"Im Falle der Philharmonie war es der Gedanke, die Musik in den Mittelpunkt des Geschehens und Erlebens zu stellen. Das ist, auf die einfachste Formel gebracht, die Idee, die dem neuen Konzept des Berliner Philharmonischen Orchesters zugrunde liegt."
Hans Scharoun zu seinem bedeutendsten Bauwerk, das 1963 eingeweiht und bald Wahrzeichen der Stadt wurde. Der einflussreiche Architekt hatte sein Prinzip des organischen Bauens bereits in den 1920er-Jahren im Kreise der expressionistischen Architektengruppe "Die Gläserne Kette" entwickelt. Es ging zurück auf Hugo Häring, den Theoretiker der Gruppe. Für ihn sollte das Haus von innen her gestaltet werden, von den lebendigen Vorgängen des Wohnens, Arbeitens und der Entspannung. Scharoun verinnerlichte dieses Prinzip:
"Das Orchester mit seinem Dirigenten wird auch räumlich und optisch zum Mittelpunkt, denn es befindet sich zwar nicht in der mathematischen Mitte des Raumes, wohl aber ist es von allen Seiten von den Reihen der Zuhörer umringt. Es stehen sich also nicht Produzent und Konsument gegenüber, sondern die lebendig aufgegliederte Gemeinschaft der Zuhörer ist rund um das Orchester gruppiert."
Hans Scharoun zu seinem bedeutendsten Bauwerk, das 1963 eingeweiht und bald Wahrzeichen der Stadt wurde. Der einflussreiche Architekt hatte sein Prinzip des organischen Bauens bereits in den 1920er-Jahren im Kreise der expressionistischen Architektengruppe "Die Gläserne Kette" entwickelt. Es ging zurück auf Hugo Häring, den Theoretiker der Gruppe. Für ihn sollte das Haus von innen her gestaltet werden, von den lebendigen Vorgängen des Wohnens, Arbeitens und der Entspannung. Scharoun verinnerlichte dieses Prinzip:
"Das Orchester mit seinem Dirigenten wird auch räumlich und optisch zum Mittelpunkt, denn es befindet sich zwar nicht in der mathematischen Mitte des Raumes, wohl aber ist es von allen Seiten von den Reihen der Zuhörer umringt. Es stehen sich also nicht Produzent und Konsument gegenüber, sondern die lebendig aufgegliederte Gemeinschaft der Zuhörer ist rund um das Orchester gruppiert."
Raum musste fließen
Unter den Architekten der Moderne gilt Scharoun als Einzelgänger. Er entwickelte eine moderne Alternative zum rationalistischen Bauen mit vorgefertigten Einzelteilen. Für ihn musste der Raum fließen, mussten Raumfolgen ineinander übergehen. Er galt als Außenseiter, jedoch als anerkannter Außenseiter. Die Gebäude seines Hochhaus-Duos "Romeo & Julia" in Stuttgart bildeten zusammen eine eigene Wohnlandschaft, im Fall der Geschwister-Scholl-Schule in Lünen gestaltete er Klassenräume als "Wohnungen", die als rhythmisch gegliederte Pavillonbauten ein einheitliches Gesamtbild abgaben. Für Scharoun stand immer der Mensch im Mittelpunkt: ideal gestaltet in der Berliner Philharmonie:
"Das Musizieren und das gemeinsame Erleben der Musik treten hier vielleicht auf neue Art in Beziehung. Die Gestaltgebung folgt dabei dem Bild einer Landschaft, der Saal ist wie ein Tal gedacht, auf dessen Sohle, sich das Orchester befindet, das von den aufsteigenden Sitzgruppen, wie von Weinbergen, umringt ist."
Bernhard Hans Henry Scharoun kam am 20. September 1893 in Bremen als Sohn eines Kaufmanns zur Welt und wuchs in Bremerhaven auf. Bereits als Jugendlicher fertigte er erste Entwurfszeichnungen an, nach dem Abitur studierte er in Berlin Architektur. Bis 1925 baute er in Insterburg und Breslau Wohnsiedlungen, Verwaltungsgebäude und Villen. Die Ideen der Gläsernen Kette waren ihm Inspiration.
