George W. Bush: "Dieser Kreuzzug, dieser Krieg gegen den Terrorismus, wird Zeit in Anspruch nehmen."
Arabischer Sprechchor bei Straßenprotesten: "Nieder mit Amerika."
Rede Obamas in Kairo: "Mit Stolz überbringe ich Ihnen den Friedensgruß der Muslime meines Landes."
Ein Jahrzehnt im akustischen Schnelldurchlauf: Zwei Passagiermaschinen fliegen in die Türme des World Trade Centers in New York. US-Präsident Bush kündigt einen "Kreuzzug gegen den Terrorismus" an. Im Nahen Osten rufen Menschen bei Protesten: "Nieder mit Amerika", für nicht wenige ist Osama bin Laden ein Held. Bushs Nachfolger Barack Hussein Obama begrüßt seine Zuhörer 2009 in Kairo mit dem Friedensgruß der Muslime. Als 2011 schließlich Osama bin Laden getötet wird, herrscht Erleichterung in der muslimischen Welt:
"Osama bin Ladens Name ist mit so vielen Untaten gegen den Islam verknüpft. Es ist richtig, dass er sterben musste."
Für die Menschen im Nahen und Mittleren Osten ist es ein groteskes, ein grelles Jahrzehnt, eines in dem – so empfinden sie es – fast ihre gesamte Region zur Zielscheibe geworden ist, von Kampfjets, Marschflugkörpern und Drohnen, aber auch von dröhnender Propaganda des Westens. In Afghanistan und im Irak, im Libanon und im Gazastreifen finden Kriege statt, angeblich gegen den Terrorismus, geführt von den USA, von Israel, vom Westen mit seinen Verbündeten. Im Jemen und in Pakistan unternehmen Anti-Terroreinheiten Waffengänge aus der Luft. All das wird begleitet von Attacken gegen ihre Religion, den Islam. So sehen es die meisten Menschen im Nahen und Mittleren Osten. Im Spätsommer 2011, kurz vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center, sitzt Aktham Suliman, der Deutschland-Korrespondent des arabischen Fernsehsenders Al Dschasira, im 17. Stock eines Hochhauses in Berlin-Mitte. Er blickt zurück:
"Das waren verlorene zehn Jahre. Es waren verlorene zehn Jahre nicht nur für die arabische Welt, sondern für die internationale Gemeinschaft. Man hat sich hineinreißen lassen in einen Wahnsinnskrieg. Man hat sich hineinreißen lassen in Absurdität, muss man sagen. Erst zehn Jahre danach fing man an aufzuwachen, nachdem Milliarden ausgegeben wurden, nachdem Tausenden Unrecht getan wurde und nachdem Abertausende gestorben sind."
Es ist der 11. September 2001. Am späten Nachmittag übernehmen plötzlich mehrere Kanäle des ägyptischen Staatsfernsehens komplett die Programme US-amerikanischer Sender, bis spät in die Nacht hinein, ohne Pause. Soeben waren die Passagiermaschinen in die Hochhaustürme in New York gerast. Die staatlichen Sender in Ägypten geben gewissermaßen die Programmhoheit ab, sie kommentieren lediglich aus dem Off, übersetzen hier und da ein paar Passagen der amerikanischen Sprecher. Die Menschen in Ägypten spüren, dass etwas Ungeheuerliches geschehen ist, das sie noch lange beschäftigen wird.
Suliman: "Im Großen und Ganzen war ein Angstgefühl da. Man hatte schon eine Vorahnung: Es wird uns treffen. Das Ganze wird bei uns landen. Sei es, wie es am Anfang hieß, dass die Palästinenser dahinter stecken. Seien es Islamisten, wer auch immer, es wird im Nahen Osten landen. Und das war dann ja auch wirklich so."
Zuerst fällt tatsächlich der Verdacht auf militante Palästinenser. Über die Fernsehbildschirme auf der ganzen Welt flimmern Bilder von Menschen, die im arabischen Ostteil von Jerusalem jubeln. Ein paar Tage danach stellt sich heraus, dass ein Fernsehteam die Leute mit Süßigkeiten dazu animiert hatte. Eine ältere Frau sagt später, sie habe gar nicht gewusst, worum es überhaupt geht. Doch die Bilder sind da, weltweit werden sie neben den Aufnahmen von den einstürzenden Hochhaustürmen gezeigt. Viele Ägypter erschüttert der Terrorangriff im ersten Moment, sie sind fassungslos. Bei den Freitagsgebeten in Kairo drei Tage später verurteilen Prediger die Anschläge. Amerikaner, die in der Stadt leben, verschicken E-Mails, in denen sie davon berichten, dass ägyptische Nachbarn nervös zu ihnen kamen und ihnen versicherten, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Es gebe keinen Hass auf US-Amerikaner. Aber eine gewisse Schadenfreude ist doch zu spüren. Die US-amerikanische Journalistin Sarah Gouch wohnt seit 1989 in Kairo und hat sie erlebt:
"Das erste Mal, seit ich hier lebe, haben die Leute mit so einem süffisanten Ton zu mir gesagt: Wow, hast Du gesehen, was El Kaida den Amerikanern angetan hat? - Das hat mich gekränkt. Sie waren ganz offensichtlich schadenfroh über dieses schreckliche Ereignis, bei dem so viele Menschen starben. Die Schadenfrohen, das waren Ägypter in Läden oder im Taxi, aber nicht die in meiner näheren Umgebung."
