vor allem um Ausrüstung, Personal und Unterstützung bei der Ausbildung von Helfern.

Von Klaus Remme |
    Ein Mann schiebt am 15. September 2014 in der liberianischen Hauptstadt Monrovia eine Karre mit Brot über eine Straße. Im Hintergrund hängt ein Schild mit der Aufschrift Stop Ebola.
    Die Ebola-Epidemie breitet sich vor allem in Liberia stark aus. "Wir wollen kämpfen und können es mit ihrer Hilfe schaffen", flehte die liberianische Präsidentin Ellen Johnston-Sirleaf in Richtung Weltgemeinschaft. (pa/dpa)
    Oft genug sitzt Ban Ki Moon zwischen den Stühlen - wenn es um Ebola geht, dann ist das nicht der Fall. Der UN-Generalsekretär hatte zu diesem ranghohen Krisentreffen geladen. Wir sind hier als Zeichen der Solidarität, sagte er gleich zu Beginn der Sitzung. Grenzen zu schließen, den Flug- und Schiffsverkehr zu betroffenen Staaten einzuschränken, kurzum, die Opfer zu isolieren, das mache die Sache nur schlimmer.
    Die Vereinten Nationen wollen im Kampf gegen Ebola führend koordinieren. Ban Ki Moon brachte gestern die Idee ins Gespräch, analog zu UN-Blauhelmtruppen eine Standby-Gruppe medizinischer Helfer zu bilden. Weiße Kittel, nannte er sie, die zukünftig schneller vor Ort wären, denn eines gab auch der Bundesaußenminister in New York am Rande eines G7-Treffens noch einmal zu:
    "Wir müssen jetzt gar nicht so tun, als seien wir vorbereitet gewesen auf eine Epidemie, auf eine Krise dieser Größenordnung. Offenbar sind wir es nicht gewesen, die internationale Staatengemeinschaft nicht und insofern verstehe ich auch, dass die Kritik der Ärzte ohne Grenzen und anderer Hilfsorganisationen am Anfang heftig war."
    "Wir stehen an der Front, doch die Krankheit geht alle an"
    Noch bevor die Präsidenten der besonders betroffenen Staaten zu Wort kamen, gab US-Präsident Barack Obama die Tonlage vor. Wenn irgendeine Gesundheitskrise schneller, koordinierter Antworten bedarf, dann diese, sagte Obama, der in der vergangenen Woche die Entsendung von dreitausend Hilfskräften in die Region angeordnet hatte. Das reicht nicht, fügte Obama hinzu, es gelte, einen Marathonlauf im Sprinttempo hinzulegen.
    Es folgten dann in New York Appelle der Präsidenten besonders betroffener Länder aus Westafrika. Ellen Johnston-Sirleaf war als Präsidentin aus Liberia und Ernest Bai Koroma aus Sierra Leone per Video zugeschaltet. Wir können nicht zulassen, dass diese Krankheit unsere Erfolge im Kampf gegen Malaria und Kindersterblichkeit zunichtemacht, flehte Johnston-Sirleaf in Richtung Weltgemeinschaft. Wir wollen kämpfen und können es mit ihrer Hilfe schaffen, fügte sie hinzu.
    Wir stehen an der Front, doch die Krankheit gehe alle an, erklärte Ernest Bai Koroma, ihr Amtskollege aus Sierra Leone, Ebola, das sei schlimmer als der Terrorismus. Die Hilfsangebote aus vielen Ländern der Welt müssen jetzt koordiniert werden. Ausrüstung, Personal und Ausbildung von Helfern, darum geht es in erster Linie. Für Deutschland sprach Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, er hob die hohe Zahl derer hervor, die sich in Deutschland freiwillig für einen Hilfseinsatz gemeldet haben. Ein deutliches Zeichen konkreter Hilfe, erklärte Müller. Schnell muss es jetzt gehen, betonten alle Teilnehmer, jede verlorene Stunde bedeute zusätzliche Infizierte.