Die romanische Kreuz-Basilika aus rotem Sandstein ist ein mächtiges Bauwerk. Über 150 Meter lang und fast vierzig Meter breit. Mit ihren vier hohen Glockentürmen und den zwei mächtigen Kuppeltürmen thront sie über Worms wie eine Burg. Errichtet als Prestigeobjekt mittelalterlicher sakraler Baukunst.
Zusammen mit den Gotteshäusern in Mainz und Speyer zählt der Wormser Dom zu den bedeutenden "Drei Rheinischen Kaiserdomen". Tobias Schäfer ist seit vier Jahren Domprobst in Worms.
"Zum Bau des Doms kam es dadurch, dass im Jahr 1000 der Bischof Burchard hier Bischof geworden ist. Und der hat befunden, dass der Vorgängerdom, der für die damalige Zeit auch schon ein gewaltiges Bauwerk gewesen sein muss, dass der zu klein sei und zu runtergekommen, und dass es jetzt einen neuen Dom braucht."
"Zum Bau des Doms kam es dadurch, dass im Jahr 1000 der Bischof Burchard hier Bischof geworden ist. Und der hat befunden, dass der Vorgängerdom, der für die damalige Zeit auch schon ein gewaltiges Bauwerk gewesen sein muss, dass der zu klein sei und zu runtergekommen, und dass es jetzt einen neuen Dom braucht."
Vor seiner Berufung nach Worms war Burchard die rechte Hand des Mainzer Erzbischofs Willigis gewesen und hatte erlebt, wie der sich mit seinem prächtigen Dom ein Denkmal gesetzt hatte. Voller Ehrgeiz wollte Burchard gleichziehen, ließ die alte Hauptkirche seiner neuen Wirkungsstätte abreißen und begann an gleicher Stelle mit dem Bau des Doms, der schon am 9. Juni 1018 in Anwesenheit von Heinrich II. geweiht werden konnte.
"Kaiser Heinrich war hier in Worms gewesen auf der Durchreise zu einem Feldzug und hat, so wird berichtet, den Dom fast vollendet angetroffen und hat den Bischof jetzt gedrängt, ihn doch in der Anwesenheit des Kaisers dann auch einzuweihen. Und man hat dann bei Nacht die Baustelle aufgeräumt und ausgefegt und am nächsten Tag dann mit großer Feierlichkeit die Dom-Weihe vollzogen."
Teile des Doms stürzten wegen statischer Fehler ein
Doch durch statische Fehler beim Bau stürzten nur zwei Jahre später große Teile des Doms ein. Als auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder neue Mängel offenbar wurden, beschloss Burchards Nachfolger, den Dom komplett abzutragen und auf dem alten Fundament neu zu errichten.
Fenster aus mittelalterlicher Zeit sucht man im Wormser Dom vergebens. Was die Jahrhunderte überdauert hatte, wurde 1921 durch die Druckwelle einer Explosion in einer Chemiefabrik zerstört. Doch gerade die Kombination von moderner Glaskunst und romanischer Architektur macht den Wormser Dom heute so einzigartig. So sind auf einem riesigen Kirchenfenster von 1992 zwanzig Szenen aus der Dom- und Stadtgeschichte festgehalten.
"Also das Besondere am Geschichtsfenster ist natürlich zu allererst, dass man in einem katholischen Dom den Martin Luther hat."
"Also das Besondere am Geschichtsfenster ist natürlich zu allererst, dass man in einem katholischen Dom den Martin Luther hat."
Eine Reminiszenz an das Jahr 1521, als der Reformator auf dem berühmten Reichstag zu Worms seine Thesen verteidigte. Die Mehrheit der Wormser Bürger wendete sich übrigens in den folgenden Jahren den Lehren Luthers zu und wurde protestantisch. Der Dom selbst jedoch durfte katholisch bleiben.
Ein anderes Segment des Geschichtsfensters erinnert an den Pfälzischen Erbfolgekrieg, bei dem 1689 nicht nur Worms, sondern auch die komplette Inneneinrichtung des Doms zerstört wurde.
Barocker Hochaltar von Balthasar Neumann
"Nachdem hier alles ausgebrannt war, musste man dann eben den Dom neu ausstatten und hat den bedeutendsten Barockbaumeister der damaligen Zeit - nämlich Balthasar Neumann - beauftragt, den Hochaltar neu zu schaffen. Und ich finde aber, bei aller barocken Pracht, die dieser Altar hat, sieht man ihm an, dass der Balthasar Neumann auch eine Achtung vor der romanischen Architektur hier hatte. Also sein Hochaltar, der fügt sich in die Architektur ein."
Wo sich bis zum verheerenden Brand von 1689 die Hauptorgel des Doms befand, ist sie auch seit 1985 wieder zu finden. In 17 Metern Höhe. In einem der Ecktürme gelangt man über 93 Stein-Stufen zum Arbeitsplatz des Domkantors Dan Zerfaß.
"Ein besonderes Merkmal ist, dass sie klein ist. Mit 34 Registern eine der kleinsten Domorgeln Deutschlands, aber an so einem genialen Standort, als Schwalbennest an der nördlichen Langhauswand, dass sie unten gefühlt doppelt so groß klingt."
Auch heute Abend, beim Festakt zur Tausendjahrfeier des Wormser Doms, wird der besondere Klang der Schwalbennestorgel wieder zu hören sein.