Die Dame beherrscht ihr mediales Metier und beschert ihrem Sender Traumquoten:
"Jetzt hab ich hier diesen wunderschönen Catwalk noch ganz für mich alleine. Aber das wird sich ändern. Denn heute findet hier das größte Casting statt bei Germany's next Top-Model, das wir jemals hatten."
Heidi Klum; Deutschlands Körper-Export-Artikel Nummer 1 in der internationalen Medienwelt, sucht via Bildschirm ihre, Nachfolgerinnen, ohne vorher Platz für sie machen zu wollen. Und natürlich weiß sie, wie man die geringen Hoffnungen aus der Masse der Bewerberinnern herauskitzelt.
"Wenn ihr hier oben seid, müsst ihr einfach alles geben. Das ist euer Moment."
Die fünfte Staffel von Germany’s next Top-Model mutiert auf der Mattscheibe zu einem Massen-Event.
"Heidi, Heidi … "
Ob Germany’s next Top Model oder Deutschland sucht den Superstar: Diese umstrittenen Castingshows bescheren den Privatsendern Pro 7 und RTL beim jungen Zielpublikum traumhafte Einschaltquoten. Für das Internationale Zentralinstitut für das Jugend und Bildungsfernsehen (Izi) ein Phänomen, das man im Rahmen einer Studie zu entschlüsseln versucht hat. Dr. Elke Schlote vom Izi ging es darum:
"Wir wollten wissen, ob die Jugendlichen auch das, was sie sehen, auf sich selbst beziehen."
Also TV-Betrachtung mit dem richtigen Leben in Einklang zu bringen. Das aus den Befragungen herausgefilterte Ergebnis fällt unmissverständlich aus.
"Also bei Germany’s next Top-Model stimmen ganz viele dazu, dass sie sagen, das muss man gesehen haben, um 'in' zu sein."
Denn was auf dem Bildschirm geschönt passiert, das übertragen viele Jugendliche auf ihr reales Leben. Elke Schlote:
"Auch wenn sich das jetzt wie Poesie-Alben-Sprüche anhört, sind es dann auch tatsächliche Dinge, die sie in ihrem Leben wiederfinden, sich durchsetzen müssen. Dass die Profis sagen, man muss Disziplin, Ehrlichkeit, den eigenen Stil vertreten. All das sind Dinge, die sich die Jugendlichen ja auch aus den Castingshows mit abkucken können."
Welcher Bildungspolitiker hätte das für möglich gehalten, dass Jugendliche ihr Leben im Prinzip für nichts anderes halten als eine Castingshow nach dem Vorbild von GNTM oder DSDS. Gnadenlos, rücksichtslos und dennoch emotionsgeladen. Bei GNTM oder DSDS scheint die nachwachsende Generation sich eher mit dem Fernsehen identifizieren zu können als mit den Offerten der Arbeitsagentur. Jugendliche, wie Elke Schlote die Antworten interpretiert, finden bei Castingshows sogar einen Orientierungspunkt für ihren Berufsstart ins Leben. Die Botschaft lautet:
"Wenn Du dich anstrengst und dein Bestes gibt, dann wirst Du erfolgreich sein."
Denn ob Top-Model oder Superstar - letztlich geht es nur um eines:
"Wie setze ich mich durch, wie ertrag ich Kritik, wie kann ich mich gegen Konkurrenten dann auch abgrenzen."
Hinzu kommt der Serviceaspekt dieser Castingshows, der viele Teenager wie Schülerin Isabell die Klum-Show einschalten lässt.
"Da kuck ich eigentlich eher wegen der Mädels zu und einigen Tipps, die man sich da so holen kann. Was so die Kleidung angeht und auch neue Marken oder schon Schminktipps, die da gegeben werden, sind gut."
