"Jeden Tag entdecken wir etwas Neues. Wir reisen in die Vergangenheit. So kann man das wohl sagen. Die ganze Zeit über hat niemand diese Gegenstände berührt. Wir sind hier, um sie zu entdecken – und so machen wir das einfach."
"Da liegen Schmuckstücke oder Gold oder Münzansammlungen, die dann ja vermutlich mal in der Tasche oder im so genannten Portemonnaie von irgendjemandem sich befunden haben. Man sieht schon, dass Menschen hier gelebt haben."
"Oder wir haben Stellen, wo wir Tierspuren haben im Lehm, die noch weich sind – zweitausend Jahre alt. Weil einfach der Meeressand schlagartig da drüber gekommen ist und sie sind wirklich so konserviert worden, wie sie da waren."
"Ich meine, das muss man sich auch oft mal vor Augen führen, dass wir hier in einer versunkenen Stadt sind, aber nicht nur in Ruinen, sondern wirklich in einer Stadt, die verschwunden ist durch vermutlich einen Tsunami oder eine Flutwelle, Erdbeben und das Zusammenspiel verschiedener geologischer Faktoren."
Von versunkenen Städten und ihren Schätzen. Archäologische Grabungen unter Wasser. Eine Sendung von Arndt Reuning
Den besten Chinesen in ganz Alexandria finden Sie auf der Dachterrasse des Hotels Cecil. Zugegeben: die Konkurrenz ist nicht besonders groß, und lange Zeit ist das "China House" sogar das einzige Restaurant seiner Art in der ägyptischen Stadt am Mittelmeer gewesen. Unübertroffen ist das Panorama, das sich Ihnen dort oben bietet: der Osthafen von Alexandria und das quicklebendige Zentrum der Metropole.
Über die Zinnen der Brüstung hinweg fällt der Blick auf die gegenüberliegende Seite der Hafeneinfassung. Im Becken davor schaukeln Fischerboote und Yachten auf dem Wasser. Ein Ort von historischer Bedeutung: An derselben Stelle ankerten schon vor über zwei Jahrtausenden Schiffe aus Griechenland und vom Nil, aus dem Römischen Reich und Kleinasien. Wo sich heute das Fort Quaitbey erhebt, eine Festungsanlage aus der Mamelucken-Zeit, lag das westliche Ende der Insel Pharos. Dort irgendwo, vermutlich in der Nähe der heutigen Hafeneinfahrt, muss der Leuchtturm von Alexandria gestanden haben, eines der sieben Weltwunder der Antike.
Direkt unter dem Hotel Cecil mit seinem China House führt die Corniche entlang, die mehrspurige Uferstraße. Auf ihr drängen sich Autos, Busse, Pferdekutschen und Eselkarren. Die Promenade beschreibt einen weiten Bogen um den Hafen herum mit dem Cecil ungefähr in der Mitte. Westlich des Hotels liegen die Überreste des antiken Hafens unter der Stadt begraben. Östlich davon aber sind die Anlagen von damals im Meer versunken: Die winzige Insel Antirhodos, auf der einst ein königlicher Palast gestanden hat. Das Poseidium, eine Halbinsel mit einem Heiligtum des Meeresgottes. Und Kap Lochias, das Herrscherviertel mit seinen königlichen Villen, Tempeln und Gärten.
Im Jahr 1992 hat ein Team von Unterwasserarchäologen unter der Leitung des Franzosen Franck Goddio damit begonnen, die versunkenen Überreste des antiken Hafens von Alexandria aufzuspüren und den einstigen Zustand auf Karten zu rekonstruieren. Inzwischen haben die Wissenschaftler ihre Untersuchungen ausgedehnt. Sie wollen – wortwörtlich – in die Vergangenheit der gesamten Region eintauchen. Und diese Vergangenheit ist eine Geschichte dreier Städte. Eine von ihnen wurde aus dem Nichts heraus gegründet und steht heute noch: Alexandria – die anderen beiden sind vollständig im Meer versunken.
Auch in diesem Sommer liegt das Forschungsschiff Princess Duda für sechs Wochen in der Nähe von Alexandria vor Anker. Die See ist ruhig heute, der blaue Himmel berührt im Norden den scharfen Horizont des Mittelmeers. Im Süden ist die Küste zu erkennen: Hochhäuser und Fabriken. Im Mannschaftsraum gibt Franck Goddio an seinem Laptop einen Überblick über das Gelände.
"Wir befinden uns hier in der Bucht von Abukir, sechs Kilometer vor der Küste. Das ist das Gebiet, das wir betrachten. Elf mal zehn Kilometer. Im Jahr 1997 haben wir hier unsere systematische Suche begonnen. Nach einigen Jahren konnten wir zeigen, dass dieses Stück See einst festes Land gewesen ist, das dann aber komplett versunken ist – aufgrund von verschiedenen Katastrophen."
Verschiedene Katastrophen, wie zum Beispiel Erdbeben und Flutwellen. Aber auch langsame geologische Prozesse haben dazu geführt, dass die ehemalige Küstenregion heute ungefähr sechs bis zehn Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Für die Unterwasserarchäologen ein Glücksfall und eine Herausforderung zugleich. Ein Glücksfall, weil das Meer sich wie eine Schutzglocke über die Mauern der antiken Städte gelegt und sie wie in einer Zeitkapsel versiegelt hat. Bei Ausgrabungen an Land dagegen müssen sich die Archäologen durch die gesamte Geschichte hindurch wühlen: durch Überreste aus der jüngsten Vergangenheit, durch die Mauern der arabischen Kultur im Mittelalter, durch frühchristliche Schichten bis zu der Zeit der Ptolemäer. Im Gegensatz zu den Ausgrabungen an Land aber stellt die Arbeit unter Wasser ganz besondere Herausforderungen an das Geschick der Archäologen – und erfordert Technik und Geräte, die sonst überflüssig wären.
"Am Anfang sind wir einige Jahre lang überhaupt nicht getaucht. Denn zunächst haben wir das Gelände nur mit elektronischen Instrumenten von der Wasseroberfläche aus untersucht: Um erst einmal zu verstehen, womit wir es hier zu tun haben. Die Überreste am Meeresgrund waren ja komplett von Sedimenten zugedeckt. Nichts ragte heraus, das uns einen Hinweis hätte geben können. Flaches Land. Unsere Geräte zeigte uns aber, dass etwas Ungewöhnliches dort unten verborgen war. So haben wir die Stadt gefunden."
Zu diesen Geräten zählt beispielsweise ein Seitensicht-Sonar. Es sieht aus wie ein Torpedo und wird hinter einem Schiff in langen, parallelen Bahnen durch das Wasser gezogen. Mit Schallwellen tastet das Sonar den Meeresboden ab und horcht auf das Echo. Aus diesen Daten können die Forscher am Computer ein Bild zusammensetzen, das die Oberfläche des Meeresbodens zeigt. So bekommen die Archäologen einen ersten Überblick über die Landschaft unter Wasser. Erhebung und kleine Hügel können ein erster Hinweis sein auf Bauwerke oder Schiffswracks, die am Grund ruhen. Allerdings: Weil vor der ägyptischen Küste die meisten Objekte mindestens einen halben Meter tief unter Sedimenten begraben liegen, müssen Goddio und sein Team auch auf Geräte zurückgreifen, die unter den Grund schauen können. Der so genannte Sub-Bottom-Profiler arbeitet ebenfalls mit Schallwellen, aber in einem anderen Frequenzbereich. Sie können ein Stück weit in den Boden eindringen und verborgene Mauern, Statuen oder auch Schiffswracks sichtbar machen. Besonders stolz sind die Forscher darüber hinaus auf ihr Kernspinresonanz-Magnetometer. Diese Sonde misst das Magnetfeld der Erde.
