"Sollte ich schießen oder nicht? Ein sonderbares Gefühl veranlasste mich, dann doch auf den Thronfolger zu zielen, und zwar vom Trottoir aus, wo ich stand. Ich war aufgeregt und weiß nicht, wen ich traf und ob ich überhaupt jemanden traf."
Gavrilo Princip erklärte später vor Gericht, was in ihm vorging, als er die tödlichen Schüsse auf den Habsburger Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie abfeuerte. Zum Zeitpunkt des Attentats von Sarajewo Ende Juni 1914 war Gavrilo gerade einmal 19 Jahre alt.
Gavrilo Princip erklärte später vor Gericht, was in ihm vorging, als er die tödlichen Schüsse auf den Habsburger Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie abfeuerte. Zum Zeitpunkt des Attentats von Sarajewo Ende Juni 1914 war Gavrilo gerade einmal 19 Jahre alt.
Princip galt als intelligent und besuchte Gymnasium
Princip, 1894 geboren, stammte aus der Grenzregion zwischen Bosnien und dem heutigen Kroatien. Die Eltern, bosnische Serben, waren arme Kleinbauern, sechs von neun Kindern starben vor dem zehnten Lebensjahr. Gavrilo erkrankte bereits in frühen Jahren an Tuberkulose. Er besuchte zunächst die Grundschule in Tuzla und danach das Gymnasium in Sarajevo und anschließend in Belgrad.
"Ich beendete dort die siebte Klasse und wollte eigentlich die achte Klasse besuchen, aber inzwischen hatte ich beschlossen, den Mordanschlag auszuführen und kehrte deshalb nach Sarajevo zurück."
Denn Gavrilo Princip war inzwischen mit nationalrevolutionären Kreisen sogenannter "Jungbosnier" in Berührung gekommen, die gegen die Besatzungsmacht Österreich-Ungarn für ein freies Bosnien kämpften. Dabei schreckten Geheimorganisationen wie die "Schwarze Hand", der sich Princip anschloss, nicht vor Terror und Gewalt zurück. Als Gavrilo Princip im Frühjahr 1914 erfährt, dass Erzherzog Franz Ferdinand Sarajevo besuchen wird, beschließt er, den Thronfolger zu ermorden.
"Ich beendete dort die siebte Klasse und wollte eigentlich die achte Klasse besuchen, aber inzwischen hatte ich beschlossen, den Mordanschlag auszuführen und kehrte deshalb nach Sarajevo zurück."
Denn Gavrilo Princip war inzwischen mit nationalrevolutionären Kreisen sogenannter "Jungbosnier" in Berührung gekommen, die gegen die Besatzungsmacht Österreich-Ungarn für ein freies Bosnien kämpften. Dabei schreckten Geheimorganisationen wie die "Schwarze Hand", der sich Princip anschloss, nicht vor Terror und Gewalt zurück. Als Gavrilo Princip im Frühjahr 1914 erfährt, dass Erzherzog Franz Ferdinand Sarajevo besuchen wird, beschließt er, den Thronfolger zu ermorden.
Attentäter will sich nach tödlichen Schüssen selbst umbringen
Ein Begleiter des Erzherzogs, Rittmeister Josef Graf Erbach-Fürstenau, schilderte später, wie der Chauffeur während der Stadtrundfahrt von der ursprünglichen Route abkam.
"Der im erzherzoglichen Auto den Hoheiten gegenübersitzende Landeskommandierende sagt: 'Das ist ja falsch, wir sollen geradeaus fahren'. Daraufhin stoppte die Autokolonne, und diesen Augenblick benützte der Attentäter, um von der rechten Seite die tödlichen Schüsse auf die Hoheiten abzugeben."
"Der im erzherzoglichen Auto den Hoheiten gegenübersitzende Landeskommandierende sagt: 'Das ist ja falsch, wir sollen geradeaus fahren'. Daraufhin stoppte die Autokolonne, und diesen Augenblick benützte der Attentäter, um von der rechten Seite die tödlichen Schüsse auf die Hoheiten abzugeben."