Mögen auch die Landesmedienanstalten mitunter bei Deutschland sucht den Superstar aus Jugendschutzgründen Anstößiges monieren, das der Premium-Juror Dieter Bohlen von sich gibt. Aber gerade er motiviert zum Einschalten. Ein Bespiel muss an dieser Stelle genügen:
"Wenn die morgens in die Toilette geht und da rein pinkelt, dann klingt das besser als jeder Ton, den Du da singst."
Das mag Jugendschützer auf die Palme bringen. Die vermeintlich Beschützten hingegen, das zeigt diese Studie, finden zu über 70 Prozent richtig, was der selbsterklärte Pop-Titan an Kritik äußert. Elke Schlote:
"Die Jugendlichen finden es auch gut, dass er ehrlich ist. Im Sinne von brutal ehrlich, was sich andere nicht trauen. Im Sinne von respektlos. Wobei er ja als Profi angesehen wird. Er steht in der Hierarchie ganz oben, er ist unangreifbar."
Wer sich in die Öffentlichkeit wagt, der muss sich eben auch der erbarmungslosen Kritik stellen, meint Schülerin Maxi:
"Meiner Meinung nach sind da schon viele dabei, die auch wirklich einen an der Klatsche haben."
Und denen reinen Wein einzuschenken, so wie Dieter Bohlen, das hätten die dann auch verdient, erklärten 70 Prozent der Befragten. Da sollte sich der Dieter aber nicht zu doll drüber freuen. Denn irgendwann geht ihm nicht nur die Maxi, wenn die aus der TV-Pubertät raus ist, von der Stange. Ja, die Studie gibt auch Grund zur Hoffnung, dass die nachwachsende Generation das Fernsehen und die Castingshows nicht für das Maß aller Dinge nimmt. Ab einem Alter von etwa 18 Jahren, so Elke Schlote, schwindet der Glaube der jungen Zuschauer an die ohnehin minimale Chance, als ein Niemand aus dem Nichts ein Top-Model oder ein Super-Star zu werden. Das wirkliche Leben findet eben nun mal nicht auf, sondern jenseits der Mattscheibe statt.
"Jetzt hab ich hier diesen wunderschönen Catwalk noch ganz für mich alleine. Aber das wird sich ändern. Denn heute findet hier das größte Casting statt bei Germany's next Top-Model, das wir jemals hatten."
Heidi Klum; Deutschlands Körper-Export-Artikel Nummer 1 in der internationalen Medienwelt, sucht via Bildschirm ihre, Nachfolgerinnen, ohne vorher Platz für sie machen zu wollen. Und natürlich weiß sie, wie man die geringen Hoffnungen aus der Masse der Bewerberinnern herauskitzelt.
"Wenn ihr hier oben seid, müsst ihr einfach alles geben. Das ist euer Moment."
Die fünfte Staffel von Germany’s next Top-Model mutiert auf der Mattscheibe zu einem Massen-Event.
"Heidi, Heidi … "
Ob Germany’s next Top Model oder Deutschland sucht den Superstar: Diese umstrittenen Castingshows bescheren den Privatsendern Pro 7 und RTL beim jungen Zielpublikum traumhafte Einschaltquoten. Für das Internationale Zentralinstitut für das Jugend und Bildungsfernsehen (Izi) ein Phänomen, das man im Rahmen einer Studie zu entschlüsseln versucht hat. Dr. Elke Schlote vom Izi ging es darum:
"Wir wollten wissen, ob die Jugendlichen auch das, was sie sehen, auf sich selbst beziehen."
Also TV-Betrachtung mit dem richtigen Leben in Einklang zu bringen. Das aus den Befragungen herausgefilterte Ergebnis fällt unmissverständlich aus.
"Also bei Germany’s next Top-Model stimmen ganz viele dazu, dass sie sagen, das muss man gesehen haben, um 'in' zu sein."