"Wir schauen dann: Gibt es Störungen im magnetischen Feld? Und woher kommen sie? Das kann natürliche Ursachen haben oder ein Hinweis sein auf von Menschen erschaffene Objekte, die unter dem Meeresboden ruhen. Besonders magnetische Materialien, wie zum Beispiel Eisen, verursachen riesige Anomalien. Die kann man mit jedem handelsüblichen Magnetometer nachweisen. Unsere Geräte aber sind tausendmal empfindlicher. Das heißt wir können damit sogar Dichteunterschiede im Boden nachweisen, die das natürliche Magnetfeld verformen. Dichteunterschied durch verschiedenartige Materialien im Boden. So können wir zum Beispiel eine Ablagerung von Sand im Lehmboden erkennen."
Egal ob Sonarsonde oder Magnetometer: Jedes Messgerät liefert eine spezielle Karte des Untersuchungsgebietes. Aber nicht jedes Signal stammt von den ägyptischen Ruinen. Hinter manchen Anomalien verbirgt sich einfach nur ein großer Felsbrocken, ein zerrissenes Fischernetz oder anderer Zivilisationsmüll.
"Wir schauen uns alle Karten genau an und suchen nach Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel eine Auffälligkeit im Signal des Sub-Bottom-Profilers und am gleichen Ort eine magnetische Anomalie. Dann tauchen wir nach unten und beginnen eine Testgrabung. Ganz am Anfang haben wir auf diese Weise mitten im antiken Heraklion sehr große Gesteinsblöcke aus rosa Granit gefunden."
Heraklion – von den Ägyptern Thonis genannt – galt lange Zeit als verschollen. Nur einige wenige antike Schriften erinnerten noch an die Stadt: Herodot, der "Vater der Geschichtsschreibung" selbst, hatte sie besucht und in seinen Werken erwähnt. Zu jener Zeit war die Stadt das Tor zu dem Land der Pharaonen. Ein Handelshafen an der Mündung des Nils, gegründet vermutlich im achten Jahrhundert vor Christus. Eine pulsierende Metropole, wo sich die ägyptische mit der griechischen Kultur vermischte. Ihr Niedergang begann im Jahr 331 vor Christus, nachdem Alexander der Große nur wenige Kilometer von Heraklion entfernt jene Stadt gegründet hatte, welche schon bald zum geistigen Zentrum des Mittelmeerraums wurde: Alexandria. Heraklion verlor von da an immer mehr an Bedeutung, wurde Opfer von Überflutungen und Erdbeben. Und der Lehmboden, auf dem es erbaut war, versank langsam im Meer. Franck Goddio war es, der die Mauern und Anlagen wiederentdeckt und dokumentiert hat. Ein Klick genügt, und ein Plan der Stätte erscheint auf Goddios Laptop-Monitor.
"Genau vor uns sehen wir den zentralen Tempel und den Hafen. Unzählige Kanäle durchzogen die Stadt. Und es gab viele kleinere Tempel. Das muss einfach prächtig ausgesehen haben. Die Karte zeigt den Ort, wo wir im Moment auch gerade ankern: den Hafen von Heraklion am Eingang zur Stadt. Der große Tempel lag dann direkt dahinter."
Auch Teile der Nachbarstadt Kanopus haben die Forscher um Franck Goddio rekonstruiert. In welcher Beziehung die versunkenen Gebäude einst zueinander standen, verraten die vielen Einzelfunde: Kolossale Götterstatuen, steinerne Sphinxen und mannshohe Schreine aus schwarzem Granit haben die Archäologen ans Tageslicht befördert. Kultgeräte und Alltagsgegenstände, Keramikschalen und Öllampen, Goldringe und Münzen. Die Funde reichen über einen Zeitraum von 16 Jahrhunderten. Von der Frühzeit der Städte Heraklion und Kanopus im 8. Jahrhundert vor Christus bis zu ihrem Untergang im 8. Jahrhundert nach Christus.
Einen Besuch des Marktviertels, der Souks von Alexandria, sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Frisches Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch werden in den Geschäften angeboten. Überdachte Verkaufsstände und kleine Läden säumen die schmalen Gassen im westlichen Teil des Areals. Dort preisen die Kurzwarenhändler ihre Güter an: Stoffe, Knöpfe, Perlen, Bordüren. Ein Stückchen weiter liegen die Verkaufsräume der Schmuckhändler und Juweliere. Denken Sie daran: Das Feilschen um den Preis gehört mit zum Geschäft. Die Ausgangspreise an den Waren sind viel zu hoch./
Das antike Heraklion gehörte zu den wichtigsten Handelsmetropolen am Mittelmeer. Eine ägyptische Stadt mit einem hohen griechischen Bevölkerungsanteil. Und das lange bevor der Eroberer Alexander der Große nach Ägypten kam. Alexandria hingegen war eine typisch griechische Stadt: Straßen im Schachbrettmuster, große Plätze, grandiose Tempel und ein königliches Palastviertel. Dort regierten die Ptolemäer, eine Dynastie von griechischen Herrschern, unter denen die Stadt zu einem der wichtigsten Zentren der hellenistischen Kultur heran reifte. Heraklion und Kanopus hingegen verloren immer mehr an Bedeutung. Die Funde, die Franck Goddio und sein Team jedes Jahr der Vergangenheit entreißen, werfen ein neues Licht auf das alltägliche Leben in den drei antiken Städten.
"Jedes Jahr lernen wir mehr darüber: Es gab Wohnviertel für die Bevölkerung von Heraklion, aber Überreste der Häuser finden wir nicht mehr. Denn die waren aus Schlamm und Palmwedeln gebaut. Aber wir finden Gegenstände aus dem Alltagsleben: Mörser und Mahlsteine, Keramik, manchmal sogar die Holzkohlereste von Feuerstellen, Knochen. Wir wissen genau, wo die Wohnviertel lagen. Aber sie waren viel schwieriger zu finden als der Tempelbezirk mit seinen steinernen Überresten und den vielen Metallobjekten. In den Wohngebieten findet man Gegenstände aus Metall eher selten."
Gut vierzig Meter misst das Forschungsschiff Princess Duda. Das Vorderdeck dient den Tauchern als Arbeitsplattform. Mit einem Kran können die Archäologen schwere Fundstücke an Bord hieven. Links und rechts vom Deck trocknen rote Neoprenanzüge in der Sonne, die Druckluftflaschen sind fest an einem Geländer vertäut. Eine Werkbank für kleinere Reparaturen und das Pumpenhaus für den Sedimentsauger. Vor dem Mannschaftsraum bereiten sich gerade ein paar Archäologen auf ihren nächsten Tauchgang vor. Ein steinerner Opfertisch soll heute geborgen werden.
