Weiter Informationen zum Projekt gibt es bei der: Fachhochschule Bielefeld Fachbereich Sozialwesen Professor Heinz Neuser Kurt-Schumacher-Straße 6 33615 Bielefeld
Vom richtigen Umgang mit der Schülergewalt
"Schubsen, schlagen, stoßen, an den Haaren ziehen", solche Formen von Gewalt an Schulen sind heute leider alltäglich, so die Erfahrung der Lehrerin Petra Moschner. Bis sie die Streithähne in der Klasse zur Ruhe gebracht hat und mit dem Unterricht beginnen kann, vergeht schon einmal eine Viertelstunde. Viele Lehrer klagen über die gewaltgeladene Atmosphäre in der Schule. Hier setzt eine neue studienbegleitende Zusatzqualifikation für Sozialpädagogen an, die von den Soziologen Jürgen Reitemeier und Heinz Neuser an der Fachhochschule Bielefeld entwickelt wurde. 19 Studierende wurden darin über drei Semester zu Streitschlichtern und Konfliktmanagern ausgebildet. Eine der ersten Aufgaben der Teilnehmer war es, die eigenen Konflikte zu erkunden. "Ich habe ihnen die Aufgabe gegeben, anhand ihrer Biografie ihre Konflikterlebnisse noch einmal aufzuarbeiten", berichtet Reitemeier. Ziel war es, ein Verständnis für die Konflikte zu entwickeln, die heute an den Schulen vorherrschen. Im nächsten Schritt ging es daran, das Geschehen während eines Streits zu analysieren. Dabei sollte eine Sensibilität für die Gefühlswelt des jeweils anderen entwickelt werden, so Reitemeier. Die erarbeiteten theoretischen Regeln für Konfliktgespräche setzte man schließlich praktisch in Rollenspielen um: Wie reagiert man auf Schüler, die während des Unterrichts zu essen anfangen, um die Lehrperson zu provozieren. Beim Streitschlichten kommt es dann darauf an, eine gute Gesprächsatmosphäre zu schaffen, Regeln festzulegen, an die sich alle Parteien halten müssen und schließlich einen Kompromiss zu finden, mit dem alle Beteiligten leben können. Ihre Erfahrungen haben die frischgebackenen Konfliktmanager im Rahmen eines Praktikums gleich an Hauptschüler weitergegeben. Für Sozialpädagogn mit Zusatzqualifikation Streitschlichter sieht Jürgen Reitemeier an den Schulen großen Bedarf, aber nicht nur da, sondern zum Beispiel auch in der Arbeitswelt: "Ein Großteil der Mobbing-Situationen entsteht durch nicht ausgetragene Konflikte."
Weiter Informationen zum Projekt gibt es bei der: Fachhochschule Bielefeld Fachbereich Sozialwesen Professor Heinz Neuser Kurt-Schumacher-Straße 6 33615 Bielefeld