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Von Eselsohren und kafkaesken Erzählungen

Osama Bin Laden als Held einer Schundbuchreihe, ein Call-Center-Manager im Strudel des Drogenmilieus, Kurzgeschichten über ein verwahrlostes Dorf und die Fragen: Wie schreibt man einen Thriller und woran erkennt man einen guten Krimi? Diese Woche in unserer Krimi-Kolumne.

Von Andreas Ammer |
    - Eine Frage.

    - Welche?

    - Also die Frage aller Fragen der Kriminalkulturkritik lautet doch ...
    - Na wie denn?

    - ... wie unser Rezensent eigentlich objektiv die Güte eines Krimis feststellen kann. Woher kann der wissen, ob ein Krimi gut ist?

    - Oder woher weiß eigentlich ein Schriftsteller immer, wer der Mörder ist?

    - Und woher weiß er überhaupt, wie man einen Krimi schreibt?

    - Die und noch viel wichtigere Fragen beantwortet jetzt ...

    - ... die Krimikolumne.

    - "Nur echt mit dem Rezensenten."

    - Und woher weiß der Rezensent, wie man eine Rezension schreibt?

    - Eigentlich ist es ein Wunder, dass alle paar Monate wieder genug gute Krimis erschienen sind, um mit deren Empfehlungen eine ganze Krimikolumne zu bestücken.

    - "Zugegeben: Es gibt mal bessere gute Bücher und mal schlechtere."

    -Diesmal aber ist ein Buch erschienen, das so originell gedacht ist, dass es fast nicht genügt, das Buch zu loben. Man müsste sein Lob singen, so sehr ragt es heraus aus der Sommerproduktion von Kriminalliteratur.

    - Und wie heißt das Buch?

    - "A-Dur bitte!"

    - O-Sa-Ma!

    - Osama? - Wie Bin Laden?

    - ... wobei der Clou des Buches darin besteht, dass es in ihm Osama Bin Laden gar nicht gibt, sondern dass dieser Terrorheilige in dem Buch nur als Held einer Schundbuchreihe existiert, in der Terrorakte geschildert werden, die allerdings in "unserer" Welt wirklich passiert sind.

    - Wie jetzt?

    - Ich versuch’s zu erklären: Die Welt, die wir kennen, ist in Lavie Tidars Thriller "Osama", erschienen bei Rogner & Bernhard und übersetzt von Juliane Gräbner-Müller, nur als der Horrortraum einer Splatter-Buchserie und als böser Opium-Rausch existent. Es handelt sich bei dem Buch um ein herausragendes Beispiel jener heutzutage leider nur noch selten versuchten "Alternativweltgeschichte", wie man sie von Philipp K. Dick kennt.

    - "Das folgende ist eine erfundene Geschichte"
    lautet der erste Satz von Lavie Tidhars "O-Sa-Ma". Was insofern lustig ist, als die erste Veröffentlichung dieses israelischen Autors eine Kurzgeschichte war, die eine angeblich wahre, aber ganz und gar unwahrscheinliche Geschichte erzälte: Laut eigener Aussage war Lavie Tidhar selbst in Daressalam, als das Attentat auf die amerikanische Botschaft verübte wurde, und wohnte in Nairobi angeblich im gleichen Hotel wie die Al-Qaida-Leute, die dort 212 Menschen in die Luft jagten.

    - Auch den Terroranschlägen auf dem Sinai und am King’s Cross in London ist der Autor angeblich nur knapp entronnen ... was entweder sehr sehr gut erfunden oder ganz und gar wahnsinnig ist. Jedenfalls werden all diese Zufälle in einer Kurzgeschichte von Lavie Tidhar, die den Titel "My Travels With Al-Qaeda" trägt, als eine Art paranoid historische Lebenseinstellung geschildert.

    - "Osama" spinnt das Thema nun ins Phantastische fort: Auch die Handlung dieses paranoiden Phantasy-Thrillers beginnt am 7. August 1998 in einem Hotel in Nairobi und mit mit der detailgenau geschilderten Sprengung der amerikanischen Botschaft.