Seit 1998 begleitet Christoph Gerigk die Missionen vor der ägyptischen Küste. Der Deutsche ist ein Spezialist für Unterwasserfotografie. Von einem Tauchscooter, einem motorisierten Unterwasserschlitten, lässt er sich tagtäglich von Grabung zu Grabung ziehen, um die neu entdeckten Fundstücke zu dokumentieren. Das trübe Wasser in der Bucht von Abukir stellt ihn vor besondere Herausforderungen.
"Also das große Problem hier ist die Sicht. Die Sicht ist sehr schlecht, und in den besten Fällen haben wir drei bis vier Meter, wie jetzt im Moment, und im schlimmsten Fall ist das Wasser so undurchsichtig wie Café au Lait."
Schuld daran sind die Algen, die innerhalb weniger Tage aufblühen können und das Wasser färben – grün, gelb oder rötlich.
"Dann kommt dazu, dass wir das Nildelta nicht weit haben. Wie eine Welle kommt das dreckige oder das braune Wasser mit Nilschlamm. Und das ist das größte Problem für die Fotografie natürlich."
Zunächst einmal müssen die Taucher die antiken Überreste von den Sedimenten befreien. Von Sand, Schlamm und Muscheln. Ein riesiger Unterwasser-Staubsauger hilft ihnen dabei. In den Grabungszonen verankern die Archäologen einen Metallrahmen, der mit dünnen Gitterstäben ein Koordinatensystem aufspannt. Damit können sie die Lage der Fundstücke genau vermessen und auf einer Kunststofftafel einzeichnen. Im Grunde genommen arbeiten sie mit denselben Methoden wie ihre Kollegen an Land. Was den Archäologen in der Bucht von Abukir das Leben schwer macht, ist die geringe Wassertiefe. Einerseits erlaubt sie es den Tauchern zwar, verhältnismäßig lange unter Wasser zu bleiben. Denn der geringe Druckunterschied zur Wasseroberfläche macht lange Dekompressionszeiten überflüssig. Andererseits aber herrschen hier starke Strömungen. Wellen und Seegang ziehen die Taucher mit sich, treiben sie auf und ab.
"Die geringe Wassertiefe ist ein Handicap für alle Arbeiten, die vonstatten gehen. Also wenn wir Pumpen haben und Schläuche: alles wird bewegt und bleibt nicht in Ruhe – auch Artefakte, die freigelegt werden müssen, da muss man ganz genau planen, was wann wo freigelegt wird, oder was auch fotografiert wird vom Timing her, denn einige Zonen sind innerhalb von wenigen Stunden wieder zugedeckt mit Sand."
In dem Zwielicht unter Wasser eröffnet sich den Tauchern eine andere Welt.
"Man hört alles, weil der Schall unter Wasser dreimal schneller als über Wasser sich fortbewegt. Das heißt: Man hat auch nicht unbedingt die Ortung, wo was herkommt. Man hat also viele Geräusche: Von Pumpen, von Schiffsschrauben – es knistert unter Wasser. Was man sieht: Erst einmal sieht man ein Gewirr von Leinen, Ziffern, Buchstaben, Schläuchen und kleinen Bojen – bevor man vielleicht irgendwas von den antiken Stätten sieht. Und dann kommt man in den Bereich von einer Ausgrabung und sieht also Holz, Kalkstein, das sind also die wesentlichen Elemente, die man als erstes sieht. Oder Felder mit Keramik, Amphoren, Scherben oder vollständig erhaltene Stücke. Durch die beschränkte Sicht sieht man zum Beispiel auch nie das Ende einer Mauer. Sie sind an einer Mauer, und es ist wie im Nebel. Es ist immer die Spannung, was man als nächstes sieht. Es ist also ein Kommen und Gehen von Schatten. Insofern ist das immer ein sehr begrenzter Blick, den man auf die ganze Ausgrabungsszenerie hat, nicht?"
Einem Archäologen können dann schon merkwürdige Gedanken durch den Kopf gehen, wenn er zum Beispiel eine griechische Amphore in Händen hält, die seit über tausend Jahren von keinem Menschen mehr berührt worden ist. Grégory Dalex, einer der archäologischen Taucher.
"Wenn ich diese Objekte berühre, unter diesem trüben Licht, in dieser ganz speziellen Atmosphäre, dann gerät meine Fantasie in Bewegung. Ich stelle mir vor, ich sei ein Mann aus jenen vergangenen Zeiten. Und wenn ich dann etwas entdecke, wenn ich ein Stück Holz anfasse oder andere Überreste, dann frage ich mich: wozu mag das wohl damals gedient haben? Es gibt eine ganze Menge von Dingen, die ich mir unter Wasser vorstelle."
Von all den historischen Wundern, die Alexandria einst zu bieten hatte, ist heute nicht mehr viel geblieben. Vom Leuchtturm lassen sich kaum noch Spuren finden, die Bibliothek wurde ein Raub der Flammen, Tempel und andere antike Überreste sucht man vergebens. Vermutlich gibt es sonst keine historisch bedeutende Stadt, in der es so wenig zu sehen gibt wie in Alexandria.
Empfehlenswert ist ein Besuch an der Pompeiussäule. Rund 30 Meter hoch erhebt sie sich über einen kahlen Hügel im südlichen Teil der Stadt, zwischen Osthafen und Maryout-See. Hier stand einst das Serapeion, der Tempel des Serapis, einer griechisch-römischen Gottheit. In ihr flossen religiöse Vorstellungen des ägyptischen Apis-Kultes zusammen mit der Verehrung des griechischen Gottes Dionysos und weitere Gestalten der ägyptischen und griechischen Mythologie.
Statuen von Serapis gehören auch zu den Funden, die das Team von Franck Goddio vor Abukir gemacht hat. Manchmal wurde der Gott in seiner Menschengestalt in Stein gebannt, manchmal in Anlehnung an den Apis-Kult als Stier dargestellt. In solchen Kunstwerken zeigt sich besonders deutlich, wie griechische und ägyptische Kultur in der Region um Alexandria ineinander geflossen sind. Der zentrale Tempel in Heraklion war dem ägyptischen Gott Amun und seinem Sohn Chons geweiht. Gleichzeitig wurde dort aber auch der griechische Gottessohn Herakles verehrt.
An Bord der Princess Duda haben die Archäologen den Opferstein geborgen. Der Kran hievt ihn an Bord, senkt ihn auf zwei Holzplanken auf dem Vorderdeck ab. Da liegt er nun, nicht viel größer als ein handlicher Koffer und ganz aus schwarzem Granit gearbeitet. Er stammt aus einem neu entdeckten Tempel im Süden der Stadt Heraklion. In seine Oberfläche ist eine vasenförmige Figur gemeißelt, die Franck Goddio bekannt vorkommt.
"Nahe bei dem Opfertisch haben wir ein Bronzeamulett gefunden. Und was uns wirklich erstaunt hat: Dieses Amulett trägt dasselbe Zeichen, es symbolisiert den Tisch und muss deshalb ein wichtiges Kultobjekt gewesen sein. Allerdings wissen wir noch nicht, wem der Tempel geweiht gewesen ist. Aber in der Nähe haben wir eine Bronzestatue gefunden, die Osiris darstellt. Vielleicht befinden wir uns in einem Heiligtum von Osiris, aber noch ist das Spekulation."
