Der umstrittene US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, geht zurück in die USA. Präsident Trump will ihn zum Geheimdienst-Koordinator machen. Allerdings erstmal nur amtierend.
Weniger Diplomat, mehr Kämpfer für die Sache seines Chefs: So ist Richard Grenell als Botschafter aufgetreten. Das hat ihm Kritik in Deutschland eingebracht, aber Präsident Trump beeindruckt. Grenell gilt hier in den USA als meinungsstarker Verbündeter des Präsidenten. Bei Twitter lobte Trump ihn jetzt, er habe das Land außerordentlich gut repräsentiert.
Koordination von 17 Geheimdiensten
In einem Interview mit Fox News in der vergangenen Woche lobte Grenell im Gegenzug den Politik-Stil des Präsidenten:
Ihm gefalle ein Präsident, der bereit sei, tough zu sein.
Als Geheimdienst-Direktor soll Grenell die Arbeit von 17 US-Geheimdiensten koordinieren. Kritiker bemängeln, dafür fehle ihm die nötige Erfahrung. Vor seiner Zeit als Botschafter arbeitete er als Kommunikations-Berater und als Sprecher des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen.
"Ein Schlag ins Gesicht der früheren Kollegen"
Ned Price, Politik-Berater und früherer CIA-Mitarbeiter schimpfte, die Berufung Grenells sei ein Schlag ins Gesicht seiner früheren Kollegen.
Die Geheimdienst-Expertin Carrie Cordero sagte bei CNN, Grenell werde die am wenigsten qualifizierte Person sein, die jemals Geheimdienst-Direktor war.
Der konservative Radiomoderator Hugh Hewitt sagte dagegen, Grenell könne eine hervorragende Erfolgsbilanz vorweisen. Die Linke verabscheue ihn, weil er effektiv sei.
Grenell muss nicht vom Senat bestätigt werden
Grenell übernimmt jetzt einen Schlüsselposten für Trump. Der Präsident sieht die Geheimdienste äußerst kritisch. Ein Auslöser waren ihre Analysen der russischen Eingriffe in den vergangenen Präsidentschafts-Wahlkampf. Regelmäßig vertraut Trump eher der Einschätzung von Fernseh-Experten und Beratern als den Berichten seiner Geheimdienste. Der frühere Direktor des Nationalen Anti-Terror-Zentrums, Nicholas Rasmussen sagte, Grenells Berufung zeige, dass Loyalität wichtiger sei als Erfahrung.
Grenell wird das Amt erstmal nur vorläufig übernehmen. Trump schätzt amtierende Führungskräfte, weil die sich nicht einer Abstimmung im Senat stellen müssen. Allerdings ist ihre Amtszeit auf knapp sieben Monate begrenzt. Es ist offen, ob Trump Grenell offiziell nominiert – und ob er die nötige Mehrheit im Senat bekommen würde.