    - Das aber, was in unserer Welt historisch verbriefte Geschichte ist, ist in der Welt des Romans nur ein Schundheftchen, das der Privatdetektiv Joe in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, gelangweilt liest. Kurz darauf wird er in seinem heruntergekommenen Büro von einer berückend schönen Frau aufgesucht, die ihm eine Kreditkarte in die Hand drückt und ihm den Auftrag gibt, Mike Longshott, den Autor der Osama-Bücher, zu finden. "Geld ist kein Thema."

    - Natürlich erinnert dieser Anfang an die Chandlersche Urszene aller Krimis, wie es überhaupt in Lavie Tidhars Roman vor literarischen Bezügen nelt. An Action, wilden Weisheiten, wunderschönen Prügeleien und Verfolgungsjagden um den ganzen Erdball mangelt es ebenfalls nicht.

    - Noch weniger an verblüffenden Einfällen, netten Wendungen, paranoider Grundeinstellung.

    - Aber zurück zur Frage der Erkennbarkeit von Qualität.

    - Vor mir liegt hier beispielsweise das orginale, von unserem Rezensenten gelesene Exemplar von Osama. An jeder zweiten Seite findet man hier ein Eselsohr.

    - Was mag das bedeuten?

    - "Immer wenn ich beim Lesen auf eine interessante Stelle stoße, die ich nicht vergessen will, knicke ich oben die Seite um."

    - Und bei diesem Buch "Osama" ist fast jede zweite Seite umgeknickt.

    - "Wenn es dieses Buch nicht gäbe, müsste man eine Welt erfinden, in der es geschrieben werden könnte ..."

    - ... jubelt unser Rezensent über den ganz und gar fantastischen Band "Osama" von Lavie Tidhar, erschienen im Verlag Rogner & Bernhard, der im letzten Jahr ganz und gar zu Recht vor George RR Martin und Stephen King den "World Fantasy Award" erhielt.

    - "Eine Parallelwelt von einem Buch!"

    - ... dessen verblüffendste Stelle sich auf Seite 184 findet, wo Joe, der Detektiv, in London eine Opiumhölle besucht und im Rausch dann eine andere Welt erblickt, in der den Menschen weiße Drähte aus den Ohren hängen:

    "Seltsame Haarschnitte. T-Shirts mit Werbung für Marken, von denen er noch nie gehört hatte, Gap und FCUK und etwas namens Metallica."

    - Als Joe dann die Augen wieder aufschlägt, klärt ihn jemand auf:

    "Sie hatten einen bösen Traum."

    - "Wir fanden diesen bösen Traum in unserem Thriller des Sommers:"

    - O-Sa-Ma!

    - von Lavie Tidhar.

    - Man könnte darauf kommen, dass das Erscheinen eines Buches auf dem Spitzenplatz einer Bestenliste von Fachjuroren ein Anzeichen dafür ist, dass es sich bei dem Buch um ein gutes Buch handeln könnte.

    - Laut der Jury der Krimibestenliste ist der beste Krimi des Sommers bisher Patricia Melos "Leichendieb", erschienen im Verlag Tropen, aus dem Portugiesischen übersetzt von Barbara Mesquita.

    - Der namenlose Held des Bandes ist gerade seinen Job als biederer Call-Center-Manager losgeworden, nachdem er eine Mitarbeiterin geohrfeigt hatte, die sich daraufhin umbrachte. Jetzt sitzt er am Fluss und angelt. Dann passiert es:

    - "Als ich zum Himmel schaute, erblickte ich ein tieffliegendes Flugzeug, dachte jemand würde Luftaufnahmen machen. Ich weiß nicht genau wie alles passierte. Plötzlich eine Explosion, und das Flugzeug stieß in den Rio Paraguay wie ein Fischreiher."

    - Der Pilot der Maschine ist tot. In seinem Rucksack findet der ehemalige Call-Center-Chef

    - "eines dieser unverwechselbaren Päckchen, die man aus dem Fernsehen von Reportagen über die Sicherstellung von Drogen kennt."

    - Der Call-Center-Ex-Chef denkt sich noch den Satz:

    - "Ich weiß nicht, wer das gesagt hat, aber es stimmt absolut, der Mensch ist nicht lange ehrlich, wenn er alleine ist."

    - ... und dann nimmt er das Päckchen Kokain an sich und das Unheil seinen Lauf.