Wenn die Fundstücke aus dem Wasser kommen, müssen sie feucht gehalten werden. In den Jahrhunderten, die sie am Grunde des Meers verbracht haben, haben sie wie ein Schwamm das Salzwasser in ihr Inneres aufgesogen. Trockneten sie aus, dann würde das Salz kristallisieren und den Stein oder die Keramik sprengen. Die Fundstücke würden innerhalb kurzer Zeit zerbröseln. Gegenstände aus Metall würden korrodieren. Deshalb stehen auf dem Oberdeck im hinteren Teil des Schiffes unzählige Plastikwannen, in denen den Objekten das Salz allmählich entzogen wird. Zu schnell darf es nicht gehen, auch das könnte die Fundstücke zerstören. Daher kommen sie zuerst in leicht salziges Wasser, dann in Süßwasser. Die meisten Objekte gehen vor dem Entsalzen durch die Hände von Olivier Berger. Der Restaurator sitzt am Heck des Schiffes unter einer Markise und bearbeitet gerade eine metallene Götterstatue mit einem kleinen Bohrer.
"Wir entfernen hier alle festgebackenen Sedimente, die an den Objekten haften. Um den nachfolgenden Schritt zu unterstützen, die Entsalzung. Damit helfen wir unserem Labor an Land."
Und das tagaus, tagein? Ja, sagt er. Schließlich ist das seine Arbeit. Nur ein paar Meter von Olivier Berger entfernt, auf dem Oberdeck, inmitten der Entsalzungsbecken, sitzt eine Frau an einem Tisch voller Scherben.
"Catherine Crataloup, Spezialistin für Keramik. Bei ihr landen Töpfe, Amphoren, Krüge – komplett erhalten oder in Einzelteilen. Gerade nimmt sie eine bräunliche Schale aus einer Wanne."
"Das ist auch ein interessantes Stück, ganz ohne Sedimentrest. Das haben wir überhaupt nicht reinigen müssen."
"Und manchmal ist alles von den Anhaftungen bedeckt. An diesem hier zum Beispiel arbeitet unser Restaurator gerade. Er reinigt es, denn ich muss die Struktur der Oberfläche sehen können."
Das Design eines Tongefäßes liefert meistens einen Hinweis auf die Entstehungszeit des Stücks. Indirekt kann Catherine Crataloup damit das Alter der Schichten bestimmen, in denen die Keramik gefunden wurde.
So hat Franck Goddio eine Gruppe von hoch spezialisierten Experten um sich geschart. Er selbst hat sich die Archäologie als Autodidakt erschlossen. Studiert hat er Mathematik und Statistik. Mehrere Jahre hat er als Wirtschaftsberater für die Vereinten Nationen, für das französische Außenministerium und verschiedene andere Staaten gearbeitet.
"Mit diesem Job war ich sehr zufrieden. Aber von Zeit zu Zeit mag ich die Abwechslung. Ich dachte, es würde doch interessant sein, ein neues Leben zu beginnen. Und so kam dann der Wechsel: Ich entschied, eine Auszeit von einem Jahr zu nehmen. Und in dieser Zeit habe ich mir sehr genau angeschaut, wo die Unterwasserarchäologie damals im Jahr 1984 stand. Eine Marktevaluierung sozusagen. Ich erkannte, dass es eine Nachfrage gab nach einem unabhängigen Institut, das im staatlichen Auftrag archäologische Projekte unter Wasser ausführt. Und so habe ich beschlossen, solch ein Institut zu gründen."
Das Institut Européen d’Archéologie Sous-Marine in Paris. Die Liste seiner Entdeckungen ist beachtlich: In den vergangenen zwanzig Jahren hat Goddio mehr als 14 historisch wertvolle Schiffswracks gefunden. Unter anderem chinesische Dschunken aus dem 11. bis 15. Jahrhundert und die spanische Galeone San Diego. Viele der etablierten Archäologen halten jedoch Abstand zu dem Autodidakten. Zu seinen Kritikern gehört auch einer der Pioniere auf dem Gebiet der Unterwasserarchäologie, der Amerikaner George Fletcher Bass. Archäologie sollte seiner Ansicht nach nur von akademisch ausgebildeten Fachleuten betrieben werden. Goddio sieht sich von etablierten Forschern oft in die Nähe jener Schatzsucher gerückt, welche die Ozeane nach versunkenen Wracks und den Reichtümern darin durchkämmen – ohne sich um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu kümmern. Suspekt ist vielen Goddio-Kritikern wohl auch die Art und Weise, wie der Wirtschaftsexperte seine Arbeit und seine Funde vermarktet: Als Geldgeber hat er die Hilti Foundation gewinnen können. Das Firmenlogo der Hilti AG, eines Liechtensteiner Werkzeugherstellers, prangt auf den Taucheranzügen der Archäologen und findet sich auf vielen Pressefotos wieder. Die Fundstücke präsentiert Goddio medienwirksam der Öffentlichkeit - in Hochglanz-Bildbänden oder mit spektakulären Ausstellung in Berlin, Paris und Bonn. Für viele akademisch gebildete Archäologen mag solch einer Vermarktung der Hauch des Unseriösen anhaften. Für Franck Goddio ist es jedoch die materielle Grundlage seiner Arbeit.
Mittlerweile ist der Cheftaucher, Jean-Claude Roubaud, an Bord geklettert. Hier ist er normalerweise nur selten anzutreffen. Von allen Tauchern auf dem Schiff verbringt er die meiste Zeit unter Wasser. Unter seinen Kollegen geht das Gerücht, dass ihm mittlerweile schon Kiemen gewachsen seien. Vom Mannschaftsraum führt eine steile Treppe unter Deck zu den Kabinen, wo die rund 30 Personen untergebracht sind, die sechs Wochen gemeinsam auf dem Schiff verbringen. Sicher keine Luxusherberge. Der Cheftaucher teilt sich mit einem Kollegen eine Kabine, die nicht größer ist als eine Bushaltestelle, mit einem winzigen Bad.
"Wir leben hier. Das ist unser Zuhause während den sechs Wochen der Mission. Es ist einfach nur ein Zimmer, wo man sich ein wenig ausruhen kann, wohin man sich zurückziehen kann. Auf einem engen Schiff ist das halt schwierig. Hier können wir auch ungestört träumen, das ist besonders wichtig."
Fragt sich nur: wovon träumen Taucher?
"Taucher träumen nachts von den Dingen, die sie am Tage entdeckt haben. Sie träumen von der Vergangenheit. So ist es zumindest bei mir. Wenn man dort unten am Grund etwas findet, dann hat man seine eigenen Vorstellungen davon, was es einmal gewesen sein könnte. Aber andere Taucher mögen da anders drüber denken. Deshalb behält man seine Vorstellungen für sich und träumt in der Nacht davon."