Umfragen ergeben, dass Menschen in vielen muslimischen Ländern mit Osama bin Laden sympathisieren – in den Palästinensergebieten 72 Prozent aller Befragten, in Pakistan 46, in Jordanien 56 Prozent. Die Umfragen entstehen erst Monate nach den Terrorattentaten, als die Bestürzung der Menschen verflogen war. Als George W. Bush längst vom Kreuzzug gegen die Terroristen gesprochen hatte. Das Wort Kreuzzug verwendet er später nicht mehr, es klingt für Muslime wie eine Drohung gegen ihre Religion. Aber auch ohne dieses Wort, so schreiben arabische Leitartikler, herrsche doch so etwas wie eine Kreuzzugstimmung im Westen:
"Wir sollten in ihre Länder einmarschieren, ihre Führer töten und die Leute zum Christentum zwingen. Im Zweiten Weltkrieg waren wir auch nicht 'punktgenau', als wir Hitler und seine Generäle suchten und bestraften. Wir haben Flächenbombardements deutscher Städte durchgeführt und Zivilisten getötet. Das war Krieg. Und jetzt ist es auch Krieg!"
Auszüge aus einem Kommentar der populären Kolumnistin Ann Coulter aus den USA, am Tag nach dem Anschlag aufs World Trade Center veröffentlicht, unter anderem auf der Onlineplattform Yahoo. Ägypter aus der Mittel- und Oberschicht verbreiten den Text per E-Mail, als Beleg für den Hass des Westens auf den Islam. "Ihre" Länder, "ihre" Führer – Die Menschen im Nahen und Mittleren Osten werden immer öfter das Gefühl haben, dass sie jetzt in Sippenhaft stecken. "Die" Muslime! US-Präsident George Bush und Osama bin Laden teilen die Welt in zwei Hälften auf. "Wir oder sie", heißt es auf beiden Seiten. Dazwischen gibt es kaum Graustufen. Aber viele Menschen in der arabischen Welt wollen eigentlich nicht gezwungen sein, sich für eine der beiden Seiten entscheiden zu müssen. Sie ziehen die Köpfe ein. Aktham Suliman vom Fernsehsender Al Dschasira:
"Ich glaube, es gab nie Sympathie für Bin Laden und El Kaida. Das stimmt so nicht. Was es wirklich gab, ist Antipathie gegenüber den Vereinigten Staaten. Das ist der Punkt. Und dann kommt ein Bin Laden und stellt sich angeblich dagegen. Und automatisch verwandelt sich die Antipathie gegen die eine Seite in Sympathie für die andere Seite. Sympathie setzt Beschäftigung mit El Kaida voraus, setzt Nähe und Berührung mit El Kaida voraus. Aber das hatten die meisten Muslime und Araber ja gar nicht. El Kaida ist ja eine Minderheiten-Terrororganisation am Rande, auch am Rande der Islamisten."
Eher selten ist es blinder Anti-Amerikanismus, der den Zorn der Araber auf die USA entfacht. Die in Kairo lebende amerikanische Journalistin Sarah Gouch:
"Die Araber sind wütend auf Amerika – nicht auf die Amerikaner persönlich, aber auf die amerikanische Regierung und auf deren Politik. Ich erlebe, dass die Araber sich als Opfer fühlen, sie haben den Eindruck, dass die amerikanische Politik gegen sie persönlich gerichtet ist."
Die Kriege in Afghanistan und im Irak geben ihrer Wut auf die USA neue Nahrung. Als die Streitkräfte der USA, Großbritanniens und ihrer Verbündeten am 20. März 2003 mit den Luftangriffen gegen den Irak beginnen, glaubt praktisch niemand, dass das Regime Saddam Husseins nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wirklich auf die Agenda gehört oder dass es tatsächlich eine Bedrohung durch Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen gibt. In einem Basar im Kairoer Viertel Taufiqiyya sagt damals der Händler Yasser Ibrahim:
"Sie halten uns für Terroristen, aber eigentlich sind sie die Terroristen. Sie sind es, nicht wir, die Muslime! Wenn jemand kommt und sich gegen deine Heimat, dein Land und deine Religion wendet, wer ist dann der Terrorist? Sie sind es, nicht wir. Ich glaube, dass sie Diebe sind, die die Leute bestehlen und die Menschen umbringen, ob groß oder klein. Sie sind die Terroristen, nicht wir."
