Entgegen den olympischen Satzungen hat Südafrika festgelegt, dass Athleten, die nicht der weißen Rasse angehören, keine Möglichkeit haben sollten, Mitglieder südafrikanischer Sportteams zu werden. Das IOC gibt sich weder mit der Behauptung des Nationalen Olympischen Komitees für Südafrika zufrieden, dass es keine schwarzen Athleten von Format gebe, noch mit seiner Erklärung, dass der Sport aufgrund der Apartheid-Politik der Regierung ebenfalls getrennt gehalten werden müsse.
Mit dieser offiziellen Erklärung von Präsident Avery Brundage reagierte das IOC auf die Kritik, dass man noch bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom die Teilnahme einer nur rein weißen südafrikanischen Mannschaft akzeptiert hatte. Tatsächlich aber gab das IOC einfach nur den Boykottdrohungen vieler neu gegründeter afrikanischer Staaten nach. Zwar gab es Ende der 50er Jahre schon gelegentliches Missfallen an Südafrikas Praxis, 87 Prozent seiner Bevölkerung von vielen Lebensbereichen einfach auszuschließen. Doch der IOC- Kreis um den Amerikaner Brundage war sicherlich keine Speerspitze im Kampf gegen die Apartheid. Das Gremium war elitär, westlich orientiert, männlich, konservativ und weiß. In Rom reichte es den weißen alten Männern noch aus, wenn Südafrikas Vertreter zynisch beteuerten, es gebe keine Diskriminierung, sondern einfach nur bessere weiße Sportler. Dass die Apartheidpolitik unter Hendrik Verwoerd aber gerade durch Teilnahmeverbote Farbiger bei nationalen Sportveranstaltungen deren Leistungsvermögen schon im Keim erstickte, geschweige denn finanziell förderte, wurde nicht weiter thematisiert.
In Europa hatte man 1964 kaum mehr als eine vage Vorstellung vom südafrikanischen System der Rassentrennung. Die öffentliche Aufmerksamkeit fehlte völlig. So dauerte es noch Jahre bis sich in den westlichen Industrieländern die moralische Entrüstung über das Apartheidregime durch mehr Aufklärung durchsetzte. Dank Erfahrungsberichten, wie die eines amerikanischen Geistlichen, der vor dem UN- Sonderausschuss gegen Apartheid über seine Lebens- und Haftbedingungen zwischen 1964 und '67 berichtete. Er empfahl, das Land nicht nur politisch, sondern auch sportlich zu isolieren.
Südafrika ist ein Polizeistaat. Meine eigenen Erfahrungen illustrieren das. Und ich glaube, dass viel dagegen getan werden kann. Zum Beispiel auf einer ganz einfachen Ebene wie dem Sport. Denn weiße Südafrikaner sind begeisterte Sportfans. Und nichts würde sie mehr treffen als vom Olympischen Geist ausgeschlossen zu werden.
Noch 1962 sprachen sich in der Apartheiddiskussion über 90 Prozent aller Vertreter nationaler Olympischer Verbände gegen einen Ausschluss aus. Und Kolonialafrika war nur mit zwei, noch dazu weißen Stimmen vertreten. Das änderte sich schlagartig in den folgenden zwei Jahren dank der olympischen Ambitionen von über 30 unabhängig gewordenen afrikanischern Staaten. Deren Boykottdrohungen wurden durch die Ostblockstaaten gefördert. Seit Mitte der 50er Jahre hatten die Ost-West Blöcke die Olympiade als symbolischen Kampfplatz für die Überlegenheit des jeweiligen politischen Systems entdeckt. Als sich Südafrika erneut 1968 um eine Teilnahme für die Olympischen Spiele bewarb, wiederholte sich das Schauspiel. Diesmal drohten schon mehr als 50 Staaten mit Boykott, zusätzlich unterstützt durch eine Anti-Rassismus-Bewegung, die sich vor allem in den USA unter Martin Luther King zu einem Massenprotest entwickelt hatte. Schwarze US- Athleten hatten gedroht den Spielen fernzubleiben, was den Reporter Rolf Kunkel nach Abschluss der Spiele zu einem fast euphorischen Resümee hinriss:
Heute dagegen ist eine andere Generation herangewachsen, und die berühmten schwarzen Sportler der Vereinigten Staaten kämpfen nicht mehr für sich selbst allein, sondern sie treten auch für die Belange ihrer Rassegenossen ein.