Götter aus vergangenen Zeiten, die unter dem Meer schlafen. Untergegangene Städte und verschwundene Dynastien. Tempel, Paläste und Statuen. Nicht gerade der schlechteste Stoff, um daraus Träume zu schneidern.
"Da liegen Schmuckstücke oder Gold oder Münzansammlungen, die dann ja vermutlich mal in der Tasche oder im so genannten Portemonnaie von irgendjemandem sich befunden haben. Man sieht schon, dass Menschen hier gelebt haben."
"Oder wir haben Stellen, wo wir Tierspuren haben im Lehm, die noch weich sind – zweitausend Jahre alt. Weil einfach der Meeressand schlagartig da drüber gekommen ist und sie sind wirklich so konserviert worden, wie sie da waren."
"Ich meine, das muss man sich auch oft mal vor Augen führen, dass wir hier in einer versunkenen Stadt sind, aber nicht nur in Ruinen, sondern wirklich in einer Stadt, die verschwunden ist durch vermutlich einen Tsunami oder eine Flutwelle, Erdbeben und das Zusammenspiel verschiedener geologischer Faktoren."
Von versunkenen Städten und ihren Schätzen. Archäologische Grabungen unter Wasser. Eine Sendung von Arndt Reuning
Den besten Chinesen in ganz Alexandria finden Sie auf der Dachterrasse des Hotels Cecil. Zugegeben: die Konkurrenz ist nicht besonders groß, und lange Zeit ist das "China House" sogar das einzige Restaurant seiner Art in der ägyptischen Stadt am Mittelmeer gewesen. Unübertroffen ist das Panorama, das sich Ihnen dort oben bietet: der Osthafen von Alexandria und das quicklebendige Zentrum der Metropole.
Über die Zinnen der Brüstung hinweg fällt der Blick auf die gegenüberliegende Seite der Hafeneinfassung. Im Becken davor schaukeln Fischerboote und Yachten auf dem Wasser. Ein Ort von historischer Bedeutung: An derselben Stelle ankerten schon vor über zwei Jahrtausenden Schiffe aus Griechenland und vom Nil, aus dem Römischen Reich und Kleinasien. Wo sich heute das Fort Quaitbey erhebt, eine Festungsanlage aus der Mamelucken-Zeit, lag das westliche Ende der Insel Pharos. Dort irgendwo, vermutlich in der Nähe der heutigen Hafeneinfahrt, muss der Leuchtturm von Alexandria gestanden haben, eines der sieben Weltwunder der Antike.
Direkt unter dem Hotel Cecil mit seinem China House führt die Corniche entlang, die mehrspurige Uferstraße. Auf ihr drängen sich Autos, Busse, Pferdekutschen und Eselkarren. Die Promenade beschreibt einen weiten Bogen um den Hafen herum mit dem Cecil ungefähr in der Mitte. Westlich des Hotels liegen die Überreste des antiken Hafens unter der Stadt begraben. Östlich davon aber sind die Anlagen von damals im Meer versunken: Die winzige Insel Antirhodos, auf der einst ein königlicher Palast gestanden hat. Das Poseidium, eine Halbinsel mit einem Heiligtum des Meeresgottes. Und Kap Lochias, das Herrscherviertel mit seinen königlichen Villen, Tempeln und Gärten.
Im Jahr 1992 hat ein Team von Unterwasserarchäologen unter der Leitung des Franzosen Franck Goddio damit begonnen, die versunkenen Überreste des antiken Hafens von Alexandria aufzuspüren und den einstigen Zustand auf Karten zu rekonstruieren. Inzwischen haben die Wissenschaftler ihre Untersuchungen ausgedehnt. Sie wollen – wortwörtlich – in die Vergangenheit der gesamten Region eintauchen. Und diese Vergangenheit ist eine Geschichte dreier Städte. Eine von ihnen wurde aus dem Nichts heraus gegründet und steht heute noch: Alexandria – die anderen beiden sind vollständig im Meer versunken.
Auch in diesem Sommer liegt das Forschungsschiff Princess Duda für sechs Wochen in der Nähe von Alexandria vor Anker. Die See ist ruhig heute, der blaue Himmel berührt im Norden den scharfen Horizont des Mittelmeers. Im Süden ist die Küste zu erkennen: Hochhäuser und Fabriken. Im Mannschaftsraum gibt Franck Goddio an seinem Laptop einen Überblick über das Gelände.
"Wir befinden uns hier in der Bucht von Abukir, sechs Kilometer vor der Küste. Das ist das Gebiet, das wir betrachten. Elf mal zehn Kilometer. Im Jahr 1997 haben wir hier unsere systematische Suche begonnen. Nach einigen Jahren konnten wir zeigen, dass dieses Stück See einst festes Land gewesen ist, das dann aber komplett versunken ist – aufgrund von verschiedenen Katastrophen."
Verschiedene Katastrophen, wie zum Beispiel Erdbeben und Flutwellen. Aber auch langsame geologische Prozesse haben dazu geführt, dass die ehemalige Küstenregion heute ungefähr sechs bis zehn Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Für die Unterwasserarchäologen ein Glücksfall und eine Herausforderung zugleich. Ein Glücksfall, weil das Meer sich wie eine Schutzglocke über die Mauern der antiken Städte gelegt und sie wie in einer Zeitkapsel versiegelt hat. Bei Ausgrabungen an Land dagegen müssen sich die Archäologen durch die gesamte Geschichte hindurch wühlen: durch Überreste aus der jüngsten Vergangenheit, durch die Mauern der arabischen Kultur im Mittelalter, durch frühchristliche Schichten bis zu der Zeit der Ptolemäer. Im Gegensatz zu den Ausgrabungen an Land aber stellt die Arbeit unter Wasser ganz besondere Herausforderungen an das Geschick der Archäologen – und erfordert Technik und Geräte, die sonst überflüssig wären.
"Am Anfang sind wir einige Jahre lang überhaupt nicht getaucht. Denn zunächst haben wir das Gelände nur mit elektronischen Instrumenten von der Wasseroberfläche aus untersucht: Um erst einmal zu verstehen, womit wir es hier zu tun haben. Die Überreste am Meeresgrund waren ja komplett von Sedimenten zugedeckt. Nichts ragte heraus, das uns einen Hinweis hätte geben können. Flaches Land. Unsere Geräte zeigte uns aber, dass etwas Ungewöhnliches dort unten verborgen war. So haben wir die Stadt gefunden."
Zu diesen Geräten zählt beispielsweise ein Seitensicht-Sonar. Es sieht aus wie ein Torpedo und wird hinter einem Schiff in langen, parallelen Bahnen durch das Wasser gezogen. Mit Schallwellen tastet das Sonar den Meeresboden ab und horcht auf das Echo. Aus diesen Daten können die Forscher am Computer ein Bild zusammensetzen, das die Oberfläche des Meeresbodens zeigt. So bekommen die Archäologen einen ersten Überblick über die Landschaft unter Wasser. Erhebung und kleine Hügel können ein erster Hinweis sein auf Bauwerke oder Schiffswracks, die am Grund ruhen. Allerdings: Weil vor der ägyptischen Küste die meisten Objekte mindestens einen halben Meter tief unter Sedimenten begraben liegen, müssen Goddio und sein Team auch auf Geräte zurückgreifen, die unter den Grund schauen können. Der so genannte Sub-Bottom-Profiler arbeitet ebenfalls mit Schallwellen, aber in einem anderen Frequenzbereich. Sie können ein Stück weit in den Boden eindringen und verborgene Mauern, Statuen oder auch Schiffswracks sichtbar machen. Besonders stolz sind die Forscher darüber hinaus auf ihr Kernspinresonanz-Magnetometer. Diese Sonde misst das Magnetfeld der Erde.