In seinem Buch "The Great War for Civilization" zitiert Robert Fisk, Nahostkorrespondent der Zeitung "The Independent", ein Plakat, das der Kommandeur der britischen Streitkräfte in Bagdad aufhängen ließ:
"Unsere Truppen sind nicht als Eroberer oder Feinde gekommen, sondern als Befreier. Es ist nicht nur der Wunsch meines Volkes, sondern auch der unserer Verbündeten, dass der Irak gedeiht und sein Volk in Wohlergehen lebt. Die britische Regierung möchte den Irakern keine fremden Institutionen aufzwingen. Wir möchten, dass Bagdad eine florierende Stadt wird, in der ihre Bewohner Wohlstand genießen, im Einklang mit ihren heiligen Schriften und mit ihren Traditionen."
Nur – das Plakat wurde nicht etwa 2003 in Bagdad aufgehängt, sondern bereits 1917, nachdem die Briten schon einmal den Irak besetzt hatten. Die Rhetorik des damaligen Kommandeurs gleicht auf gespenstische Weise jener, die auch Bush und Blair verwenden. Die meisten Araber, die nicht selten in größeren historischen Dimensionen denken als die Menschen im Westen, halten den Krieg George Bushs gegen den Irak für einen Feldzug um Öl und geostrategische Macht, ganz in der Tradition des Kolonialismus. Die Politik der Bush-Regierung ist nur einer von mehreren Faktoren, die das Entstehen von Terrorgruppen in der muslimischen Welt begünstigen, aber der ägyptische Islamismus-Experte Khalil Al-Anani sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem sogenannten Krieg gegen den Terror und den danach aufkeimenden Dschihad-Bewegungen. Im Jahre 2009 erklärt er:
"Nach dem 11. September gab es mindestens 500 von Muslimen verübte Terroranschläge, wie die von Jakarta, London oder Madrid, und auch im Irak, in Saudi Arabien und im Jemen. Früher wurde die Zahl der El-Kaida-Kämpfer auf 5000 geschätzt. Heute gehen die Amerikaner davon aus, dass die Zahl der Terroristen, die zumindest ideologisch mit El Kaida verbunden sind, zwischen 30.000 und 40.000 liegt. Das heißt: Der amerikanische Krieg gegen den Terror hat das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte."
Trotz der Steilvorlage, die die Kriege in Afghanistan und im Irak den Extremisten um El Kaida bieten, wird im Laufe der Zeit eines immer deutlicher: Den Ideologen des Terrornetzwerkes gelingt es nicht, die Menschen im Nahen und Mittleren Osten in nennenswerter Zahl in ihrem Sinne zu mobilisieren. Die Leute haben es satt, nach jedem neuen Anschlag unter Generalverdacht zu stehen. Religiöse Institutionen des Islams wie die ägyptische Al-Azhar verurteilen gebetsmühlenartig die Attentate, die im Namen ihrer Religion begangen werden. Auch die Muslimbruderschaft tut das und sogar die palästinensische Hamas. Die mittelfristige Schwächung der gewaltbereiten globalen Dschihad-Bewegung um El Kaida hat überhaupt längst begonnen. Im Mai 2007 ruft Sayyid Imam El-Sherif in einem Brief aus seiner Gefängniszelle im Südwesten von Kairo Islamisten weltweit zu einem Ende der Gewalt auf. "Gott hat uns gewalttätige Angriffe verboten", heißt es in dem Schreiben. El-Sherif ist kein unbedeutender Islamist, sondern ein früherer Freund und Kampfgefährte von Aiman al-Zawaheri, der zu Lebzeiten Bin Ladens als dessen rechte Hand galt:
"Die Bücher von Sayyid al Scharif über Theorie und praktische Umsetzung des bewaffneten Kampfes gelten als Grundlagenschriften für jeden Dschihad-Kämpfer weltweit. Sein Name hat Gewicht in der internationalen Extremistenszene. Er war der Mentor von al Zawahiri. Beide gründeten 1968 in Ägypten die erste Zelle des Islamischen Dschihad."
