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Europas erster Paraastronaut
Von den Paralympics in den Weltraum

Ende November hat die ESA ihre neuen Kandidatinnen und Kandidaten vorgestellt, die in einigen Jahren ins All fliegen sollen. Vielleicht dabei: John McFall – der britische Mediziner verlor mit neunzehn Jahren bei einem Motorradunfall sein rechtes Bein.

Von Dirk Lorenzen |
Der Brite John McFall wird womöglich Europas erster Paraastronaut
Der Brite John McFall wird womöglich Europas erster Paraastronaut (NASA)
Bisher galt eine gravierende körperliche Beeinträchtigung als Ausschlusskriterium, um ins All zu fliegen. Eine Karriere als Astronaut war John McFall, der bei einem Unfall ein Bein verlor, damit nicht möglich - so wie ihm auch die gewünschte Laufbahn im Militär verwehrt blieb. Jetzt aber nimmt er an einer Studie teil, die untersuchen soll, ob sich nicht auch mit einem amputierten Bein ein Raumflug sicher durchführen lässt. Dabei geht es nicht um den Aufenthalt in den schwerelosen Modulen der Internationalen Raumstation.
Als kritisch gelten vor allem Start und Landung. Bei einem Notfall müssen die Frauen und Männer an Bord womöglich ganz schnell die Kapsel verlassen. Jetzt will die ESA erproben, ob sich auch ein Paraastronaut umgehend in Sicherheit bringen kann, ohne dabei den Rest der Besatzung zu gefährden. Auch die NASA und andere Raumfahrtagenturen beteiligen sich an dieser Studie.
John McFall scheint für dieses Projekt perfekt geeignet. Er ist extrem sportlich und hat bei den Paralympics in Peking 2008 die Bronzemedaille im 100-Meter-Sprint gewonnen. Ob er wirklich jemals ins All fliegen wird, ist noch offen. Sollte sich aber herausstellen, dass Start und Landung sicher zu bewältigen sind, dann wäre John McFall womöglich bald der erste Paraastronaut auf der Internationalen Raumstation.