"Ich spiele nicht nur Blues. Mich haben auch Folk, Jazz und Rock'n'Roll beeinflusst: Eddie Cochran und Gene Vincent. So funktioniert Musik: es dringt an dein Ohr, und wenn es gut klingt, ist es das."
Rory Gallagher kommuniziert mit einer Gitarre. Er lacht und redet, stöhnt und heult mit ihr. Er zittert um sie und verlangt nur nach ihr. Er spielt mit geschlossenen Augen. Der Blues überträgt sich von den Fingern auf die Saiten. Die Fender Stratocaster ist seine Gefährtin, ihr gibt er sich völlig hin. Sie ist der Rettungsanker des Bluesbarden, der Faden, an dem seine Seele baumelt.
"Ich war noch ein Kind, sieben oder acht. Gitarren waren knapp und Geld auch. Ich hatte zuerst eine Ukulele mit einem Bild von Elvis drauf, dann eine richtige akustische Gitarre. Drei bis vier Jahre hab ich auf ihr gespielt, bevor ich eine elektrische bekam. Ich lernte von Platten und schaute mir Lehrbücher an. Aber ich konnte keine Noten lesen, also lernte ich von Akkord-Diagrammen."
Am 2. März 1948 wird Rory Gallagher in Ballyshannon im County Donegal im Nordwesten der grünen Insel geboren. Rory liebt Skiffle und traktiert eine Ukulele. Die Gallaghers sind arm, Schallplatten haben sie keine. Bald tritt er in Showbands auf und entdeckt Muddy Waters und Lead Belly. Binnen weniger Jahre wird aus ihm einer der Pioniere des irischen Rock.
"Das Teufelsgebräu"
1966 gründet er das Powertrio Taste, das sich überraschend nach dem Erfolg beim Isle of Wight-Festival 1970 auflöst. Mit Taste waren sie 300 Tage im Jahr auf Tour. In den USA muss er nun mit den Supergruppen und ihrem Rock-Zirkus konkurrieren. Rory Gallagher wird ein großer Bandleader. Hochdotierte Angebote von Cream, den Rolling Stones und von Deep Purple lehnt er ab. Eric Clapton sagte, Rory habe ihn zurück zum Blues gebracht. Rory ist der Anti-Rockstar, es geht ihm nur um Musik.
"Ich habe viel in Clubs gespielt. Auf dem Kontinent, in Nordirland und in Irland. Es ist wichtig – sonst fehlt dieser enge Kontakt zu den Leuten. Wenn du nicht für die Leute spielst, bist du wie ein Maler, der nur zuhause zu seinem eigenen Vergnügen pinselt."
Es liegt oft Trauer in seinen Songs, aber er verliert sich nie darin. Außer dem Vorsatz, ein guter Musiker zu sein, hat er keinen Ehrgeiz. Nahe am Geist des Blues will er bleiben, forscht immer weiter. Politische Songs sind nicht sein Ding. Die 70er-Jahre sind seine große Zeit mit ekstatischen Liveauftritten. Über 30 Millionen verkaufter Alben, mit Singles gab er sich nicht ab, Plattenfirmen mochte er nie. Ständig ist er unterwegs, es gelingt ihm nie, eine feste Beziehung zu haben. In späteren Jahren leidet er stark unter Flugangst, nimmt Medikamente, die er mit Alkohol vermischt. Rorys Bruder erzählte:
"Ein Doktor sagte: Misch dieses Medikament zusammen mit Alkohol in einem Glas. Und du hast the devil's brew. Das Teufelsgebräu."
"Ich habe musikalische Ziele im Kopf, und es ist alles sehr abstrakt. Doch nur so kann ich leben. Von Tag zu Tag. Von Woche zu Woche."
Am 10. Januar 1995 gab Rory Gallagher sein letztes Konzert. Er starb fünf Monate später, am 14. Juni, mit 47 Jahren in London.
"Ich habe musikalische Ziele im Kopf, und es ist alles sehr abstrakt. Doch nur so kann ich leben. Von Tag zu Tag. Von Woche zu Woche."
Am 10. Januar 1995 gab Rory Gallagher sein letztes Konzert. Er starb fünf Monate später, am 14. Juni, mit 47 Jahren in London.