Auch die zweite große Radikalenorganisation in Ägypten, die Gamaat al Islamiya, schwor schon vor Jahren der Gewalt ab. Eine ihrer Zellen verübte das Attentat in Luxor 1997, bei dem 58 Menschen getötet wurden. Später entschuldigte sie sich bei ihren Landsleuten für das verursachte Leid und veröffentlicht bis 2007 über zwei Dutzend Bücher, in denen sie religiös belegt, warum Gewalt im Namen des Islams falsch sei. Besonders in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nach dem 11. September unterstützen immer weniger Menschen in den Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens die religiös verbrämte Gewaltideologie von El Kaida. Verschiedene Meinungsforschungsinstitute präsentieren unterschiedliche Umfrageergebnisse, allen gemein ist aber dieselbe Kernaussage: Die Sympathiewerte für Bin Ladens Todeskult sinken drastisch, in Jordanien zum Beispiel auf 13, in Pakistan auf 18 Prozent. Den symbolischen Schlussstrich unter die Ära George Bush, einen Schlussstrich, auf den viele in der arabischen Welt lange gewartet haben, zieht am 4. Juni 2009 Barack Obama mit seiner historischen Rede in der Kairo-Universität. Er reicht den Muslimen die Hand:
"Dass es einmal einen US-Präsidenten geben könnte, der es zu seinen Amtspflichten zählt, Vorurteile gegen den Islam zu bekämpfen, wo immer sie auftauchen, das hat kaum einer für möglich gehalten. Solange die Beziehungen zwischen den USA und der islamischen Welt von unseren Unterschieden bestimmt werden, so lange stärken wir jene, die Hass, statt Frieden säen. Der Kreislauf von Verdächtigungen und Zwietracht muss ein Ende haben!"
Die Obama-Euphorie hält nicht lange an. Die Konflikte im Irak, in Afghanistan schwelen weiter oder verstärken sich. Der Nahostfriedensprozess steckt in der Sackgasse. Die Haltung gegenüber der US-Politik ist unverändert kritisch bis feindselig. Auf die Tötung Osama bin Ladens am 2. Mai 2011 allerdings hätte die arabische Welt mit Sicherheit anders reagiert, wenn der US-Präsident noch Bush, statt Obama hieße.
"Bin wer?" fragt diese Frau am Morgen nach der Tötung in Kairo, nein, sie wisse nicht, wer Bin Laden war. Aber sollte er ein Tyrann gewesen sein, dann musste er getötet werden.
Die Tatsache, dass Bin Laden nun, genau wie Bush oder auch Mubarak, aus dem Leben der Menschen verschwand, sorgt fast überall in der arabischen Welt für Erleichterung, nicht nur – wie hier – in Kairo:
Straßenumfrage:
"Seine Tötung war wichtig. Der Name Bin Laden hat viele von uns nervös gemacht. Diese gute Nachricht kommt im Grunde viel zu spät."
"Das ist ein Sieg über den Terrorismus. Wir wünschen, dass es in keinem arabischen oder muslimischen Land Terroristen gibt. Oder dass Unschuldige getötet werden. Wir möchten, dass die islamischen Staaten sich entwickeln und auf sich selbst konzentrieren."
Das tun die Menschen in der arabischen Welt jetzt tatsächlich, gut neuneinhalb Jahre nach dem 11. September 2001, mit einer Wucht, die nicht nur die Welt, sondern auch sie selber überrascht. Massenproteste in Tunesien und Ägypten entmachten die Präsidenten Ben Ali und Mubarak. Libyens Staatschef Gaddafi wird davongejagt, in Syrien und im Jemen geraten die Präsidenten Assad und Saleh in Bedrängnis. Millionen gehen für Demokratie und Freiheit auf die Straße, für Ziele, die allesamt nichts mit der Ideologie von Bin Laden und Co. zu tun haben. Der Arabische Frühling ist eine Bankrotterklärung für El Kaida. Bleibt die Frage, ob es ohne Bushs Krieg gegen den Terror, ohne Bin Ladens Gewaltorgien, ohne das fatale "Wir oder sie" auf beiden Seiten nicht viel eher zu den Volksaufständen gekommen wäre. George Bush wollte die Demokratie mit Kampfjets und Panzern in den Nahen Osten bringen, hat aber dort die demokratischen und liberalen Kräfte letztlich nur geschwächt. Aktham Suliman vom Fernsehsender Al Dschasira:
"Jeder der versucht hat, irgendwelche Werte, die in irgendeiner Form im Zusammenhang mit dem Westen stehen, zu verteidigen, war dann leise, war in der Minderheit und hat sich eher in Deckung gehalten, als dass er für seine Rechte und seine Prinzipien gekämpft hätte."
Aktham Suliman glaubt fest daran, dass das Bush-Jahrzehnt die Umbrüche in der arabischen Welt hinauszögerte:
"Erst jetzt, zehn Jahre danach, haben wir die arabischen Revolutionen, die schon vor zehn Jahren fällig waren eigentlich. Mubarak war vor zehn Jahren nicht besser als heute, Gaddafi auch nicht, die anderen auch nicht. Aber das war nicht mehr möglich. Denn, es gab den großen Krieg, und wenn es einen großen Krieg gibt, den Anti-Terror-Krieg, dann gibt es nur die eine und die andere Seite und dazwischen gibt es nichts."
