Von der Leyen sagte, die Europäische Union werde ihre eigenen Interessen schützen, aber zugleich offen und pragmatisch vorgehen. Das Ziel sei eine stärkere Partnerschaft zwischen der EU und den USA. Die Kommissionspräsidentin mahnte, die vergangenen Tage hätten gezeigt, wie schnell die Lage eskalieren könne. Dabei kündigte sie im Fall einer Verhängung neuer Zölle auf Importe aus der EU entsprechende Gegenmaßnahmen an.
China erhebt Gegenzölle
Als Reaktion auf die von US-Präsident Trump angeordneten Zölle auf Einfuhren aus China reagierte die Volksrepublik mit Gegenzöllen. Außerdem verhängte Peking Exportbeschränkungen für besonders wichtige Metalle.
Wie das Handelsministerium in Peking mitteilte, treten die Kontrollen sofort in Kraft. Sie gelten für Metalle wie Wolfram, Tellur, Wismut, Molybdän und Indium. Mehrere davon sind von den USA als kritische Mineralien eingestuft. Das heißt, ihnen wird wesentliche Bedeutung für die wirtschaftliche oder nationale Sicherheit beigemessen. Zur Begründung erklärte die chinesische Regierung, die Beschränkungen dienten der Wahrung nationaler Sicherheitsinteressen. China dominiert den Abbau beziehungsweise die Veredelung dieser Metalle, deren Anwendungsgebiete von Solarmodulen über die Atomforschung bis hin zu panzerbrechenden Granaten reichen.
Zuvor hatte China bereits Gegenzölle für die Einfuhr einer Reihe von Produkten aus den USA angekündigt - darunter Kohle, Flüssigerdgas und Rohöl. Sie sollen in einer Woche in Kraft treten. US-Präsident Trump hatte Zusatzzölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Importwaren aus China per Dekret verhängt.
Trump verzichtet zunächst auf Zölle gegen Kanada und Mexiko
Die Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Produkte aus Kanada und Mexiko setzte Trump nach Zugeständnissen der mexikanischen Präsidentin Sheinbaum und des kanadischen Premierministers Trudeau für einen Monat aus.
Beide Länder erhielten demnach eine Frist von 30 Tagen, um auf Forderungen Trumps einzugehen. Kanadas Premierminister Trudeau teilte nach einem Telefonat mit dem US-Präsidenten mit, sein Land sei bereit, einen Regierungsbeauftragten für den Kampf gegen Fentanyl-Schmuggel einzusetzen. Außerdem werde Kanada die mexikanischen Drogenkartelle auf die Terrorliste setzen. Trudeau sprach von einem "guten" Telefongespräch mit Trump.
Mexiko begann damit, Soldaten an die Grenze zu den Vereinigten Staaten zu verlegen. Die Präsidentin des Landes, Sheinbaum, hatte Trump 10.000 zusätzliche Soldaten im Grenzgebiet zugesagt, um den Drogenschmuggel von Mexiko in die Vereinigten Staaten zu verhindern.
In den USA sterben jährlich etwa 75.000 Menschen an einer Fentanyl-Überdosis. Mit vor allem in China hergestellten chemischen Substanzen wird das Opioid häufig in Mexiko produziert und von dort in die USA geschmuggelt.
Politikwissenschaftler Jäger: Strafzölle sind politisch destruktiv
Der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger bezeichnete Trumps Handeln im Deutschlandfunk als chaotisch. Es sei sehr schwer zu sagen, welche Strategie Trump verfolge, sagte Jäger. Die Verhängung von Strafzöllen sei ein ökonomischer Irrsinn und politisch destruktiv. Die Strafzölle beträfen Produkte, die in den USA verarbeitet würden. Trump schieße sich und der Wirtschaft der USA damit "ins eigene Knie".
Trumps eigentliches Ziel sei der Umbau des politischen Systems in den USA in eine imperiale Präsidentschaft, meinte Jäger. Der Widerstand in den USA gegen diesen Autoritarismus sei sehr gering.
Diese Nachricht wurde am 04.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.