Der Attentäter trifft den Erzherzog tödlich am Hals, seine Gattin, die Herzogin von Hohenberg, stirbt an den Folgen eines Bauchschusses. Princip will sich anschließend selbst erschießen, doch jemand schlägt ihm den Revolver aus der Hand. Nach der Festnahme wird noch am selben Tag ein Verfahren wegen Mordes gegen ihn eröffnet. Vor Gericht erklärt er dem Richter:
"Ich bin kein Verbrecher, denn ich habe denjenigen beseitigt, der Böses tat. Er ist verantwortlich dafür, dass unser Volk leidet, wir sind völlig verarmt und werden wie Vieh behandelt. Ich bin ein Bauernsohn und weiß, wie es auf dem Land aussieht. Deshalb wollte ich Rache nehmen, und ich bedauere nichts."
"Ich bin kein Verbrecher, denn ich habe denjenigen beseitigt, der Böses tat. Er ist verantwortlich dafür, dass unser Volk leidet, wir sind völlig verarmt und werden wie Vieh behandelt. Ich bin ein Bauernsohn und weiß, wie es auf dem Land aussieht. Deshalb wollte ich Rache nehmen, und ich bedauere nichts."
Haftbedingungen wirken sich auf Tuberkulose-Erkrankung aus
Princip ist bei dem Attentat noch minderjährig und wird deshalb nicht zum Tode verurteilt, sondern zu 20 Jahren harter Zwangsarbeit. Er kommt in die Kleine Festung Theresienstadt in Dunkel- und Einzelhaft, darf mit niemandem sprechen, keine Bücher lesen und sich nur einmal pro Woche waschen. Der Kerker, eine enge, kalte und feuchte Zelle, sei ein Todesurteil auf Raten gewesen, erklärte der Historiker Vojtěch Blodig von der Gedenkstätte Theresienstadt in einem Interview der "Prager Zeitung".
"Durch die Haftbedingungen wurde er umgebracht, ohne dass das Gesetz verletzt wurde. Von Anfang an war seine Behandlung ziemlich schlecht, und man rechnete damit, dass der Attentäter hier umkommen wird."
Nach einem Jahr im Kerker wird Gavrilo Princip wegen einer Tuberkulose-Erkrankung ins Gefängnislazarett von Theresienstadt verlegt, wo er am 28. April 1918 im Alter von 23 Jahren stirbt. Bis heute seien die Gesellschaften Bosnien-Herzegowinas und Serbiens tief gespalten in ihrem Urteil über Gavrilo Princip, so der Berliner Historiker und Balkan-Experte Holm Sundhausen.
"Während viele Serben nach wie vor Gavrilo Princip als Helden betrachten, ist er für viele Bosniaken und viele Kroaten nur noch ein Mörder oder ein Verbrecher."
Nach einem Jahr im Kerker wird Gavrilo Princip wegen einer Tuberkulose-Erkrankung ins Gefängnislazarett von Theresienstadt verlegt, wo er am 28. April 1918 im Alter von 23 Jahren stirbt. Bis heute seien die Gesellschaften Bosnien-Herzegowinas und Serbiens tief gespalten in ihrem Urteil über Gavrilo Princip, so der Berliner Historiker und Balkan-Experte Holm Sundhausen.
"Während viele Serben nach wie vor Gavrilo Princip als Helden betrachten, ist er für viele Bosniaken und viele Kroaten nur noch ein Mörder oder ein Verbrecher."
Statue erinnert an Attentäter
Zum 100. Jahrestag des Attentats enthüllten bosnisch-serbische Politiker in Sarajevo ein Denkmal für Princip, ein Jahr später wurde in der Belgrader Innenstadt eine große Statue aufgestellt.
"Zwei Meter hoch ist sie und aus Bronze. Mit einem Gottesdienst ist die Statue eingeweiht worden. "
Die Tat Gavrilo Princips war aber allenfalls die Initialzündung für die darauffolgende Katastrophe. Es waren die maßgeblichen politischen Akteure in den Zentren der Macht - der englische Historiker Christopher Clark nennt sie "Schlafwandler" -, die Europa in den Ersten Weltkrieg führten.
"Zwei Meter hoch ist sie und aus Bronze. Mit einem Gottesdienst ist die Statue eingeweiht worden. "
Die Tat Gavrilo Princips war aber allenfalls die Initialzündung für die darauffolgende Katastrophe. Es waren die maßgeblichen politischen Akteure in den Zentren der Macht - der englische Historiker Christopher Clark nennt sie "Schlafwandler" -, die Europa in den Ersten Weltkrieg führten.