Arabischer Sprechchor bei Straßenprotesten: "Nieder mit Amerika."
Rede Obamas in Kairo: "Mit Stolz überbringe ich Ihnen den Friedensgruß der Muslime meines Landes."
Ein Jahrzehnt im akustischen Schnelldurchlauf: Zwei Passagiermaschinen fliegen in die Türme des World Trade Centers in New York. US-Präsident Bush kündigt einen "Kreuzzug gegen den Terrorismus" an. Im Nahen Osten rufen Menschen bei Protesten: "Nieder mit Amerika", für nicht wenige ist Osama bin Laden ein Held. Bushs Nachfolger Barack Hussein Obama begrüßt seine Zuhörer 2009 in Kairo mit dem Friedensgruß der Muslime. Als 2011 schließlich Osama bin Laden getötet wird, herrscht Erleichterung in der muslimischen Welt:
"Osama bin Ladens Name ist mit so vielen Untaten gegen den Islam verknüpft. Es ist richtig, dass er sterben musste."
Für die Menschen im Nahen und Mittleren Osten ist es ein groteskes, ein grelles Jahrzehnt, eines in dem – so empfinden sie es – fast ihre gesamte Region zur Zielscheibe geworden ist, von Kampfjets, Marschflugkörpern und Drohnen, aber auch von dröhnender Propaganda des Westens. In Afghanistan und im Irak, im Libanon und im Gazastreifen finden Kriege statt, angeblich gegen den Terrorismus, geführt von den USA, von Israel, vom Westen mit seinen Verbündeten. Im Jemen und in Pakistan unternehmen Anti-Terroreinheiten Waffengänge aus der Luft. All das wird begleitet von Attacken gegen ihre Religion, den Islam. So sehen es die meisten Menschen im Nahen und Mittleren Osten. Im Spätsommer 2011, kurz vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center, sitzt Aktham Suliman, der Deutschland-Korrespondent des arabischen Fernsehsenders Al Dschasira, im 17. Stock eines Hochhauses in Berlin-Mitte. Er blickt zurück:
"Das waren verlorene zehn Jahre. Es waren verlorene zehn Jahre nicht nur für die arabische Welt, sondern für die internationale Gemeinschaft. Man hat sich hineinreißen lassen in einen Wahnsinnskrieg. Man hat sich hineinreißen lassen in Absurdität, muss man sagen. Erst zehn Jahre danach fing man an aufzuwachen, nachdem Milliarden ausgegeben wurden, nachdem Tausenden Unrecht getan wurde und nachdem Abertausende gestorben sind."
Es ist der 11. September 2001. Am späten Nachmittag übernehmen plötzlich mehrere Kanäle des ägyptischen Staatsfernsehens komplett die Programme US-amerikanischer Sender, bis spät in die Nacht hinein, ohne Pause. Soeben waren die Passagiermaschinen in die Hochhaustürme in New York gerast. Die staatlichen Sender in Ägypten geben gewissermaßen die Programmhoheit ab, sie kommentieren lediglich aus dem Off, übersetzen hier und da ein paar Passagen der amerikanischen Sprecher. Die Menschen in Ägypten spüren, dass etwas Ungeheuerliches geschehen ist, das sie noch lange beschäftigen wird.
Suliman: "Im Großen und Ganzen war ein Angstgefühl da. Man hatte schon eine Vorahnung: Es wird uns treffen. Das Ganze wird bei uns landen. Sei es, wie es am Anfang hieß, dass die Palästinenser dahinter stecken. Seien es Islamisten, wer auch immer, es wird im Nahen Osten landen. Und das war dann ja auch wirklich so."
Zuerst fällt tatsächlich der Verdacht auf militante Palästinenser. Über die Fernsehbildschirme auf der ganzen Welt flimmern Bilder von Menschen, die im arabischen Ostteil von Jerusalem jubeln. Ein paar Tage danach stellt sich heraus, dass ein Fernsehteam die Leute mit Süßigkeiten dazu animiert hatte. Eine ältere Frau sagt später, sie habe gar nicht gewusst, worum es überhaupt geht. Doch die Bilder sind da, weltweit werden sie neben den Aufnahmen von den einstürzenden Hochhaustürmen gezeigt. Viele Ägypter erschüttert der Terrorangriff im ersten Moment, sie sind fassungslos. Bei den Freitagsgebeten in Kairo drei Tage später verurteilen Prediger die Anschläge. Amerikaner, die in der Stadt leben, verschicken E-Mails, in denen sie davon berichten, dass ägyptische Nachbarn nervös zu ihnen kamen und ihnen versicherten, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Es gebe keinen Hass auf US-Amerikaner. Aber eine gewisse Schadenfreude ist doch zu spüren. Die US-amerikanische Journalistin Sarah Gouch wohnt seit 1989 in Kairo und hat sie erlebt:
"Das erste Mal, seit ich hier lebe, haben die Leute mit so einem süffisanten Ton zu mir gesagt: Wow, hast Du gesehen, was El Kaida den Amerikanern angetan hat? - Das hat mich gekränkt. Sie waren ganz offensichtlich schadenfroh über dieses schreckliche Ereignis, bei dem so viele Menschen starben. Die Schadenfrohen, das waren Ägypter in Läden oder im Taxi, aber nicht die in meiner näheren Umgebung."