"Wir schauen dann: Gibt es Störungen im magnetischen Feld? Und woher kommen sie? Das kann natürliche Ursachen haben oder ein Hinweis sein auf von Menschen erschaffene Objekte, die unter dem Meeresboden ruhen. Besonders magnetische Materialien, wie zum Beispiel Eisen, verursachen riesige Anomalien. Die kann man mit jedem handelsüblichen Magnetometer nachweisen. Unsere Geräte aber sind tausendmal empfindlicher. Das heißt wir können damit sogar Dichteunterschiede im Boden nachweisen, die das natürliche Magnetfeld verformen. Dichteunterschied durch verschiedenartige Materialien im Boden. So können wir zum Beispiel eine Ablagerung von Sand im Lehmboden erkennen."
Egal ob Sonarsonde oder Magnetometer: Jedes Messgerät liefert eine spezielle Karte des Untersuchungsgebietes. Aber nicht jedes Signal stammt von den ägyptischen Ruinen. Hinter manchen Anomalien verbirgt sich einfach nur ein großer Felsbrocken, ein zerrissenes Fischernetz oder anderer Zivilisationsmüll.
"Wir schauen uns alle Karten genau an und suchen nach Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel eine Auffälligkeit im Signal des Sub-Bottom-Profilers und am gleichen Ort eine magnetische Anomalie. Dann tauchen wir nach unten und beginnen eine Testgrabung. Ganz am Anfang haben wir auf diese Weise mitten im antiken Heraklion sehr große Gesteinsblöcke aus rosa Granit gefunden."
Heraklion – von den Ägyptern Thonis genannt – galt lange Zeit als verschollen. Nur einige wenige antike Schriften erinnerten noch an die Stadt: Herodot, der "Vater der Geschichtsschreibung" selbst, hatte sie besucht und in seinen Werken erwähnt. Zu jener Zeit war die Stadt das Tor zu dem Land der Pharaonen. Ein Handelshafen an der Mündung des Nils, gegründet vermutlich im achten Jahrhundert vor Christus. Eine pulsierende Metropole, wo sich die ägyptische mit der griechischen Kultur vermischte. Ihr Niedergang begann im Jahr 331 vor Christus, nachdem Alexander der Große nur wenige Kilometer von Heraklion entfernt jene Stadt gegründet hatte, welche schon bald zum geistigen Zentrum des Mittelmeerraums wurde: Alexandria. Heraklion verlor von da an immer mehr an Bedeutung, wurde Opfer von Überflutungen und Erdbeben. Und der Lehmboden, auf dem es erbaut war, versank langsam im Meer. Franck Goddio war es, der die Mauern und Anlagen wiederentdeckt und dokumentiert hat. Ein Klick genügt, und ein Plan der Stätte erscheint auf Goddios Laptop-Monitor.
"Genau vor uns sehen wir den zentralen Tempel und den Hafen. Unzählige Kanäle durchzogen die Stadt. Und es gab viele kleinere Tempel. Das muss einfach prächtig ausgesehen haben. Die Karte zeigt den Ort, wo wir im Moment auch gerade ankern: den Hafen von Heraklion am Eingang zur Stadt. Der große Tempel lag dann direkt dahinter."
Auch Teile der Nachbarstadt Kanopus haben die Forscher um Franck Goddio rekonstruiert. In welcher Beziehung die versunkenen Gebäude einst zueinander standen, verraten die vielen Einzelfunde: Kolossale Götterstatuen, steinerne Sphinxen und mannshohe Schreine aus schwarzem Granit haben die Archäologen ans Tageslicht befördert. Kultgeräte und Alltagsgegenstände, Keramikschalen und Öllampen, Goldringe und Münzen. Die Funde reichen über einen Zeitraum von 16 Jahrhunderten. Von der Frühzeit der Städte Heraklion und Kanopus im 8. Jahrhundert vor Christus bis zu ihrem Untergang im 8. Jahrhundert nach Christus.
Einen Besuch des Marktviertels, der Souks von Alexandria, sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Frisches Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch werden in den Geschäften angeboten. Überdachte Verkaufsstände und kleine Läden säumen die schmalen Gassen im westlichen Teil des Areals. Dort preisen die Kurzwarenhändler ihre Güter an: Stoffe, Knöpfe, Perlen, Bordüren. Ein Stückchen weiter liegen die Verkaufsräume der Schmuckhändler und Juweliere. Denken Sie daran: Das Feilschen um den Preis gehört mit zum Geschäft. Die Ausgangspreise an den Waren sind viel zu hoch./
Das antike Heraklion gehörte zu den wichtigsten Handelsmetropolen am Mittelmeer. Eine ägyptische Stadt mit einem hohen griechischen Bevölkerungsanteil. Und das lange bevor der Eroberer Alexander der Große nach Ägypten kam. Alexandria hingegen war eine typisch griechische Stadt: Straßen im Schachbrettmuster, große Plätze, grandiose Tempel und ein königliches Palastviertel. Dort regierten die Ptolemäer, eine Dynastie von griechischen Herrschern, unter denen die Stadt zu einem der wichtigsten Zentren der hellenistischen Kultur heran reifte. Heraklion und Kanopus hingegen verloren immer mehr an Bedeutung. Die Funde, die Franck Goddio und sein Team jedes Jahr der Vergangenheit entreißen, werfen ein neues Licht auf das alltägliche Leben in den drei antiken Städten.
"Jedes Jahr lernen wir mehr darüber: Es gab Wohnviertel für die Bevölkerung von Heraklion, aber Überreste der Häuser finden wir nicht mehr. Denn die waren aus Schlamm und Palmwedeln gebaut. Aber wir finden Gegenstände aus dem Alltagsleben: Mörser und Mahlsteine, Keramik, manchmal sogar die Holzkohlereste von Feuerstellen, Knochen. Wir wissen genau, wo die Wohnviertel lagen. Aber sie waren viel schwieriger zu finden als der Tempelbezirk mit seinen steinernen Überresten und den vielen Metallobjekten. In den Wohngebieten findet man Gegenstände aus Metall eher selten."
Gut vierzig Meter misst das Forschungsschiff Princess Duda. Das Vorderdeck dient den Tauchern als Arbeitsplattform. Mit einem Kran können die Archäologen schwere Fundstücke an Bord hieven. Links und rechts vom Deck trocknen rote Neoprenanzüge in der Sonne, die Druckluftflaschen sind fest an einem Geländer vertäut. Eine Werkbank für kleinere Reparaturen und das Pumpenhaus für den Sedimentsauger. Vor dem Mannschaftsraum bereiten sich gerade ein paar Archäologen auf ihren nächsten Tauchgang vor. Ein steinerner Opfertisch soll heute geborgen werden.