Denn was auf dem Bildschirm geschönt passiert, das übertragen viele Jugendliche auf ihr reales Leben. Elke Schlote:
"Auch wenn sich das jetzt wie Poesie-Alben-Sprüche anhört, sind es dann auch tatsächliche Dinge, die sie in ihrem Leben wiederfinden, sich durchsetzen müssen. Dass die Profis sagen, man muss Disziplin, Ehrlichkeit, den eigenen Stil vertreten. All das sind Dinge, die sich die Jugendlichen ja auch aus den Castingshows mit abkucken können."
Welcher Bildungspolitiker hätte das für möglich gehalten, dass Jugendliche ihr Leben im Prinzip für nichts anderes halten als eine Castingshow nach dem Vorbild von GNTM oder DSDS. Gnadenlos, rücksichtslos und dennoch emotionsgeladen. Bei GNTM oder DSDS scheint die nachwachsende Generation sich eher mit dem Fernsehen identifizieren zu können als mit den Offerten der Arbeitsagentur. Jugendliche, wie Elke Schlote die Antworten interpretiert, finden bei Castingshows sogar einen Orientierungspunkt für ihren Berufsstart ins Leben. Die Botschaft lautet:
"Wenn Du dich anstrengst und dein Bestes gibt, dann wirst Du erfolgreich sein."
Denn ob Top-Model oder Superstar - letztlich geht es nur um eines:
"Wie setze ich mich durch, wie ertrag ich Kritik, wie kann ich mich gegen Konkurrenten dann auch abgrenzen."
Hinzu kommt der Serviceaspekt dieser Castingshows, der viele Teenager wie Schülerin Isabell die Klum-Show einschalten lässt.
"Da kuck ich eigentlich eher wegen der Mädels zu und einigen Tipps, die man sich da so holen kann. Was so die Kleidung angeht und auch neue Marken oder schon Schminktipps, die da gegeben werden, sind gut."
Mögen auch die Landesmedienanstalten mitunter bei Deutschland sucht den Superstar aus Jugendschutzgründen Anstößiges monieren, das der Premium-Juror Dieter Bohlen von sich gibt. Aber gerade er motiviert zum Einschalten. Ein Bespiel muss an dieser Stelle genügen:
"Wenn die morgens in die Toilette geht und da rein pinkelt, dann klingt das besser als jeder Ton, den Du da singst."
Das mag Jugendschützer auf die Palme bringen. Die vermeintlich Beschützten hingegen, das zeigt diese Studie, finden zu über 70 Prozent richtig, was der selbsterklärte Pop-Titan an Kritik äußert. Elke Schlote:
"Die Jugendlichen finden es auch gut, dass er ehrlich ist. Im Sinne von brutal ehrlich, was sich andere nicht trauen. Im Sinne von respektlos. Wobei er ja als Profi angesehen wird. Er steht in der Hierarchie ganz oben, er ist unangreifbar."
Wer sich in die Öffentlichkeit wagt, der muss sich eben auch der erbarmungslosen Kritik stellen, meint Schülerin Maxi:
"Meiner Meinung nach sind da schon viele dabei, die auch wirklich einen an der Klatsche haben."
Und denen reinen Wein einzuschenken, so wie Dieter Bohlen, das hätten die dann auch verdient, erklärten 70 Prozent der Befragten. Da sollte sich der Dieter aber nicht zu doll drüber freuen. Denn irgendwann geht ihm nicht nur die Maxi, wenn die aus der TV-Pubertät raus ist, von der Stange. Ja, die Studie gibt auch Grund zur Hoffnung, dass die nachwachsende Generation das Fernsehen und die Castingshows nicht für das Maß aller Dinge nimmt. Ab einem Alter von etwa 18 Jahren, so Elke Schlote, schwindet der Glaube der jungen Zuschauer an die ohnehin minimale Chance, als ein Niemand aus dem Nichts ein Top-Model oder ein Super-Star zu werden. Das wirkliche Leben findet eben nun mal nicht auf, sondern jenseits der Mattscheibe statt.