"Nicht von Wegen wollen wir reden, sondern, buntfarbigen Möglichkeiten hingegeben, Phantasie ausstrahlen lassen. Nicht suchend, sondern stürmend, nicht einen Weg zum Ziel, sondern das Zielall wollen. Unendlichkeit ist nicht außer uns, sondern – zartfunkig – jeder Regung der Phantasie des Künstlers innewohnend."
"Das Musizieren und das gemeinsame Erleben der Musik treten hier vielleicht auf neue Art in Beziehung. Die Gestaltgebung folgt dabei dem Bild einer Landschaft, der Saal ist wie ein Tal gedacht, auf dessen Sohle, sich das Orchester befindet, das von den aufsteigenden Sitzgruppen, wie von Weinbergen, umringt ist."
Bernhard Hans Henry Scharoun kam am 20. September 1893 in Bremen als Sohn eines Kaufmanns zur Welt und wuchs in Bremerhaven auf. Bereits als Jugendlicher fertigte er erste Entwurfszeichnungen an, nach dem Abitur studierte er in Berlin Architektur. Bis 1925 baute er in Insterburg und Breslau Wohnsiedlungen, Verwaltungsgebäude und Villen. Die Ideen der Gläsernen Kette waren ihm Inspiration.
"Nicht von Wegen wollen wir reden, sondern, buntfarbigen Möglichkeiten hingegeben, Phantasie ausstrahlen lassen. Nicht suchend, sondern stürmend, nicht einen Weg zum Ziel, sondern das Zielall wollen. Unendlichkeit ist nicht außer uns, sondern – zartfunkig – jeder Regung der Phantasie des Künstlers innewohnend."
Musterbeispiel organischen Bauens
Während der NS-Diktatur zog sich Scharoun weitgehend von öffentlichen Bauaufgaben zurück und realisierte für Freunde und Bekannte Einfamilienhäuser, die den persönlichen Bedürfnissen der Bauherrn angepasst waren. In der Nachkriegszeit wurde er zum Baurat berufen und entwickelte dezentrale städtebauliche Ideen, die jedoch nicht realisiert wurden. Erst in den 1960er-Jahren sollte am Berliner Kulturforum ein Stück Stadtlandschaft entstehen, wie sie dem mittlerweile fast 70-Jährigen vorschwebte. Die Einweihung seiner neuen Staatsbibliothek und des Kammermusiksaals erlebte der 1972 gestorbene Architekt nicht mehr, wohl aber die Vollendung der gegenüber gelegenen Philharmonie, die heute als Musterbeispiel organischen Bauens gilt.
"Das Zeltartige, das die Kontur des Gebäudes darstellt, geht aus dem Zeltartigen der Saaldecke hervor, das heißt, das Konvexe hängt eng mit der Akustik zusammen. Das Bestreben war, die Musik mit Hilfe dieser konvexen Flächen möglichst diffus im Raum zu verteilen. Der Ton wird nicht, wie bisher, von einer Schmalseite in den Raum geschickt, er steigt aus der Mitte und Tiefe des Raumes nach allen Seiten auf und senkt sich vielfältig auf die Zuhörer."
"Das Zeltartige, das die Kontur des Gebäudes darstellt, geht aus dem Zeltartigen der Saaldecke hervor, das heißt, das Konvexe hängt eng mit der Akustik zusammen. Das Bestreben war, die Musik mit Hilfe dieser konvexen Flächen möglichst diffus im Raum zu verteilen. Der Ton wird nicht, wie bisher, von einer Schmalseite in den Raum geschickt, er steigt aus der Mitte und Tiefe des Raumes nach allen Seiten auf und senkt sich vielfältig auf die Zuhörer."