Fünf Tage nach ihrem Amtsantritt ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu ihrem ersten Truppenbesuch in Afghanistan eingetroffen. Die CDU-Politikerin landete am frühen Sonntagmorgen im Bundeswehr-Feldlager in Masar-i-Scharif. Sie habe so schnell wie möglich zur Truppe fahren wollen, sagte von der Leyen nach ihrer Ankunft im Camp Marmal. Mit ihrem Besuch wolle sie zeigen, dass die Soldatinnen und Soldaten, "für uns da" seien. Zugleich wolle sie demonstrieren, dass auch sie für die Truppe da sei.
Von der Leyen warb um den Rückhalt der Soldaten: "Ich bin von ganzem Herzen stolz und dankbar, Ihre Verteidigungsministerin zu sein", sagte sie. "Ich habe einen enormen Respekt vor der Aufgabe, weiß, dass ich viel zu lernen habe", fügte sie hinzu. Zudem bekräftigte sie den Willen Deutschlands zur Fortsetzung des militärischen Engagements in Afghanistan auch nach 2014. "Die Kampfmission Isaf geht zu Ende. Aber hier ist enorm viel erreicht worden, und das wollen wir sichern", sagte sie nach einem Treffen mit dem Kommandeur der Nato-geführten Truppe Isaf, US-General Joseph Dunford.
Erste Oberbefehlshaberin der Bundeswehr
Von der Leyen bleibt insgesamt zwei Tage in Afghanistan, für Montag stehen vor der Rückreise nach Berlin der Besuch der letzten deutschen Kampfeinheit in Afghanistan, des Feldlazaretts und des Einsatzgeschwaders auf dem Programm.
Die frühere Arbeitsministerin hatte das Verteidigungsministerium am Dienstag von Thomas de Maizière übernommen, der an die Spitze des Innenministeriums wechselte. Die 55-Jährige ist die erste Oberbefehlshaberin der Bundeswehr. Von der Leyen würdigte die Leistung von tausenden deutschen Soldaten in dem seit zwölf Jahren laufenden Einsatz. "Wir wissen alle, wie ernst der Einsatz hier ist, wie großartig die Leistung ist, die die Bundeswehr, die Soldatinnen und Soldaten hier leisten", sagte sie.
Isaf-Truppen ziehen Ende 2014 ab
Das von der Ministerin besuchte Camp Marmal ist das letzte deutsche Feldlager im nordafghanischen Zuständigkeitsgebiet der Bundeswehr. In Afghanistan sind derzeit rund 3100 Bundeswehrsoldaten stationiert, darunter etwa 200 Frauen. Der Nato-Kampfeinsatz soll in einem Jahr enden. Bis zu 800 deutsche Soldaten sollen anschließend zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte im Land bleiben.
Voraussetzung ist aber die Unterzeichnung eines Sicherheitsabkommens durch den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. Damit sollen die ausländischen Truppen Rechtssicherheit erhalten und vor allem vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt werden.
Zweiter Ministerbesuch innerhalb von zwei Wochen
Für die Soldaten in Masar-i-Scharif ist es bereits der zweite vorweihnachtliche Ministerbesuch innerhalb von zehn Tagen. De Maizière war in der vergangenen Woche bereits im Feldlager in Masar-i-Scharif. Zu diesem Zeitpunkt wusste er aber noch nicht, dass er in ein anderes Ministerium wechseln würde.
Die Ministerbesuche in Afghanistan finden unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt und werden bis zur Ankunft möglichst geheim gehalten. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin angespannt. Während des de-Maizière-Besuchs in der vergangenen Woche kam es zum ersten Selbstmordanschlag seit mehreren Jahren auf einen Bundeswehr-Konvoi in der Hauptstadt Kabul. Im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr war zuletzt im Mai ein deutscher Soldat getötet worden.