    - Wie in der Erfolgsserie "Breaking Bad" verstrickt sich der bis dahin unbescholtene Kokain-Päckchen-Finder beim Versuch, das Zeug zu verkaufen, immer weiter ins Verbrechen und muss seine kriminelle Energie immer weiter steigern, um überhaupt zu überleben.

    - "Überspannte Geschichte. Tough geschrieben. Ein gutes Buch. Aber sicher nicht das Beste."

    - ... urteilt unser Rezensent über Patricia Melos "Leichendieb". Erschienen im Tropen-Verlag.

    - "Es ist traurig, aber wahr"

    - ... heißt es am Schluss des Buches ...

    - "Die Guten müssen am Ende immer dran glauben."

    - Aber weil nicht klar ist, ob der Held des Buches ein Guter ist, ist damit rein gar nichts verraten.

    - Eines der sichersten Indizien, dass es sich um ein gutes Buch handelt ...

    - "- das weiß ich seit den Tagen der seligen Karl May Lektüre -"

    - ... ist das Vorhandensein einer Karte auf der Innenseite des Buches.

    - Und dann mit dem Zeigefinger und dem Film hinter dem inneren Auge die Wege der Helden verfolgen durch Wüsten und Harems.

    - Also auf nach "Knockemstiff".

    - Knockemstiff ist ein Örtchen im südlichen Ohio, das es - angeblich - wirklich geben soll. Zumindest gibt es einen Wikipedia-Artikel über das Örtchen, in dem allerdings auch schon auf den Band "Knockemstiff" des amerikanischen Autors hingewiesen wird.

    - Nein, "Knockemstiff" von Donald Ray Pollock, erschienen im Liebeskind-Verlag und übersetzt von Peter Torberg, ist kein Krimi im engeren Sinn. Hier steht nicht am Anfang ein Verbrechen, das am Ende aufgeklärt wird. Es ist - so wie Joyces Dubliner auf illegal - eine Sammlung von locker verbundenen Kurzgeschichten, die Einzelschicksale der Bewohner dieses vermeintlich völlig verwahrlosten Dorfes schildern. Aber was für Bewohner, was für ein Dorf.

    - "Knockemstiff" ist von Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit und der Allgegenwart von Gewalt im amerikanischen Bible-Belt durchdrungen.

    - "Als ich sieben war, zeigte mir mein Vater in einer Augustnacht beim Torch-Drive Inn, wie man einem Mann so richtig wehtut. Das war das Einzige, was er wirklich beherrschte."

    - So lautet der erste Satz des Buches, selbst ein Schlag ins Gesicht eines Lesers. Eine kleine Enttäuschung ist es, das ausgerechnet der "Torch-Drive-Inn" auf der beigehefteten Karte von Knockemstiff nicht zu finden ist, dafür aber das Wohnhaus der Vernons, aus dem der siebenjährige Bobby am Ende der Kurzgeschichte aus seinem Fenster hinaus auf die Mitchell Flats im Nord-Westen blicken kann.

    - Zu diesem Zeitpunkt hat er seine Initiation im "Knockemstiff"-Kleinkosmos bereits hinter sich und einem anderen Jungen das Nasenbein derart brutal eingeschlagen, dass das Blut überall hin spritzt. Am Ende der ebenso knappen wie perfekten Kurzgeschichte sitzt der Junge auf seinem Bett und leckt sich das Blut seines Kontrahenten von der Haut. Die letzten Sätze der Geschichte:

    - "Ich wollte mehr. Ich wollte immer mehr."

    - Mehr wollte auch Donald Ray Pollock. Nach "Das wahre Leben", dieser ersten von 18 Kurzgeschichten, die allesamt knackig, brutal und mitleidlos wie ein Schlag auf das Nasenbein sind, hat er auch sein nächstes Buch, den fulminant gnadenlosen Roman "Das Handwerk des Teufels"" in "Knockemstiff" entspringen lassen.

    - Unser Rezensent verrät noch ein untrügliches Merkmal für einen außergewöhnlichen Krimi:

    - "Wenn sich der Name Dominique Manotti in der Autorenzeile findet."

    - Dieses Jahr neu von Dominique Manotti: "Zügellos", übersetzt von Andrea Stephani und erschienen als Ariadne Krimi im Argument-Verlag.