Seit 1998 begleitet Christoph Gerigk die Missionen vor der ägyptischen Küste. Der Deutsche ist ein Spezialist für Unterwasserfotografie. Von einem Tauchscooter, einem motorisierten Unterwasserschlitten, lässt er sich tagtäglich von Grabung zu Grabung ziehen, um die neu entdeckten Fundstücke zu dokumentieren. Das trübe Wasser in der Bucht von Abukir stellt ihn vor besondere Herausforderungen.
"Also das große Problem hier ist die Sicht. Die Sicht ist sehr schlecht, und in den besten Fällen haben wir drei bis vier Meter, wie jetzt im Moment, und im schlimmsten Fall ist das Wasser so undurchsichtig wie Café au Lait."
Schuld daran sind die Algen, die innerhalb weniger Tage aufblühen können und das Wasser färben – grün, gelb oder rötlich.
"Dann kommt dazu, dass wir das Nildelta nicht weit haben. Wie eine Welle kommt das dreckige oder das braune Wasser mit Nilschlamm. Und das ist das größte Problem für die Fotografie natürlich."
Zunächst einmal müssen die Taucher die antiken Überreste von den Sedimenten befreien. Von Sand, Schlamm und Muscheln. Ein riesiger Unterwasser-Staubsauger hilft ihnen dabei. In den Grabungszonen verankern die Archäologen einen Metallrahmen, der mit dünnen Gitterstäben ein Koordinatensystem aufspannt. Damit können sie die Lage der Fundstücke genau vermessen und auf einer Kunststofftafel einzeichnen. Im Grunde genommen arbeiten sie mit denselben Methoden wie ihre Kollegen an Land. Was den Archäologen in der Bucht von Abukir das Leben schwer macht, ist die geringe Wassertiefe. Einerseits erlaubt sie es den Tauchern zwar, verhältnismäßig lange unter Wasser zu bleiben. Denn der geringe Druckunterschied zur Wasseroberfläche macht lange Dekompressionszeiten überflüssig. Andererseits aber herrschen hier starke Strömungen. Wellen und Seegang ziehen die Taucher mit sich, treiben sie auf und ab.
"Die geringe Wassertiefe ist ein Handicap für alle Arbeiten, die vonstatten gehen. Also wenn wir Pumpen haben und Schläuche: alles wird bewegt und bleibt nicht in Ruhe – auch Artefakte, die freigelegt werden müssen, da muss man ganz genau planen, was wann wo freigelegt wird, oder was auch fotografiert wird vom Timing her, denn einige Zonen sind innerhalb von wenigen Stunden wieder zugedeckt mit Sand."
In dem Zwielicht unter Wasser eröffnet sich den Tauchern eine andere Welt.
"Man hört alles, weil der Schall unter Wasser dreimal schneller als über Wasser sich fortbewegt. Das heißt: Man hat auch nicht unbedingt die Ortung, wo was herkommt. Man hat also viele Geräusche: Von Pumpen, von Schiffsschrauben – es knistert unter Wasser. Was man sieht: Erst einmal sieht man ein Gewirr von Leinen, Ziffern, Buchstaben, Schläuchen und kleinen Bojen – bevor man vielleicht irgendwas von den antiken Stätten sieht. Und dann kommt man in den Bereich von einer Ausgrabung und sieht also Holz, Kalkstein, das sind also die wesentlichen Elemente, die man als erstes sieht. Oder Felder mit Keramik, Amphoren, Scherben oder vollständig erhaltene Stücke. Durch die beschränkte Sicht sieht man zum Beispiel auch nie das Ende einer Mauer. Sie sind an einer Mauer, und es ist wie im Nebel. Es ist immer die Spannung, was man als nächstes sieht. Es ist also ein Kommen und Gehen von Schatten. Insofern ist das immer ein sehr begrenzter Blick, den man auf die ganze Ausgrabungsszenerie hat, nicht?"
Einem Archäologen können dann schon merkwürdige Gedanken durch den Kopf gehen, wenn er zum Beispiel eine griechische Amphore in Händen hält, die seit über tausend Jahren von keinem Menschen mehr berührt worden ist. Grégory Dalex, einer der archäologischen Taucher.
"Wenn ich diese Objekte berühre, unter diesem trüben Licht, in dieser ganz speziellen Atmosphäre, dann gerät meine Fantasie in Bewegung. Ich stelle mir vor, ich sei ein Mann aus jenen vergangenen Zeiten. Und wenn ich dann etwas entdecke, wenn ich ein Stück Holz anfasse oder andere Überreste, dann frage ich mich: wozu mag das wohl damals gedient haben? Es gibt eine ganze Menge von Dingen, die ich mir unter Wasser vorstelle."
Von all den historischen Wundern, die Alexandria einst zu bieten hatte, ist heute nicht mehr viel geblieben. Vom Leuchtturm lassen sich kaum noch Spuren finden, die Bibliothek wurde ein Raub der Flammen, Tempel und andere antike Überreste sucht man vergebens. Vermutlich gibt es sonst keine historisch bedeutende Stadt, in der es so wenig zu sehen gibt wie in Alexandria.
Empfehlenswert ist ein Besuch an der Pompeiussäule. Rund 30 Meter hoch erhebt sie sich über einen kahlen Hügel im südlichen Teil der Stadt, zwischen Osthafen und Maryout-See. Hier stand einst das Serapeion, der Tempel des Serapis, einer griechisch-römischen Gottheit. In ihr flossen religiöse Vorstellungen des ägyptischen Apis-Kultes zusammen mit der Verehrung des griechischen Gottes Dionysos und weitere Gestalten der ägyptischen und griechischen Mythologie.
Statuen von Serapis gehören auch zu den Funden, die das Team von Franck Goddio vor Abukir gemacht hat. Manchmal wurde der Gott in seiner Menschengestalt in Stein gebannt, manchmal in Anlehnung an den Apis-Kult als Stier dargestellt. In solchen Kunstwerken zeigt sich besonders deutlich, wie griechische und ägyptische Kultur in der Region um Alexandria ineinander geflossen sind. Der zentrale Tempel in Heraklion war dem ägyptischen Gott Amun und seinem Sohn Chons geweiht. Gleichzeitig wurde dort aber auch der griechische Gottessohn Herakles verehrt.
An Bord der Princess Duda haben die Archäologen den Opferstein geborgen. Der Kran hievt ihn an Bord, senkt ihn auf zwei Holzplanken auf dem Vorderdeck ab. Da liegt er nun, nicht viel größer als ein handlicher Koffer und ganz aus schwarzem Granit gearbeitet. Er stammt aus einem neu entdeckten Tempel im Süden der Stadt Heraklion. In seine Oberfläche ist eine vasenförmige Figur gemeißelt, die Franck Goddio bekannt vorkommt.
"Nahe bei dem Opfertisch haben wir ein Bronzeamulett gefunden. Und was uns wirklich erstaunt hat: Dieses Amulett trägt dasselbe Zeichen, es symbolisiert den Tisch und muss deshalb ein wichtiges Kultobjekt gewesen sein. Allerdings wissen wir noch nicht, wem der Tempel geweiht gewesen ist. Aber in der Nähe haben wir eine Bronzestatue gefunden, die Osiris darstellt. Vielleicht befinden wir uns in einem Heiligtum von Osiris, aber noch ist das Spekulation."