Umfragen ergeben, dass Menschen in vielen muslimischen Ländern mit Osama bin Laden sympathisieren – in den Palästinensergebieten 72 Prozent aller Befragten, in Pakistan 46, in Jordanien 56 Prozent. Die Umfragen entstehen erst Monate nach den Terrorattentaten, als die Bestürzung der Menschen verflogen war. Als George W. Bush längst vom Kreuzzug gegen die Terroristen gesprochen hatte. Das Wort Kreuzzug verwendet er später nicht mehr, es klingt für Muslime wie eine Drohung gegen ihre Religion. Aber auch ohne dieses Wort, so schreiben arabische Leitartikler, herrsche doch so etwas wie eine Kreuzzugstimmung im Westen:
"Wir sollten in ihre Länder einmarschieren, ihre Führer töten und die Leute zum Christentum zwingen. Im Zweiten Weltkrieg waren wir auch nicht 'punktgenau', als wir Hitler und seine Generäle suchten und bestraften. Wir haben Flächenbombardements deutscher Städte durchgeführt und Zivilisten getötet. Das war Krieg. Und jetzt ist es auch Krieg!"
Auszüge aus einem Kommentar der populären Kolumnistin Ann Coulter aus den USA, am Tag nach dem Anschlag aufs World Trade Center veröffentlicht, unter anderem auf der Onlineplattform Yahoo. Ägypter aus der Mittel- und Oberschicht verbreiten den Text per E-Mail, als Beleg für den Hass des Westens auf den Islam. "Ihre" Länder, "ihre" Führer – Die Menschen im Nahen und Mittleren Osten werden immer öfter das Gefühl haben, dass sie jetzt in Sippenhaft stecken. "Die" Muslime! US-Präsident George Bush und Osama bin Laden teilen die Welt in zwei Hälften auf. "Wir oder sie", heißt es auf beiden Seiten. Dazwischen gibt es kaum Graustufen. Aber viele Menschen in der arabischen Welt wollen eigentlich nicht gezwungen sein, sich für eine der beiden Seiten entscheiden zu müssen. Sie ziehen die Köpfe ein. Aktham Suliman vom Fernsehsender Al Dschasira:
"Ich glaube, es gab nie Sympathie für Bin Laden und El Kaida. Das stimmt so nicht. Was es wirklich gab, ist Antipathie gegenüber den Vereinigten Staaten. Das ist der Punkt. Und dann kommt ein Bin Laden und stellt sich angeblich dagegen. Und automatisch verwandelt sich die Antipathie gegen die eine Seite in Sympathie für die andere Seite. Sympathie setzt Beschäftigung mit El Kaida voraus, setzt Nähe und Berührung mit El Kaida voraus. Aber das hatten die meisten Muslime und Araber ja gar nicht. El Kaida ist ja eine Minderheiten-Terrororganisation am Rande, auch am Rande der Islamisten."
Eher selten ist es blinder Anti-Amerikanismus, der den Zorn der Araber auf die USA entfacht. Die in Kairo lebende amerikanische Journalistin Sarah Gouch:
"Die Araber sind wütend auf Amerika – nicht auf die Amerikaner persönlich, aber auf die amerikanische Regierung und auf deren Politik. Ich erlebe, dass die Araber sich als Opfer fühlen, sie haben den Eindruck, dass die amerikanische Politik gegen sie persönlich gerichtet ist."
Die Kriege in Afghanistan und im Irak geben ihrer Wut auf die USA neue Nahrung. Als die Streitkräfte der USA, Großbritanniens und ihrer Verbündeten am 20. März 2003 mit den Luftangriffen gegen den Irak beginnen, glaubt praktisch niemand, dass das Regime Saddam Husseins nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wirklich auf die Agenda gehört oder dass es tatsächlich eine Bedrohung durch Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen gibt. In einem Basar im Kairoer Viertel Taufiqiyya sagt damals der Händler Yasser Ibrahim:
"Sie halten uns für Terroristen, aber eigentlich sind sie die Terroristen. Sie sind es, nicht wir, die Muslime! Wenn jemand kommt und sich gegen deine Heimat, dein Land und deine Religion wendet, wer ist dann der Terrorist? Sie sind es, nicht wir. Ich glaube, dass sie Diebe sind, die die Leute bestehlen und die Menschen umbringen, ob groß oder klein. Sie sind die Terroristen, nicht wir."
