In der Nähe von flachen Tümpeln und Teichen stimmen die südamerikanischen Tungara-Frösche nachts ihren Brautgesang an. Gefällt den Weibchen der Gesang schwimmen sie auf den Sänger zu und die Paarung kann beginnen. Wie die Rufe gestaltet sein müssen, damit die Weibchen ein Männchen attraktiv findet, hat die Biologin Karin Akre an der Universität von Texas im amerikanischen Austin untersucht.
"Sie produzieren Rufe von unterschiedlicher Komplexität. Jeder Ruf beginnt mit einem Laut, den wir 'Heuler' nennen. Das klingt so: Dann können noch ein paar andere Komponenten hinzukommen, aber meistens sind es nur Laute, die wir als 'Chucks' bezeichnen. Und ein Ruf mit vielen Chucks würde sich so anhören. Es ist also wirklich interessant herauszufinden, welche Elemente die Tungara-Froschmännchen ihren Rufen hinzufügen und warum sie es tun."
So klingt ein Tungara-Frosch im Original: Die Weibchen interessieren sich dabei nicht so sehr für den Heuler am Anfang. Sie achten auf die folgenden Chucks. Das machen die gefährlichsten Fressfeinde – die Fledermäuse - der Tungara-Frösche auch. Akre:
"Es ist gefährlich für sie, denn auch die Fledermäuse reagieren auf die 'Chucks' und entscheiden so welchen Frosch sie angreifen wollen."
Für die männlichen Tungara-Frösche ist die Brautwerbung also ein regelrechter Balanceakt: Sie müssen ihre Gesänge so gestalten, dass sie möglichst schnell ein Weibchen anziehen, bevor die Fledermäuse sie fressen können.
"Grundsätzlich bevorzugen die Weibchen Männchen, die viele 'Chucks' in ihren Rufen haben. Wir haben uns aber gefragt, wenn das so ist, warum produzieren die Männchen dann nicht einfach endlos viele von diesen 'Chuck'-Lauten , um die Weibchen anzuziehen?"
Um dieser Frage nachzugehen hat Karin Akre in ihrem Labor in Texas ein Experiment mit den weiblichen Tungara-Fröschen gemacht. Sie spielte ihnen aus zwei verschiedenen Lautsprechern männliche Brautwerbungsrufe vor und variierte dabei die Anzahl der Chucks. Dann beobachtete sie, auf welchen Lautsprecher die Weibchen sich zubewegten.
"Wenn sie also einen Ruf zuhörten, der ein Chuck enthielt und einen zweiten mit zwei Chucks, dann bevorzugten sie den mit zwei Chucks. Enthielt ein Ruf aber drei Chucks und der zweite vier, machte das für die weiblichen Frösche keinen großen Unterschied. Langatmige Rufe mit mehr und mehr Chucks schienen die Weibchen nicht besonders zu beeindrucken. Ihre Attraktivität sank dann eher wieder."
Wenn ein Rufer nur einen Chuck benutzt und ein weiterer zwei Chucks, dann sind das doppelt so viele Chucks. Der relative Unterschied zwischen den zwei Rufen ist also größer und kann von den weiblichen Fröschen noch wahrgenommen werden. Das gelingt ihnen aber bei einem Vergleich von drei Chucks zu vier Chucks schon nicht mehr. Wenn also die Evolution dazu geführt hätte, dass die weiblichen Frösche endlos lange Chucks bevorzugen, dann wäre es für sie unmöglich einen Unterschied zwischen den einzelnen Rufern auszumachen. Es wäre auch möglich, dass die männlichen Tungara-Frösche Rufe mit allzu vielen Chucks eher vermeiden, um nicht von den Fledermäusen gefressen zu werden. Die amerikanische Biologin hat das in einem Experiment überprüft.
"Die Fledermäuse verhalten sich genau wie die Weibchen. Das bedeutet also, dass das relative Risiko der Männchen gar nicht steigt, wenn sie längere Rufe mit mehr Chucks produzieren. Es scheint also wirklich der Mangel an Anziehungskraft auf die Weibchen zu sein, der die Tungara-Frösche daran hindert ihren Paarungsrufen immer mehr Chucks hinzuzufügen."
