Nie zuvor in ihrer 198jährigen Geschichte war die amerikanische Demokratie, das Vertrauen in das politische System so gefährdet gewesen. Nie zuvor hatte ein Präsident das Volk, den Kongress, sein Kabinett und seine engsten Berater so hemmungslos belogen und in die Irre geführt wie der 1968 ins Weiße Haus eingezogene, 1972 wieder gewählte und zwei Jahre später quasi aus dem Amt gejagte Republikaner Richard Milhouse Nixon. Monatelang hatte er Rücktrittsgedanken von sich gewiesen. Selbst hoch belastende Enthüllungen seiner engsten Mitarbeiter im Zuge der Watergate Hearings glaubte er aussitzen zu können.
Die sensationellen Watergate-Berichte der Washington-Post-Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein brachten Nixon schließlich zu Fall. Konfrontiert mit dem unabwendbaren Impeachment nahm der Präsident heute vor 30 Jahren in einer weltweit übertragenen Fernsehansprache seinen Hut. Am Broadway wurden die Theatervorstellungen unterbrochen und in den Bars der großen Hotels der Alkoholausschank gestoppt, als Nixon finster feierlich zum letzten Mal aus dem Oval Office sprach. Arrogant und uneinsichtig bis zum Schluss vermied er jedes Schuldeingeständnis und machte keinen Hehl aus seiner Unwilligkeit zu gehen:
Ich bin nie ein Feigling gewesen. Mein Amt vorzeitig zu verlassen, geht gegen alle meine Instinkte.
Watergate, den Grund seines vorzeitigen, schändlichen Ausscheidens, berührte den Republikaner nur am Rande. Auf den außenpolitischen Erfolgen und Verdiensten seiner Jahre im Weißen Haus verweilte er um so länger. Mit der Annäherung an China, der Entspannung mit Moskau, der besseren Verständigung mit den Arabern versuchte er den schamvollen Abgang zu schönen:
Hundert Millionen Menschen in den arabischen Ländern des Nahen Ostens, die uns fast 20 Jahre lang für Feinde hielten, betrachten uns nunmehr als Freunde. Wir müssen auf dieser Freundschaft aufbauen, damit sich endlich der Frieden über den Nahen Osten legen kann und damit die Wiege der Zivilisation nicht ihr Grab wird.
Weise Worte - im Nachhinein betrachtet. Aber vor 1974 interessierte Nixons Vermächtnis nur noch eine Minderheit. Tricky Dick sollte endlich gehen. Und zwar ins Gefängnis . "Jail to the Chief" forderten an die 1000 vor dem Weißen Haus tanzende Demonstranten. "The President is a crook" - "Nixon ist ein Ganove" tönten Sprechchöre bis tief in die Nacht.
Bis zum unrühmlichen Ende seiner 2017 Tage im Weißen Haus habe Nixon an seiner Lebenslüge gestrickt und behauptet, er sei kein Gauner, schrieb das Nachrichtenmagazin Newsweek in seinem Abgesang auf den 37. Präsidenten ...
In all meinen Jahren im Staatsdienst habe ich niemals das Recht gebeugt. Die Leute müssen wissen, ob ihr Präsident ein Gauner ist. Ich bin kein Gauner.
Als Saubermann, Mr. Law and Order, hatte Nixon in die Annalen der Geschichte eingehen wollen. Als erfolgreicher Wunschkandidat der schweigenden Mehrheit, der er am Ende der wilden sechziger Jahren politisch -soziale Stabilität und die Wiederherstellung traditioneller Werte versprochen hatte.
Doch im Weißen Haus versammelte der von Ehrgeiz zerfressene Republikaner nicht die Elite der Nation, sondern eine skrupellose, auf schieren Machterhalt getrimmte Mafia. Sie hielt Richard Nixon zwar fünfeinhalb Jahre am Ruder, ruinierte aber seinen Platz in der Geschichte und hinterließ einen unauslöschlichen Schandfleck in den Annalen der amerikanischen Demokratie. Als Gerald Ford am 9. August 1974 Nixons Nachfolge antrat, sprach er den Amerikanern aus dem Herzen: ""Our long national nightmare is over - unser nationaler Albtraum liegt endlich hinter uns".
Die sensationellen Watergate-Berichte der Washington-Post-Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein brachten Nixon schließlich zu Fall. Konfrontiert mit dem unabwendbaren Impeachment nahm der Präsident heute vor 30 Jahren in einer weltweit übertragenen Fernsehansprache seinen Hut. Am Broadway wurden die Theatervorstellungen unterbrochen und in den Bars der großen Hotels der Alkoholausschank gestoppt, als Nixon finster feierlich zum letzten Mal aus dem Oval Office sprach. Arrogant und uneinsichtig bis zum Schluss vermied er jedes Schuldeingeständnis und machte keinen Hehl aus seiner Unwilligkeit zu gehen:
Ich bin nie ein Feigling gewesen. Mein Amt vorzeitig zu verlassen, geht gegen alle meine Instinkte.
Watergate, den Grund seines vorzeitigen, schändlichen Ausscheidens, berührte den Republikaner nur am Rande. Auf den außenpolitischen Erfolgen und Verdiensten seiner Jahre im Weißen Haus verweilte er um so länger. Mit der Annäherung an China, der Entspannung mit Moskau, der besseren Verständigung mit den Arabern versuchte er den schamvollen Abgang zu schönen:
Hundert Millionen Menschen in den arabischen Ländern des Nahen Ostens, die uns fast 20 Jahre lang für Feinde hielten, betrachten uns nunmehr als Freunde. Wir müssen auf dieser Freundschaft aufbauen, damit sich endlich der Frieden über den Nahen Osten legen kann und damit die Wiege der Zivilisation nicht ihr Grab wird.
Weise Worte - im Nachhinein betrachtet. Aber vor 1974 interessierte Nixons Vermächtnis nur noch eine Minderheit. Tricky Dick sollte endlich gehen. Und zwar ins Gefängnis . "Jail to the Chief" forderten an die 1000 vor dem Weißen Haus tanzende Demonstranten. "The President is a crook" - "Nixon ist ein Ganove" tönten Sprechchöre bis tief in die Nacht.
Bis zum unrühmlichen Ende seiner 2017 Tage im Weißen Haus habe Nixon an seiner Lebenslüge gestrickt und behauptet, er sei kein Gauner, schrieb das Nachrichtenmagazin Newsweek in seinem Abgesang auf den 37. Präsidenten ...
In all meinen Jahren im Staatsdienst habe ich niemals das Recht gebeugt. Die Leute müssen wissen, ob ihr Präsident ein Gauner ist. Ich bin kein Gauner.
Als Saubermann, Mr. Law and Order, hatte Nixon in die Annalen der Geschichte eingehen wollen. Als erfolgreicher Wunschkandidat der schweigenden Mehrheit, der er am Ende der wilden sechziger Jahren politisch -soziale Stabilität und die Wiederherstellung traditioneller Werte versprochen hatte.
Doch im Weißen Haus versammelte der von Ehrgeiz zerfressene Republikaner nicht die Elite der Nation, sondern eine skrupellose, auf schieren Machterhalt getrimmte Mafia. Sie hielt Richard Nixon zwar fünfeinhalb Jahre am Ruder, ruinierte aber seinen Platz in der Geschichte und hinterließ einen unauslöschlichen Schandfleck in den Annalen der amerikanischen Demokratie. Als Gerald Ford am 9. August 1974 Nixons Nachfolge antrat, sprach er den Amerikanern aus dem Herzen: ""Our long national nightmare is over - unser nationaler Albtraum liegt endlich hinter uns".