Eigentlich hätte sich Barbara Holthus im Eventservice um die Zuschauer und Zuschauerinnen der Spiele in Tokio gekümmert. Doch mit dem Zuschauerverbot ist auch ihr Volunteer-Job weggefallen. Sie ist aber noch bei den Paralympics im Protokollteam eingeteilt. Als Ausstattung hat sie neben einer Maske, Reinigungsmittel und der Auflage, Abstand zu halten, auch einen einzigen PCR-Test bekommen. Schlimm findet Holthus aber vor allem die Stimmung unter den Volunteers:
"Was sich vor allem verschlimmert hat, ist, dass die Freiwilligen nicht mehr unbedingt stolz darauf sind, Freiwillige zu sein. Vor allem sie sind nicht auf ihre Uniform als Aushängeschild stolz."
Man schäme sich eher dafür und möchte damit ungern mit der Bahn zu den Einsatzorten fahren. Grund dafür ist die geringe Begeisterung für die Spiele im Land und die Anti-Olympia-Bewegungen. "Da möchte man nicht schief angeschaut werden oder Kommentare in der Bahn bekommen", erzählt Holthus.
Die Lokalbevölkerung sollte nicht leiden
Dennoch werde viel versucht, damit sich die Freiwilligen wohlfühlen: Es gibt weiterhin Online-Trainings und bemühte Teamleader. "Sie haben doch versucht, das Beste mit uns zu machen."
Kritisch sieht Holthus aber die Art und Weise, wie die Olympischen Spiele ausgetragen werden: "Ich finde natürlich schon, die Athleten bringen beeindruckende Leistungen und brauchen eine Bühne, um sich zu messen. Aber das Ganze könnte man sicherlich auch weniger auf dem Rücken der Lokalbevölkerung austragen." Die Spiele in Japan seien durchgedrückt worden und die guten Ziele, die Japan vorhatte, könnten nun nicht im richtigen Stil durchgeführt werden.