    - Es kann nur der Kleinheit des Verlages zu verdanken sein, dass Dominique Manotti nicht schon längst zu den Superstars des europäischen Kriminalromanes gehört. Hier in der Krimikolumne wird sie jedes Mal mindestens als ein ...

    - "literarisches Ereignis"

    - ... gepriesen, sie wird mit Krimipreisen überhäuft und doch ...

    - ... trotz aller Bemühungen unseres und anderer Rezensenten stellt sich der große und verdiente Publikumserfolg immer noch nicht ein.

    - "Kann es sein, dass ein Buch zu spannend und zu intelligent ist?"

    - ... fragt sich angesichts dieses Phänomens unser Rezensent und empfiehlt euphorisch auch das neueste Werk der Manotti, "Zügellos".

    - Wie alle Manotti-Krimis spielt auch "Zügellos" vor einem exakt umrissenen historischen Hintergrund. Diesmal beginnt das Buch am 9.Juni 1989 und endet mit dem Fall der Mauer in November. Als politisch engagierter Autorin, die ihre Fälls stets zwischen weißen Krägen und roman noir, der hard-boiled-Variante des französischen Krimis spielen läßt, ist der Manotti, der gelernten Historikerin, stets auch der Blick auf die Geschichte, insbesondere auf die seltenen Momente von Revolutionen wichtig.

    - "Vielleicht ist sie einfach zu links?"

    - Jene Momente, in denen sich die Geschichte in Wellen bricht, plötzlich erwas Neues entstehen könnte und doch nur immer die alten Mächtigen und Reichen auch die neuen Mächtigen und Reichen sind.

    - Wie dies passiert ist Thema in Zügellos, Manottis neuestem Geniestück, himmelweit schwebend über der derzeitigen europäischen Krimiszenerie.

    - "Obwohl!"

    - Obwohl was?

    - Obwohl das Qualitätsmerkman "Manotti" auch diesmal eindeutig in die richtige Richtung zeigt: "Zügellos" ist: ein grandioser Krimi.

    - "Leider diesmal nur ein Krimi, muss man im Manotti-Fall hinzufügen, aber immerhin."

    - Vielleicht liegt es daran, dass "Zügellos" ein Frühwerk der Autorin ist, das erst jetzt 15 Jahre nach der französischen Erstveröffentlichung bei uns erschienen ist. Fast scheint es, als habe sich die Manotti, die auch damals schon über 50 Jahre alt war, anfangs noch nicht getraut mit jener politischen und künstlerischen Radikalität, die sie heute besitzt, zu schreiben.

    - Will heißen: "Zügellos" traut sich noch nicht ganz hinaus auf jenes wilde literarische Feld, wo jedes Verbrechen nur eine genaue Beschreibung der Gesellschaftsform ist, in der es passiert, wo jede Ermittlung auch an einer neuen Gesellschaftsform bastelt.

    - Der Rest ist vorhanden: Die knappen, bis an den Rand des Erträglichen korrupten, verkommenen Gestalten, die den Roman bevölkern. Das wwige Verbrechen der Reichen und das ewige Ermitteln der Polizei, die auch immer am Rand des Verbrechens steht, von ihm nur durch den - natürlich immer zu geringen - Sold für ihre Arbeit getrennt ist.

    - "Zügellos" spielt im von Dick Francis hinlänglich bekannten Jockey-Milieu, wo Kokain genommen und auch umgeschlagen wird. Ohne jede Illusion, nüchtern und kalt beschreibt Manotti sowohl den homosexuellen Ermittler Commissaire Daquin als auch seine Antagonisten aus der besseren Gesellschaft.

    - Unser Rezensent verkündet - immer noch voller Liebe für jedes Wort, das die Manotti dichtet, sein salomonisches Urteil:

    - "Wer schon alle Manottis gelesen hat, wird auch diesen verschlingen."

    - Andererseits würde er sich seinen früheren urteilen, die Manottis Krimis schon einmal vor zwei Jahren angesichts des Thrillers "Roter Glamour" als ...

    - "absolut nobelpreiswürdig"

    - ... bezeichneten, im Fall von "Zügellos" etwas revidieren.

