Jahrelang waren der Klimawandel und die drohenden Folgen in Spanien ein Dauerthema – und wichtiger Bestandteil der politischen Agenda. Eine engagierte Umweltministerin konnte auf die Unterstützung durch den Ministerpräsidenten zählen. Der Klimawandel sei die größte Bedrohung für das Leben auf der Erde, so Ministerpräsident Zapatero noch vor zwei Jahren. Lange Trockenperioden, chronischer Wassermangel und Meldungen, wonach ein Drittel Spaniens zu versteppen drohe, beunruhigten die Menschen.
Heute ist alles anders: Das Umwelt- ist dem Landwirtschaftsministerium zugeschlagen worden, und nach monatelangen Rekordniederschlägen in Winter und Frühjahr ist Versteppung kein Thema mehr in den Medien. Dabei warnen Klimaforscher nach wie vor: weite Teile Spaniens werden in fünfzig Jahren schon ein Klima haben, wie heute Arizona oder New Mexico.
An den Universitäten im Süden Spaniens beschäftigen sich Forscher deswegen weiterhin intensiv mit dem Klimawandel. Zum Beispiel in Murcia, wo die Sommertemperaturen heute schon regelmäßig über 40 Grad steigen. Wasser ist jetzt schon knapp, die Böden von Erosion bedroht. Juan Albaladejo Montoro steht auf einer Versuchsfläche der Universität: seine Trekkingschuhe sind staubig braun, der Untergrund steinig und trocken. Er bückt sich, untersucht die ausgetrocknete Erde prüfendem Blick:
"In unseren Untersuchungen konzentrieren wir uns mehr auf die positiven Effekte, die die Böden haben, um den Klimawandel zu bremsen."
Es geht darum, unrentabel gewordene und deswegen aufgegebene Ackerflächen, zu regenerieren, damit dort wieder Pflanzen gedeihen. Denn ohne Pflanzendecke kann die Fläche kein Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen – und beschleunigt so den Klimawandel noch:
"Man muss sich klar machen, dass zwar nur ein geringer Prozentsatz der verrottenden Pflanzen in den Boden gelangt, aber auf globalem Maßstab ist dreimal so viel Kohlenstoff im Boden gebunden, wie in der lebenden Pflanzendecke – einschließlich Amazonaswälder."
Nicht nur Versteppung ist ein Problem für Spanien – auch dass der Meeresspiegel ansteigen könnte, beschäftigt die Forscher: 200 Kilometer südwestlich von Murcia liegt der Campus der Universität von Almeria, direkt am Meer. Juan Aguilar Torres untersucht dort drohende Veränderungen der Küstenlinie:
"Ein Tourist braucht vier bis fünf Quadratmeter Strand, um sich wohl zu fühlen. Wenn wir Teile des Küstenstreifens verlieren, verlieren wir also einen Grundrohstoff des Tourismus."
Große Flächen an der Küste liegen nur knapp über dem Meeresspiegel. Wenn das Meeresniveau ansteigt oder extreme Stürme häufiger werden, könnten sie überflutet werden. Torres hat ein dreidimensionales Computermodell des Küstenstreifens entwickelt – es soll helfen, möglichst genau vorherzusagen, was passieren würde, wenn der Meeresspiegel bei Almeria ansteigt:
"Schau hier, wie das Wasser an dieser Stelle herein laufen und alles überfluten würde. Wir können hier unterschiedliche Szenarien von Überflutungen durch einen Anstieg des Meeresspiegels simulieren. Dadurch können wir besser planen und für den schlimmsten Fall auch Evakuierungspläne erarbeiten, um Todesopfer zu vermeiden."
Im Moment forschen die Wissenschaftler weitab des öffentlichen Interesses; Wirtschafts- und Finanzkrise beherrschen die Agenda - und das umso mehr, als die Wasserreserven in Stauseen und Flüssen weit über dem zehnjährigen Mittel liegen. Doch schon in der nächsten Dürreperiode könnte sich Ministerpräsident Zapatero an seine Worte von 2008 erinnern:
"Der Klimawandel zwingt uns zu einen neuem Vertrag zwischen Mensch und Natur."
Heute ist alles anders: Das Umwelt- ist dem Landwirtschaftsministerium zugeschlagen worden, und nach monatelangen Rekordniederschlägen in Winter und Frühjahr ist Versteppung kein Thema mehr in den Medien. Dabei warnen Klimaforscher nach wie vor: weite Teile Spaniens werden in fünfzig Jahren schon ein Klima haben, wie heute Arizona oder New Mexico.
An den Universitäten im Süden Spaniens beschäftigen sich Forscher deswegen weiterhin intensiv mit dem Klimawandel. Zum Beispiel in Murcia, wo die Sommertemperaturen heute schon regelmäßig über 40 Grad steigen. Wasser ist jetzt schon knapp, die Böden von Erosion bedroht. Juan Albaladejo Montoro steht auf einer Versuchsfläche der Universität: seine Trekkingschuhe sind staubig braun, der Untergrund steinig und trocken. Er bückt sich, untersucht die ausgetrocknete Erde prüfendem Blick:
"In unseren Untersuchungen konzentrieren wir uns mehr auf die positiven Effekte, die die Böden haben, um den Klimawandel zu bremsen."
Es geht darum, unrentabel gewordene und deswegen aufgegebene Ackerflächen, zu regenerieren, damit dort wieder Pflanzen gedeihen. Denn ohne Pflanzendecke kann die Fläche kein Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen – und beschleunigt so den Klimawandel noch:
"Man muss sich klar machen, dass zwar nur ein geringer Prozentsatz der verrottenden Pflanzen in den Boden gelangt, aber auf globalem Maßstab ist dreimal so viel Kohlenstoff im Boden gebunden, wie in der lebenden Pflanzendecke – einschließlich Amazonaswälder."
Nicht nur Versteppung ist ein Problem für Spanien – auch dass der Meeresspiegel ansteigen könnte, beschäftigt die Forscher: 200 Kilometer südwestlich von Murcia liegt der Campus der Universität von Almeria, direkt am Meer. Juan Aguilar Torres untersucht dort drohende Veränderungen der Küstenlinie:
"Ein Tourist braucht vier bis fünf Quadratmeter Strand, um sich wohl zu fühlen. Wenn wir Teile des Küstenstreifens verlieren, verlieren wir also einen Grundrohstoff des Tourismus."
Große Flächen an der Küste liegen nur knapp über dem Meeresspiegel. Wenn das Meeresniveau ansteigt oder extreme Stürme häufiger werden, könnten sie überflutet werden. Torres hat ein dreidimensionales Computermodell des Küstenstreifens entwickelt – es soll helfen, möglichst genau vorherzusagen, was passieren würde, wenn der Meeresspiegel bei Almeria ansteigt:
"Schau hier, wie das Wasser an dieser Stelle herein laufen und alles überfluten würde. Wir können hier unterschiedliche Szenarien von Überflutungen durch einen Anstieg des Meeresspiegels simulieren. Dadurch können wir besser planen und für den schlimmsten Fall auch Evakuierungspläne erarbeiten, um Todesopfer zu vermeiden."
Im Moment forschen die Wissenschaftler weitab des öffentlichen Interesses; Wirtschafts- und Finanzkrise beherrschen die Agenda - und das umso mehr, als die Wasserreserven in Stauseen und Flüssen weit über dem zehnjährigen Mittel liegen. Doch schon in der nächsten Dürreperiode könnte sich Ministerpräsident Zapatero an seine Worte von 2008 erinnern:
"Der Klimawandel zwingt uns zu einen neuem Vertrag zwischen Mensch und Natur."