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Vom Kung Fu zum Wintersport
China sucht Talente im Kloster

Um bei den Olympischen Winterspielen 2022 im eigenen Land Medaillenchancen zu haben, sucht China landesweit nach Talenten. Dafür schulen die Asiaten nicht nur Skateboarder und Trampolinspringer zu Wintersportlern um, sie suchen dafür auch in den berühmten Shaolin-Klöstern.

Von Axel Dorloff |
    Durch die Luft wirbelt dieser Meister des Shaolin Kung Fu am 12.6.2003 vor dem Französischen Dom in Berlin.
    Von der Akrobatik der jungen Shaolin Kung-Fu-Kämpfer erhoffen sich Chinas Sportverbände Talent im Wintersport. (picture-alliance / dpa / Miguel Villagran)
    Freestyle-Skifahren statt Kampfsport: um bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking und Zhangjiakou so erfolgreich wie möglich zu sein, sucht China nach Wintersport-Talenten.
    Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, sind allein in der Provinz Henan 600 Jungen und Mädchen für eine spezielle Förderung im Wintersport ausgewählt worden. 125 von ihnen kommen aus speziellen Kampfkunst-Schulen, die zum berühmten Shaolin-Kloster gehören. Von der Akrobatik der jungen Kung-Fu-Kämpfer erhoffen sich Chinas Sportverbände Talent im Wintersport. Die Sportler nehmen jetzt an sechsmonatigen Trainings in Neuseeland, USA und Nordchina teil.
    Bis 2022 will man 300 Millionen Chinesen zu Wintersportlern machen
    Die Sichtung möglicher Talente hat System: Chinas nationale Sportverwaltung hat einen landesweiten Talentpool für Eis- und Schneesportarten ins Leben gerufen. In diesem Rahmen werden auch Umschulungen von hoch talentierten Sportlern hin zu Wintersport-Disziplinen gefördert. Ob Skateboarder, Akrobat oder Kung-Fu-Kämpfer: wer auch im Wintersport Talent zeigt, wird großzügig gefördert.
    Eine chinesische Gruppe des Training Centers for Warrior Monks of Shaolin Temple tritt in Santiago/Chile auf.
    Die Körperspannung der Shaolin-Kämpfer ist einmalig (Imago / Xinhua)
    Die Pläne der chinesischen Regierung für die Olympischen Winterspiele 2022 im eigenen Land sind gigantisch. 300 Millionen Chinesen möchte man bis dahin zu Wintersportlern machen. Derzeit gibt es gerade mal rund zwölf Millionen Skifahrer und ein paar Millionen Eissportler. China ist traditionell keine Wintersportnation, will es aber unbedingt werden. Und holt sich dazu auch die entsprechenden Trainer aus dem Ausland.
    Erst vergangene Woche hat auch Bob-Rekord-Olympiasieger André Lange bekannt gegeben, als Trainer bis 2022 nach China zu wechseln. Dort hat er es jetzt vielleicht auch mit Kung Fu Kämpfern aus dem Shaolin-Kloster zu tun.