Die Protestaktionen während der Spiele erschöpften sich allerdings im symbolischen Tragen schwarzer Socken und dem Black-Power-Gruß bei einer Siegerehrung. Es dauerte ein viertel Jahrhundert bis Südafrika 1992 nach Ende des Apartheid-Regimes wieder an einer Olympiade teilnehmen konnte.
Mit dieser offiziellen Erklärung von Präsident Avery Brundage reagierte das IOC auf die Kritik, dass man noch bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom die Teilnahme einer nur rein weißen südafrikanischen Mannschaft akzeptiert hatte. Tatsächlich aber gab das IOC einfach nur den Boykottdrohungen vieler neu gegründeter afrikanischer Staaten nach. Zwar gab es Ende der 50er Jahre schon gelegentliches Missfallen an Südafrikas Praxis, 87 Prozent seiner Bevölkerung von vielen Lebensbereichen einfach auszuschließen. Doch der IOC- Kreis um den Amerikaner Brundage war sicherlich keine Speerspitze im Kampf gegen die Apartheid. Das Gremium war elitär, westlich orientiert, männlich, konservativ und weiß. In Rom reichte es den weißen alten Männern noch aus, wenn Südafrikas Vertreter zynisch beteuerten, es gebe keine Diskriminierung, sondern einfach nur bessere weiße Sportler. Dass die Apartheidpolitik unter Hendrik Verwoerd aber gerade durch Teilnahmeverbote Farbiger bei nationalen Sportveranstaltungen deren Leistungsvermögen schon im Keim erstickte, geschweige denn finanziell förderte, wurde nicht weiter thematisiert.
In Europa hatte man 1964 kaum mehr als eine vage Vorstellung vom südafrikanischen System der Rassentrennung. Die öffentliche Aufmerksamkeit fehlte völlig. So dauerte es noch Jahre bis sich in den westlichen Industrieländern die moralische Entrüstung über das Apartheidregime durch mehr Aufklärung durchsetzte. Dank Erfahrungsberichten, wie die eines amerikanischen Geistlichen, der vor dem UN- Sonderausschuss gegen Apartheid über seine Lebens- und Haftbedingungen zwischen 1964 und '67 berichtete. Er empfahl, das Land nicht nur politisch, sondern auch sportlich zu isolieren.
Südafrika ist ein Polizeistaat. Meine eigenen Erfahrungen illustrieren das. Und ich glaube, dass viel dagegen getan werden kann. Zum Beispiel auf einer ganz einfachen Ebene wie dem Sport. Denn weiße Südafrikaner sind begeisterte Sportfans. Und nichts würde sie mehr treffen als vom Olympischen Geist ausgeschlossen zu werden.
Noch 1962 sprachen sich in der Apartheiddiskussion über 90 Prozent aller Vertreter nationaler Olympischer Verbände gegen einen Ausschluss aus. Und Kolonialafrika war nur mit zwei, noch dazu weißen Stimmen vertreten. Das änderte sich schlagartig in den folgenden zwei Jahren dank der olympischen Ambitionen von über 30 unabhängig gewordenen afrikanischern Staaten. Deren Boykottdrohungen wurden durch die Ostblockstaaten gefördert. Seit Mitte der 50er Jahre hatten die Ost-West Blöcke die Olympiade als symbolischen Kampfplatz für die Überlegenheit des jeweiligen politischen Systems entdeckt. Als sich Südafrika erneut 1968 um eine Teilnahme für die Olympischen Spiele bewarb, wiederholte sich das Schauspiel. Diesmal drohten schon mehr als 50 Staaten mit Boykott, zusätzlich unterstützt durch eine Anti-Rassismus-Bewegung, die sich vor allem in den USA unter Martin Luther King zu einem Massenprotest entwickelt hatte. Schwarze US- Athleten hatten gedroht den Spielen fernzubleiben, was den Reporter Rolf Kunkel nach Abschluss der Spiele zu einem fast euphorischen Resümee hinriss:
Heute dagegen ist eine andere Generation herangewachsen, und die berühmten schwarzen Sportler der Vereinigten Staaten kämpfen nicht mehr für sich selbst allein, sondern sie treten auch für die Belange ihrer Rassegenossen ein.
Die Protestaktionen während der Spiele erschöpften sich allerdings im symbolischen Tragen schwarzer Socken und dem Black-Power-Gruß bei einer Siegerehrung. Es dauerte ein viertel Jahrhundert bis Südafrika 1992 nach Ende des Apartheid-Regimes wieder an einer Olympiade teilnehmen konnte.