"Die jüdischen Erzählungen beantworten Herzensfragen, denn wir sind das Volk, das spricht und erinnert und immerfort in Frage stellt."
So stellt die ashkenasische New Yorker Geschichtenerzählerin Penninah Schram gemeinsam mit dem sephardischen Gitarristen Gerard Edery ihrem Publikum das Programm "Jewish Stories" vor.
"Wer bin ich, wer ist mein Volk, wie lebten sie, welche Werte lebten sie vor und welche soll ich an die nächste Generation übertragen? In unseren Erzählungen erhalten wir die Antworten."
Schram und Edery unterhalten ihre Fans mit einem Geschichtenschatz um Heiraten und Glücklichsein, um Weisheit und die Relativität der Werte. Oft geht es um einen Schadchen, einen Heiratsvermittler, einen jüdischen Richter bei Streitigkeiten oder einen Trickser, einen Narren. Der Witz der Geschichten ist sprichwörtlich. Und immer geht es darum, wie man gesetzte Wirklichkeiten durch die feinsinnige Berufung auf eine höhere Realität relativiert. Dass sich in dieser Praxis eine Quintessenz des Judentums verbirgt, lehrte auch der israelische Psychologe Dr. Yair Caspi in zwei Vorträgen auf den Jüdischen Kulturtagen:
"Unsere Aufgabe in der Menschheitsgeschichte ist auch heute vor den Götzen der Zeit zu warnen. Sozialismus, Kapitalismus. Shopping ist der große Götze der Zeit, das Ich, das so einzigartige Ich. Ich erinnere an den deutschen Sozialisten Moses Hess, der schon in den 1860ern vor der Gefahr der Vergötterung von Sozialismus und Nationalismus warnte und Stalin und Hitler voraussah. Ich gehe soweit, dass ich für die Zukunft Israels vorhersage, wenn wir nicht zu dieser jüdischen Mission und den Ideen von Hess zurückkehren, werden wir aufhören zu existieren."
Die Jüdischen Kulturtage in Berlin haben dieses Jahr ein besonders breit aufgestelltes Programm. Das Oratorium "Mose" von Adolph Bernhard Marx führt den jüdischen Vorläufer von Judenhasser Richard Wagner vor. Die Ausstellung "Bleiben? Juden im befreiten Berlin" beschäftigt sich mit dem Überleben der Juden in Deutschland nach dem Holocaust. Durch die Zusammenlegung der Kulturtage mit der langen Nacht der Religionen öffnen sich die Synagogen fürs breite Publikum mit Shabat-Feiern und Konzerten. Gestern startete Ben Becker gemeinsam mit Giora Feidman eine Tournee mit Klezmer-Musik und Gedichten von Paul Celan in der Synagoge Rykestrasse.
"Wolfsbohne. Leg den Riegel vor. Es sind Rosen im Haus. Es sind sieben Rosen im Haus. Unser Kind weiß es …"
Eine Veranstaltung, die allerdings so melodramatisch und durch Beckers ständiges weinerliches Stimmentremolo und eitle Comedian Harmonist Stolziererei so – Verzeihung: - 'großgrobdeutsch' geriet, dass viele Zuschauer in der Pause die Veranstaltung wieder verließen, da sie Paul Celan mehr erschlagen als wiedererstanden fanden. Die Frage jedoch, um die bei den Jüdischen Kulturtagen letztendlich alles kreiste, war eine Universalere. Die Geschichtenerzählerin Penninah Schram hat sie am besten zusammengefasst, nämlich die, wie man denn ein guter, das heißt mitfühlender und hilfsbereiter Mensch werden kann – ob nun als Jude oder nicht.
So stellt die ashkenasische New Yorker Geschichtenerzählerin Penninah Schram gemeinsam mit dem sephardischen Gitarristen Gerard Edery ihrem Publikum das Programm "Jewish Stories" vor.
"Wer bin ich, wer ist mein Volk, wie lebten sie, welche Werte lebten sie vor und welche soll ich an die nächste Generation übertragen? In unseren Erzählungen erhalten wir die Antworten."
Schram und Edery unterhalten ihre Fans mit einem Geschichtenschatz um Heiraten und Glücklichsein, um Weisheit und die Relativität der Werte. Oft geht es um einen Schadchen, einen Heiratsvermittler, einen jüdischen Richter bei Streitigkeiten oder einen Trickser, einen Narren. Der Witz der Geschichten ist sprichwörtlich. Und immer geht es darum, wie man gesetzte Wirklichkeiten durch die feinsinnige Berufung auf eine höhere Realität relativiert. Dass sich in dieser Praxis eine Quintessenz des Judentums verbirgt, lehrte auch der israelische Psychologe Dr. Yair Caspi in zwei Vorträgen auf den Jüdischen Kulturtagen:
"Unsere Aufgabe in der Menschheitsgeschichte ist auch heute vor den Götzen der Zeit zu warnen. Sozialismus, Kapitalismus. Shopping ist der große Götze der Zeit, das Ich, das so einzigartige Ich. Ich erinnere an den deutschen Sozialisten Moses Hess, der schon in den 1860ern vor der Gefahr der Vergötterung von Sozialismus und Nationalismus warnte und Stalin und Hitler voraussah. Ich gehe soweit, dass ich für die Zukunft Israels vorhersage, wenn wir nicht zu dieser jüdischen Mission und den Ideen von Hess zurückkehren, werden wir aufhören zu existieren."
Die Jüdischen Kulturtage in Berlin haben dieses Jahr ein besonders breit aufgestelltes Programm. Das Oratorium "Mose" von Adolph Bernhard Marx führt den jüdischen Vorläufer von Judenhasser Richard Wagner vor. Die Ausstellung "Bleiben? Juden im befreiten Berlin" beschäftigt sich mit dem Überleben der Juden in Deutschland nach dem Holocaust. Durch die Zusammenlegung der Kulturtage mit der langen Nacht der Religionen öffnen sich die Synagogen fürs breite Publikum mit Shabat-Feiern und Konzerten. Gestern startete Ben Becker gemeinsam mit Giora Feidman eine Tournee mit Klezmer-Musik und Gedichten von Paul Celan in der Synagoge Rykestrasse.
"Wolfsbohne. Leg den Riegel vor. Es sind Rosen im Haus. Es sind sieben Rosen im Haus. Unser Kind weiß es …"
Eine Veranstaltung, die allerdings so melodramatisch und durch Beckers ständiges weinerliches Stimmentremolo und eitle Comedian Harmonist Stolziererei so – Verzeihung: - 'großgrobdeutsch' geriet, dass viele Zuschauer in der Pause die Veranstaltung wieder verließen, da sie Paul Celan mehr erschlagen als wiedererstanden fanden. Die Frage jedoch, um die bei den Jüdischen Kulturtagen letztendlich alles kreiste, war eine Universalere. Die Geschichtenerzählerin Penninah Schram hat sie am besten zusammengefasst, nämlich die, wie man denn ein guter, das heißt mitfühlender und hilfsbereiter Mensch werden kann – ob nun als Jude oder nicht.