Das Telefon klingelt im St. Josephs Krankenhaus in Atlanta vor 50 Jahren. Im Krankenbett Martin Luther King groggy nach vielen Auftritten und Reden. Am anderen Ende der Leitung seine Frau Coretta, die ihm erzählt, dass er den Friedensnobelpreis bekommt. Der damals jüngste Friedensnobelpreisträger gibt noch im Krankenhaus seine erste Pressekonferenz:
"Ich sehe das nicht als Preis für mich persönlich an. Es ist die Anerkennung für die Disziplin, den weise und edlen Mut von Millionen edlen Schwarzen und Weißen, die versuchen Gerechtigkeit zu erreichen und die Herrschaft der Liebe in unserem Land durchzusetzen."
Der Bürgerrechtler wurde für seinen gewaltlosen Kampf gegen Rassismus und Ungleichbehandlung von Schwarzen ausgezeichnet. Seine womöglich berühmteste Rede hat Martin Luther King ein Jahr vorher 1963 auf den Stufen des Lincoln Memorial in Washington gehalten:
"I have a dream."
King träumte davon, dass seine Kinder nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden. Davon Barbor glaubt, dass dieser Traum 50 Jahre später, noch nicht ganz Wirklichkeit geworden ist. Das erzählt der schwarze Mann mit dem Sweatshirt und der Baseballkappe während er auf den Bus wartet:
"Ist der Traum wahr geworden? Ja und Nein. Ja, denn wir haben einen schwarzen Präsidenten. Und nein, weil wir in einigen Bereichen immer noch nicht gleichberechtigt sind. Es wird besser und Martin Luther King wäre stolz, wie weit wir gekommen sind. Aber es muss sich noch viel tun."
Vermächtnis für die USA
Das, wofür Martin Luther King vor einem halben Jahrhundert gekämpft hat, ist ein Vermächtnis für die USA, erklärt Präsident Barack Obama:
"Wie er den stillen Hoffnungen von Millionen Menschen Ausdruck verliehen hat, einen Weg für Unterdrückte und Unterdrücker wies. Seine Worte waren prophetisch und kraftvoll. Worte für die Ewigkeit, die in unsere Zeit noch nicht ihresgleichen gefunden haben."
Worte, bei der die schwarze Frau mit den ergrauten langen Rastazöpfen am Straßenrand nur mit den Schultern zuckt. Martin Luther King und sein Traum:
"Es ist ein Traum, das ist es - immer noch. Träumt weiter. Es wird immer ein Traum bleiben."
Amerika müsste sich in seinen Grundfesten ändern, meint sie und glaubt nicht daran. Ganz im Gegensatz zu Martin Luther King. Der hat die Frage, ob sein Traum Wirklichkeit wird, vor 50 Jahren auch schon einmal beantwortet. Anders allerdings:
"Ich glaube noch an Amerika. Wir haben die Möglichkeiten und die Entschlossenheit, um diese Ungerechtigkeit zu beenden. Es wird einen Tag in der näheren Zukunft geben, an dem der amerikanische Traum Wirklichkeit wird."
Kings Kinder streiten um Verkauf der Medaille
Martin Luther King hat das Preisgeld von rund 54.000 Dollar damals komplett für die Bürgerrechtsbewegung zur Verfügung gestellt. Seine Kinder haben dieses Jahr wohl eher seinen Albtraum Wirklichkeit werden lassen: Sie streiten darüber, ob sie die Nobelpreismedaille ihres Vaters verkaufen oder nicht.