In seinem Buch "The Great War for Civilization" zitiert Robert Fisk, Nahostkorrespondent der Zeitung "The Independent", ein Plakat, das der Kommandeur der britischen Streitkräfte in Bagdad aufhängen ließ:
"Unsere Truppen sind nicht als Eroberer oder Feinde gekommen, sondern als Befreier. Es ist nicht nur der Wunsch meines Volkes, sondern auch der unserer Verbündeten, dass der Irak gedeiht und sein Volk in Wohlergehen lebt. Die britische Regierung möchte den Irakern keine fremden Institutionen aufzwingen. Wir möchten, dass Bagdad eine florierende Stadt wird, in der ihre Bewohner Wohlstand genießen, im Einklang mit ihren heiligen Schriften und mit ihren Traditionen."
Nur – das Plakat wurde nicht etwa 2003 in Bagdad aufgehängt, sondern bereits 1917, nachdem die Briten schon einmal den Irak besetzt hatten. Die Rhetorik des damaligen Kommandeurs gleicht auf gespenstische Weise jener, die auch Bush und Blair verwenden. Die meisten Araber, die nicht selten in größeren historischen Dimensionen denken als die Menschen im Westen, halten den Krieg George Bushs gegen den Irak für einen Feldzug um Öl und geostrategische Macht, ganz in der Tradition des Kolonialismus. Die Politik der Bush-Regierung ist nur einer von mehreren Faktoren, die das Entstehen von Terrorgruppen in der muslimischen Welt begünstigen, aber der ägyptische Islamismus-Experte Khalil Al-Anani sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem sogenannten Krieg gegen den Terror und den danach aufkeimenden Dschihad-Bewegungen. Im Jahre 2009 erklärt er:
"Nach dem 11. September gab es mindestens 500 von Muslimen verübte Terroranschläge, wie die von Jakarta, London oder Madrid, und auch im Irak, in Saudi Arabien und im Jemen. Früher wurde die Zahl der El-Kaida-Kämpfer auf 5000 geschätzt. Heute gehen die Amerikaner davon aus, dass die Zahl der Terroristen, die zumindest ideologisch mit El Kaida verbunden sind, zwischen 30.000 und 40.000 liegt. Das heißt: Der amerikanische Krieg gegen den Terror hat das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte."
Trotz der Steilvorlage, die die Kriege in Afghanistan und im Irak den Extremisten um El Kaida bieten, wird im Laufe der Zeit eines immer deutlicher: Den Ideologen des Terrornetzwerkes gelingt es nicht, die Menschen im Nahen und Mittleren Osten in nennenswerter Zahl in ihrem Sinne zu mobilisieren. Die Leute haben es satt, nach jedem neuen Anschlag unter Generalverdacht zu stehen. Religiöse Institutionen des Islams wie die ägyptische Al-Azhar verurteilen gebetsmühlenartig die Attentate, die im Namen ihrer Religion begangen werden. Auch die Muslimbruderschaft tut das und sogar die palästinensische Hamas. Die mittelfristige Schwächung der gewaltbereiten globalen Dschihad-Bewegung um El Kaida hat überhaupt längst begonnen. Im Mai 2007 ruft Sayyid Imam El-Sherif in einem Brief aus seiner Gefängniszelle im Südwesten von Kairo Islamisten weltweit zu einem Ende der Gewalt auf. "Gott hat uns gewalttätige Angriffe verboten", heißt es in dem Schreiben. El-Sherif ist kein unbedeutender Islamist, sondern ein früherer Freund und Kampfgefährte von Aiman al-Zawaheri, der zu Lebzeiten Bin Ladens als dessen rechte Hand galt:
"Die Bücher von Sayyid al Scharif über Theorie und praktische Umsetzung des bewaffneten Kampfes gelten als Grundlagenschriften für jeden Dschihad-Kämpfer weltweit. Sein Name hat Gewicht in der internationalen Extremistenszene. Er war der Mentor von al Zawahiri. Beide gründeten 1968 in Ägypten die erste Zelle des Islamischen Dschihad."
