Die Tenorstimme betört. Wenn Mario Lanza die Arie des Herzogs von Mantua aus Verdis "Rigoletto" sang, glaubten viele, er sei dem gottähnlichen Enrico Caruso auf den Fersen. Aber es reichte nur zum Schallplattenweltruhm, zum Filmhelden Hollywoods, samt frühem Absturz. Tatsächlich gab es für Mario Lanza nur ein Idol, tragischerweise in Übergröße – eben Enrico Caruso.
Enrico Caruso, unerreichbar für Mario Lanza. Freilich hatten beide Sänger eine Art Berührung. Denn in dem Jahr, als Caruso starb, wurde Lanza in Philadelphia geboren - am 31. Januar 1921. Sein bürgerlicher Name: Alfredo Arnoldo Cocozza. Die aus den italienischen Abruzzen stammenden Eltern liebten die Oper, der Sohn zeigte schon mit sechzehn seine außergewöhnliche Tenorstimme.
Enrico Caruso, unerreichbar für Mario Lanza. Freilich hatten beide Sänger eine Art Berührung. Denn in dem Jahr, als Caruso starb, wurde Lanza in Philadelphia geboren - am 31. Januar 1921. Sein bürgerlicher Name: Alfredo Arnoldo Cocozza. Die aus den italienischen Abruzzen stammenden Eltern liebten die Oper, der Sohn zeigte schon mit sechzehn seine außergewöhnliche Tenorstimme.
"Ich singe, als ob mein Leben davon abhängen würde"
Er absolvierte lokale Opernauftritte, bis ihn Sergej Koussevitzky, Chefdirigent in Boston, zufällig hörte, ihm eine Jahrhundertstimme bescheinigte und ein professionelles Gesangsstudium finanzierte. Mario Lanzas kurze, sensationelle Karriere stand offenbar im Zeichen der puren Freude am Singen, an der eigenen Stimme, am existentiellen Aufstieg, wenn er bekundete: "Ich singe aus dem Herz heraus. Ich singe, als ob mein Leben davon abhängen würde. Und wenn ich jemals aufhöre, so zu singen, dann höre ich auf zu leben."
Nur einmal auf der großen Opernbühne
Mario Lanzas funkelnder Tenor konnte verführerisch auftrumpfen. Die Karriere begann schleppend, statt zum Militärdienst im Zweiten Weltkrieg wurde er verpflichtet, für die Soldaten zu singen. Auf großer Opernbühne stand Lanza nur einmal, in Puccinis "Madame Butterfly", in New Orleans. Endlich meldete sich Hollywood, lockte mit der Attraktion des Musikfilms, die Firma Metro Goldwyn Mayer spendierte einen Sieben-Jahres-Vertrag. Beim dritten der insgesamt sieben, meist klischeebeladenen Filme gelang 1951 der Triumph.
In "The Great Caruso" verkörperte Mario Lanza seinen Abgott, man sprach vom "neuen Caruso". Den Opern-Popstar Hollywoods und der Schallplatte begrüßte der Nachwuchs - die Tenöre Placido Domingo und José Carreras bekannten sich später zu ihren Lanza-Erlebnissen, eingeschlossen die Folklore-Ohrwürmer. Auch Elvis Presley zeigte sich fasziniert.
Lanza hatte Glanz in der Stimme, aber körperlich-seelisches Ermüden
Placido Domingo war es übrigens, der für die erst 2004 erschienene Mario-Lanza-Biografie von Armando Cesari das Vorwort beisteuerte. Domingo kannte wohl die Probleme, die hinter Lanzas kühnem Aufstieg steckten: das zu flache Erfolgsdenken und körperlich-seelische Ermüdungen - bei allem Stimmglanz.
"Die Tatsache, dass wir uns noch mit seinen Filmen und Schallplatten beschäftigen, dass dieses Buch überhaupt geschrieben wurde, zeigt doch, dass Mario Lanza zeitlos geblieben ist. Dass seine Stimme bis auf den heutigen Tag ihre Naturkraft bewahrt hat."
Lanza verweigerte sich harter Künstlerdisziplin
Das Buch trägt den traurigen Titel "Mario Lanza. Eine amerikanische Tragödie". Das frühe Ende des sich in Konzerten rastlos verausgabenden Sängers, Vater von vier Kindern, wirkt tragisch. Lanza verweigerte sich der harten Künstlerdisziplin, die Droge Alkohol, Gewichtsprobleme und Krankheit störten jede Balance. Hollywood verabschiedete ihn. Und Lanza begann, in Italien nach der versäumten Opernkarriere zu suchen. In Rom entstand noch der Film "The Seven Hills of Rome", mit dem unsterblichen Song "Arrivederci Roma". Eben dort starb Mario Lanza 1959, mit 38 Jahren.