Karin Akre und ihre Kollegen glauben, dass sich ihre Ergebnisse auch auf andere Tierarten mit aufwendigem männlichem Brautwerbungsverhalten anwenden lassen. Es sind letztlich die Weibchen die einem allzu extremen Imponiergehabe, einen Riegel vorschieben.
"Sie produzieren Rufe von unterschiedlicher Komplexität. Jeder Ruf beginnt mit einem Laut, den wir 'Heuler' nennen. Das klingt so: Dann können noch ein paar andere Komponenten hinzukommen, aber meistens sind es nur Laute, die wir als 'Chucks' bezeichnen. Und ein Ruf mit vielen Chucks würde sich so anhören. Es ist also wirklich interessant herauszufinden, welche Elemente die Tungara-Froschmännchen ihren Rufen hinzufügen und warum sie es tun."
So klingt ein Tungara-Frosch im Original: Die Weibchen interessieren sich dabei nicht so sehr für den Heuler am Anfang. Sie achten auf die folgenden Chucks. Das machen die gefährlichsten Fressfeinde – die Fledermäuse - der Tungara-Frösche auch. Akre:
"Es ist gefährlich für sie, denn auch die Fledermäuse reagieren auf die 'Chucks' und entscheiden so welchen Frosch sie angreifen wollen."
Für die männlichen Tungara-Frösche ist die Brautwerbung also ein regelrechter Balanceakt: Sie müssen ihre Gesänge so gestalten, dass sie möglichst schnell ein Weibchen anziehen, bevor die Fledermäuse sie fressen können.
"Grundsätzlich bevorzugen die Weibchen Männchen, die viele 'Chucks' in ihren Rufen haben. Wir haben uns aber gefragt, wenn das so ist, warum produzieren die Männchen dann nicht einfach endlos viele von diesen 'Chuck'-Lauten , um die Weibchen anzuziehen?"
Um dieser Frage nachzugehen hat Karin Akre in ihrem Labor in Texas ein Experiment mit den weiblichen Tungara-Fröschen gemacht. Sie spielte ihnen aus zwei verschiedenen Lautsprechern männliche Brautwerbungsrufe vor und variierte dabei die Anzahl der Chucks. Dann beobachtete sie, auf welchen Lautsprecher die Weibchen sich zubewegten.
"Wenn sie also einen Ruf zuhörten, der ein Chuck enthielt und einen zweiten mit zwei Chucks, dann bevorzugten sie den mit zwei Chucks. Enthielt ein Ruf aber drei Chucks und der zweite vier, machte das für die weiblichen Frösche keinen großen Unterschied. Langatmige Rufe mit mehr und mehr Chucks schienen die Weibchen nicht besonders zu beeindrucken. Ihre Attraktivität sank dann eher wieder."
Wenn ein Rufer nur einen Chuck benutzt und ein weiterer zwei Chucks, dann sind das doppelt so viele Chucks. Der relative Unterschied zwischen den zwei Rufen ist also größer und kann von den weiblichen Fröschen noch wahrgenommen werden. Das gelingt ihnen aber bei einem Vergleich von drei Chucks zu vier Chucks schon nicht mehr. Wenn also die Evolution dazu geführt hätte, dass die weiblichen Frösche endlos lange Chucks bevorzugen, dann wäre es für sie unmöglich einen Unterschied zwischen den einzelnen Rufern auszumachen. Es wäre auch möglich, dass die männlichen Tungara-Frösche Rufe mit allzu vielen Chucks eher vermeiden, um nicht von den Fledermäusen gefressen zu werden. Die amerikanische Biologin hat das in einem Experiment überprüft.
"Die Fledermäuse verhalten sich genau wie die Weibchen. Das bedeutet also, dass das relative Risiko der Männchen gar nicht steigt, wenn sie längere Rufe mit mehr Chucks produzieren. Es scheint also wirklich der Mangel an Anziehungskraft auf die Weibchen zu sein, der die Tungara-Frösche daran hindert ihren Paarungsrufen immer mehr Chucks hinzuzufügen."
Karin Akre und ihre Kollegen glauben, dass sich ihre Ergebnisse auch auf andere Tierarten mit aufwendigem männlichem Brautwerbungsverhalten anwenden lassen. Es sind letztlich die Weibchen die einem allzu extremen Imponiergehabe, einen Riegel vorschieben.