    - Im Original heißt das Buch übrigens "A nos chevaux", also "Auf unsere Pferde!"was wiederum jeden Franzosen an den berühmten Toast der stolzen Kavalleristen von Saumur erinnert, der da heißt:

    - "Auf unsere Pferde, auf unsere Frauen und auf die, die sie besteigen."

    - Noch was auf dem Herzen, Herr Rezensent?

    - "Drei Fundstücke, drei Bücher aus dem Milieu des Halbseidenen. Drei Bücher mit allem über Boxen, Autos und andere Verbrechen."

    - Zuerst das Boxen: Bei Manesse sind die fabelhaften Essays der amerikanischen Schriftstellerin Joyce Carol Oates "Über Boxen" neu erschienen. Die Erstausgabe von 1987 wurde durch neuere Artikel der Star-Autorin über Mike Tyson, Muhamad Ali und andere ergänzt.

    - Neben der natürlich ungerechtfertigten, fast schon chauvinistischen Verblüffung darüber, das ein derart zartes Wesen wie Frau Oates nicht nur kundig, sondern gar leidenschaftlich über den brutalsten aller Sporte schreibt, bietet der Band durch die Kommentierung und das Namensverzeichnis vor allem auch ein veritables Nachschlagewerk über die Geschichte und Gesetze des Boxens.

    - "Dann das Auto-Fahren."

    - Seit seinem Roman "Driver", der äußerst gelungen Verfilmung und der Fortsetzung des Romans mit "Driven" gilt der Toyota-Fahrer James Sallis als der Groß-Philosoph der mobilen Existenzweise. Bei DuMont erscheint derzeit unter dem Namen "Stiller Zorn" erneut der erste Band seiner 6-bändigen Reihe um den schwarzen Privatdetektiv Lew Griffin.

    - "Mögen die restlichen folgen."

    - Für "Driver"-Fans wie unseren Rezensenten ist noch wichtiger ist eine kleine Erzählung mit dem schlichten Titel "Fahren ...", die in der gerade erschienenen 15. Ausgabe der Literaturzeitschrift "Krachkultur" auf deutsch enthalten ist.

    - Die nur sechsseitige, grandios kafkaeske Erzählung wimmelt von großen Wahrheiten wie:

    - "Die Dinge brauchen Zeit und die Zeit braucht Dinge."

    - oder

    - "Fahren Junge. Bloß fahren. Das ist alles."

    - Allein diese Geschichte wäre die Anschaffung des Magazines "Krachkultur" wert, das vor originellen Literaturentdeckungen strotzt. Weiterer Lesetipp: "Kim, die subversiven Abenteuer einer Nympomanin."

    - In diesem Sinn und ganz zum Schluss Abschließendes zur Frage, woran man denn nun wirklich ein gutes Buch erkennt.

    - Und zwar aus dem berufenen Mund der allzeit hoch verehrten Patricia Highsmith, die 1966 in ihrem Buch "Suspense oder wie man einen Thriller schreibt", auch zur Frage nach der Qualität Stellung nahm: Zitat Seite 156.

    - "Der Suspense-Autor kann sein Los und den Ruf des Suspense-Romans verbessern, wenn er seine Bücher mit den Attributen ausstattet, die einen Roman von jeher zu einem guten Roman gemacht haben."

    - "Womit auch dieses Problem hinlänglich gelöst wäre."

    - Wenn Sie allerdings andere Qualitätsansprüche an einen Krimi oder an eine Rezension haben sollten, als sie in dieser Kolumne umfänglich dargelegt wurden, dann gilt auch heute wieder wie seit vielen vielen Jahren:

    - "Hören Sie mal, ich möchte mich beschweren."

    Schuss aus dem Off.

    - "Der Nächste bitte."


    Besprochene Bücher:

    Patricia Highsmith: Suspense oder wie man einen Thriller schreibt (Diogenes)
    Krachkultur Ausgabe 15/2013, hg. von Martin Brinkmann (Krachkultur-Verlag)
    Dominique Manotti: Zügellos, ariadne Kriminalroman (Argument Verlag)
    Patrizia Melo: Leichendieb (Tropen)
    Joyce Carol Oates: Über Boxen (Manesse)
    Donald Ray Pollock: Knockemstiff (Liebeskind)
    Lavie Tidhar: Osama (Rogner & Bernhard)