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Vom Glauben an das Leben

1918 in der ungarisch-österreichischen Monarchie geboren, kommt Martin Esslin, geb. Pereszlenyi, als Zweijähriger nach Wien, wo er bei seinem Vater und seiner Stiefmutter aufwächst. Die jungfräuliche Schwester seiner Stiefmutter wird für ihn entscheidend: Sie liebte zwar nie einen Mann, aber sie liebte das Theater und vor allem den großen Schauspieler Alexander Moissi.

Von Heike Tauch |
    1936 bewirbt er sich am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, um Regisseur oder Dramaturg zu werden. Die deutschen Truppen haben Wien schon eingenommen, da erhält er 1938 das Zeugnis vom Reinhardt-Seminar und verlässt Wien. Ein Jahr lebt er in Brüssel, bis es seinem Vater gelingt, ihn zu der sehr wohl habenden Familie Salaman zu schicken. Diese Familie lebt in der Nähe von London und gehört dem Bloomsbury Circle an, einem Kreis der fortschrittlichsten Intellektuellen des Landes. Als er Krieg ausbrach, muss er sie verlassen und er bewirbt sich beim Monitoring Service, dem Abhördienst der BBC. Esslin: "So begann meine BBC-Karriere". Sie führt ihn über die Deutsche Abteilung und den BBC World Service hin zur Hörspielabteilung. 14 Jahre, von 1963-1977, leitet Esslin, ein deutschsprachiger Ausländer, das Kleinod der britischen Nation, das National Theatre On The Air. Eine enge Freundschaft verbindet ihn mit Beckett und Pinter. Sein "Das Theater des Absurden" zählt heute zu den Standardwerken der Theaterliteratur.

    Martin Esslin wurde 1918 als Julius Pereszlenyi geboren. Er studierte an der Universität Wien und floh 1938 über Brüssel nach England. Schon während des Krieges wurde er zu einem wichtigen Mitarbeiter der BBC. Er erschloss den Briten die Tradition des modernen europäischen Dramas. Am einflussreichsten wurde sein Buch "Das absurde Theater". Esslin verstarb am 24. Februar 2002. Dies ist sein letzter Text:
    Die Welt: Deutschland, kein Slum - Eine Erinnerung an den britischen Beitrag zum Wiederaufbau nach dem Krieg
    Die Ausstrahlung Martin Esslins beschreibt Gerhard Beckmann in seinem Nachruf auf den Theatermann:
    Die Welt: Mittler des Absurden - Martin Esslin
    Martin Esslin
    Das Theater des Absurden
    Deutsche Enzyklopädie
    Rowohlt Verlag
    "Absurdes Theater" eine 1962 von Martin Esslin geprägte Bezeichnung für jene in den fünfziger Jahren entstandene avantgardistische Dramenform, die die ausweglose Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz (nach den Erfahrungen von Auschwitz und Hiroshima) widerspiegelt. Weiterlesen: "Absurdes Theater"
    Das Theater des Absurden

    Österreichische Gesellschaft für Literatur: Martin Esslin

    Martin Esslin über die Brecht-Rezeption in der angelsächsischen Welt
    Martin Esslin: Mysterium Brecht

    Dort war ich ein Bernhardiner - von Martin Esslin
    Nicht Emigranten seien sie, sondern Vertriebene, Verbannte, hat Bertolt Brecht - der selbst vor den Nazis flüchten musste - in einem Gedicht geschrieben. Viele gerieten nach Amerika. Nicht so bekannt ist, dass auch Großbritannien "Emigranten" aufgenommen hat. Der Brecht-Biograf Martin Esslin hat sie alle gekannt. Weiterlesen:
    Deutsches Rundfunkarchiv: "Hier ist England" Historische Aufnahmen des Deutschen Dienstes der BBC

    Deutsche Biographische Enzyklopädie
    Herausgegeben von Walter Killy
    DTV
    Zu über 60.000 Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Kulturraum gibt das zehnbändige Nachschlagewerk profund und zuverlässig Auskunft. Wo herkömmliche Konversationslexika schweigen, hilft die DBE weiter. Neben den enzyklopädischen Biographien zu großen historischen Persönlichkeiten finden sich kürzere Einträge über Frauen und Männer, die ihre Zeit mitbestimmt oder geprägt haben und es wert sind, in Erinnerung behalten zu werden. Ärzte, Erfinder, Theologen sind ebenso berücksichtigt wie Diplomaten, Schauspieler, Sportler, Schriftsteller, Maler, Militärs, Gelehrte, oder Politiker.

    Der Erfassungszeitraum setzt mit Beginn der schriftlichen Überlieferung ein und reicht bis zur Gegenwart - lebende Personen ausgenommen -, die Biographien informieren über Leben und Wirken und enthalten weiterführende Literaturhinweise. Entstanden ist so eine Kultur- und Zivilisationsgeschichte in Einzelporträts.