Wenn die Fundstücke aus dem Wasser kommen, müssen sie feucht gehalten werden. In den Jahrhunderten, die sie am Grunde des Meers verbracht haben, haben sie wie ein Schwamm das Salzwasser in ihr Inneres aufgesogen. Trockneten sie aus, dann würde das Salz kristallisieren und den Stein oder die Keramik sprengen. Die Fundstücke würden innerhalb kurzer Zeit zerbröseln. Gegenstände aus Metall würden korrodieren. Deshalb stehen auf dem Oberdeck im hinteren Teil des Schiffes unzählige Plastikwannen, in denen den Objekten das Salz allmählich entzogen wird. Zu schnell darf es nicht gehen, auch das könnte die Fundstücke zerstören. Daher kommen sie zuerst in leicht salziges Wasser, dann in Süßwasser. Die meisten Objekte gehen vor dem Entsalzen durch die Hände von Olivier Berger. Der Restaurator sitzt am Heck des Schiffes unter einer Markise und bearbeitet gerade eine metallene Götterstatue mit einem kleinen Bohrer.
"Wir entfernen hier alle festgebackenen Sedimente, die an den Objekten haften. Um den nachfolgenden Schritt zu unterstützen, die Entsalzung. Damit helfen wir unserem Labor an Land."
Und das tagaus, tagein? Ja, sagt er. Schließlich ist das seine Arbeit. Nur ein paar Meter von Olivier Berger entfernt, auf dem Oberdeck, inmitten der Entsalzungsbecken, sitzt eine Frau an einem Tisch voller Scherben.
"Catherine Crataloup, Spezialistin für Keramik. Bei ihr landen Töpfe, Amphoren, Krüge – komplett erhalten oder in Einzelteilen. Gerade nimmt sie eine bräunliche Schale aus einer Wanne."
"Das ist auch ein interessantes Stück, ganz ohne Sedimentrest. Das haben wir überhaupt nicht reinigen müssen."
"Und manchmal ist alles von den Anhaftungen bedeckt. An diesem hier zum Beispiel arbeitet unser Restaurator gerade. Er reinigt es, denn ich muss die Struktur der Oberfläche sehen können."
Das Design eines Tongefäßes liefert meistens einen Hinweis auf die Entstehungszeit des Stücks. Indirekt kann Catherine Crataloup damit das Alter der Schichten bestimmen, in denen die Keramik gefunden wurde.
So hat Franck Goddio eine Gruppe von hoch spezialisierten Experten um sich geschart. Er selbst hat sich die Archäologie als Autodidakt erschlossen. Studiert hat er Mathematik und Statistik. Mehrere Jahre hat er als Wirtschaftsberater für die Vereinten Nationen, für das französische Außenministerium und verschiedene andere Staaten gearbeitet.
"Mit diesem Job war ich sehr zufrieden. Aber von Zeit zu Zeit mag ich die Abwechslung. Ich dachte, es würde doch interessant sein, ein neues Leben zu beginnen. Und so kam dann der Wechsel: Ich entschied, eine Auszeit von einem Jahr zu nehmen. Und in dieser Zeit habe ich mir sehr genau angeschaut, wo die Unterwasserarchäologie damals im Jahr 1984 stand. Eine Marktevaluierung sozusagen. Ich erkannte, dass es eine Nachfrage gab nach einem unabhängigen Institut, das im staatlichen Auftrag archäologische Projekte unter Wasser ausführt. Und so habe ich beschlossen, solch ein Institut zu gründen."
Das Institut Européen d’Archéologie Sous-Marine in Paris. Die Liste seiner Entdeckungen ist beachtlich: In den vergangenen zwanzig Jahren hat Goddio mehr als 14 historisch wertvolle Schiffswracks gefunden. Unter anderem chinesische Dschunken aus dem 11. bis 15. Jahrhundert und die spanische Galeone San Diego. Viele der etablierten Archäologen halten jedoch Abstand zu dem Autodidakten. Zu seinen Kritikern gehört auch einer der Pioniere auf dem Gebiet der Unterwasserarchäologie, der Amerikaner George Fletcher Bass. Archäologie sollte seiner Ansicht nach nur von akademisch ausgebildeten Fachleuten betrieben werden. Goddio sieht sich von etablierten Forschern oft in die Nähe jener Schatzsucher gerückt, welche die Ozeane nach versunkenen Wracks und den Reichtümern darin durchkämmen – ohne sich um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu kümmern. Suspekt ist vielen Goddio-Kritikern wohl auch die Art und Weise, wie der Wirtschaftsexperte seine Arbeit und seine Funde vermarktet: Als Geldgeber hat er die Hilti Foundation gewinnen können. Das Firmenlogo der Hilti AG, eines Liechtensteiner Werkzeugherstellers, prangt auf den Taucheranzügen der Archäologen und findet sich auf vielen Pressefotos wieder. Die Fundstücke präsentiert Goddio medienwirksam der Öffentlichkeit - in Hochglanz-Bildbänden oder mit spektakulären Ausstellung in Berlin, Paris und Bonn. Für viele akademisch gebildete Archäologen mag solch einer Vermarktung der Hauch des Unseriösen anhaften. Für Franck Goddio ist es jedoch die materielle Grundlage seiner Arbeit.
Mittlerweile ist der Cheftaucher, Jean-Claude Roubaud, an Bord geklettert. Hier ist er normalerweise nur selten anzutreffen. Von allen Tauchern auf dem Schiff verbringt er die meiste Zeit unter Wasser. Unter seinen Kollegen geht das Gerücht, dass ihm mittlerweile schon Kiemen gewachsen seien. Vom Mannschaftsraum führt eine steile Treppe unter Deck zu den Kabinen, wo die rund 30 Personen untergebracht sind, die sechs Wochen gemeinsam auf dem Schiff verbringen. Sicher keine Luxusherberge. Der Cheftaucher teilt sich mit einem Kollegen eine Kabine, die nicht größer ist als eine Bushaltestelle, mit einem winzigen Bad.
"Wir leben hier. Das ist unser Zuhause während den sechs Wochen der Mission. Es ist einfach nur ein Zimmer, wo man sich ein wenig ausruhen kann, wohin man sich zurückziehen kann. Auf einem engen Schiff ist das halt schwierig. Hier können wir auch ungestört träumen, das ist besonders wichtig."
Fragt sich nur: wovon träumen Taucher?
"Taucher träumen nachts von den Dingen, die sie am Tage entdeckt haben. Sie träumen von der Vergangenheit. So ist es zumindest bei mir. Wenn man dort unten am Grund etwas findet, dann hat man seine eigenen Vorstellungen davon, was es einmal gewesen sein könnte. Aber andere Taucher mögen da anders drüber denken. Deshalb behält man seine Vorstellungen für sich und träumt in der Nacht davon."
Götter aus vergangenen Zeiten, die unter dem Meer schlafen. Untergegangene Städte und verschwundene Dynastien. Tempel, Paläste und Statuen. Nicht gerade der schlechteste Stoff, um daraus Träume zu schneidern.