Auch die zweite große Radikalenorganisation in Ägypten, die Gamaat al Islamiya, schwor schon vor Jahren der Gewalt ab. Eine ihrer Zellen verübte das Attentat in Luxor 1997, bei dem 58 Menschen getötet wurden. Später entschuldigte sie sich bei ihren Landsleuten für das verursachte Leid und veröffentlicht bis 2007 über zwei Dutzend Bücher, in denen sie religiös belegt, warum Gewalt im Namen des Islams falsch sei. Besonders in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nach dem 11. September unterstützen immer weniger Menschen in den Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens die religiös verbrämte Gewaltideologie von El Kaida. Verschiedene Meinungsforschungsinstitute präsentieren unterschiedliche Umfrageergebnisse, allen gemein ist aber dieselbe Kernaussage: Die Sympathiewerte für Bin Ladens Todeskult sinken drastisch, in Jordanien zum Beispiel auf 13, in Pakistan auf 18 Prozent. Den symbolischen Schlussstrich unter die Ära George Bush, einen Schlussstrich, auf den viele in der arabischen Welt lange gewartet haben, zieht am 4. Juni 2009 Barack Obama mit seiner historischen Rede in der Kairo-Universität. Er reicht den Muslimen die Hand:
"Dass es einmal einen US-Präsidenten geben könnte, der es zu seinen Amtspflichten zählt, Vorurteile gegen den Islam zu bekämpfen, wo immer sie auftauchen, das hat kaum einer für möglich gehalten. Solange die Beziehungen zwischen den USA und der islamischen Welt von unseren Unterschieden bestimmt werden, so lange stärken wir jene, die Hass, statt Frieden säen. Der Kreislauf von Verdächtigungen und Zwietracht muss ein Ende haben!"
Die Obama-Euphorie hält nicht lange an. Die Konflikte im Irak, in Afghanistan schwelen weiter oder verstärken sich. Der Nahostfriedensprozess steckt in der Sackgasse. Die Haltung gegenüber der US-Politik ist unverändert kritisch bis feindselig. Auf die Tötung Osama bin Ladens am 2. Mai 2011 allerdings hätte die arabische Welt mit Sicherheit anders reagiert, wenn der US-Präsident noch Bush, statt Obama hieße.
"Bin wer?" fragt diese Frau am Morgen nach der Tötung in Kairo, nein, sie wisse nicht, wer Bin Laden war. Aber sollte er ein Tyrann gewesen sein, dann musste er getötet werden.
Die Tatsache, dass Bin Laden nun, genau wie Bush oder auch Mubarak, aus dem Leben der Menschen verschwand, sorgt fast überall in der arabischen Welt für Erleichterung, nicht nur – wie hier – in Kairo:
Straßenumfrage:
"Seine Tötung war wichtig. Der Name Bin Laden hat viele von uns nervös gemacht. Diese gute Nachricht kommt im Grunde viel zu spät."
"Das ist ein Sieg über den Terrorismus. Wir wünschen, dass es in keinem arabischen oder muslimischen Land Terroristen gibt. Oder dass Unschuldige getötet werden. Wir möchten, dass die islamischen Staaten sich entwickeln und auf sich selbst konzentrieren."
Das tun die Menschen in der arabischen Welt jetzt tatsächlich, gut neuneinhalb Jahre nach dem 11. September 2001, mit einer Wucht, die nicht nur die Welt, sondern auch sie selber überrascht. Massenproteste in Tunesien und Ägypten entmachten die Präsidenten Ben Ali und Mubarak. Libyens Staatschef Gaddafi wird davongejagt, in Syrien und im Jemen geraten die Präsidenten Assad und Saleh in Bedrängnis. Millionen gehen für Demokratie und Freiheit auf die Straße, für Ziele, die allesamt nichts mit der Ideologie von Bin Laden und Co. zu tun haben. Der Arabische Frühling ist eine Bankrotterklärung für El Kaida. Bleibt die Frage, ob es ohne Bushs Krieg gegen den Terror, ohne Bin Ladens Gewaltorgien, ohne das fatale "Wir oder sie" auf beiden Seiten nicht viel eher zu den Volksaufständen gekommen wäre. George Bush wollte die Demokratie mit Kampfjets und Panzern in den Nahen Osten bringen, hat aber dort die demokratischen und liberalen Kräfte letztlich nur geschwächt. Aktham Suliman vom Fernsehsender Al Dschasira:
"Jeder der versucht hat, irgendwelche Werte, die in irgendeiner Form im Zusammenhang mit dem Westen stehen, zu verteidigen, war dann leise, war in der Minderheit und hat sich eher in Deckung gehalten, als dass er für seine Rechte und seine Prinzipien gekämpft hätte."
Aktham Suliman glaubt fest daran, dass das Bush-Jahrzehnt die Umbrüche in der arabischen Welt hinauszögerte:
"Erst jetzt, zehn Jahre danach, haben wir die arabischen Revolutionen, die schon vor zehn Jahren fällig waren eigentlich. Mubarak war vor zehn Jahren nicht besser als heute, Gaddafi auch nicht, die anderen auch nicht. Aber das war nicht mehr möglich. Denn, es gab den großen Krieg, und wenn es einen großen Krieg gibt, den Anti-Terror-Krieg, dann gibt es nur die eine und die andere Seite und dazwischen gibt es nichts."