Mit diesem Film wurde sie bekannt. Doch es war Josef von Sternberg, der Marlene Dietrich mit silbernem Zylinder inszenierte, sie auf der Bühne lasziv ihr Bein anziehen ließ und den Blick choreographierte, der einen Mann und seine Existenz vernichten wird. Durch den Welterfolg von "Der blaue Engel" gilt Josef von Sternberg gemeinhin als deutscher Regisseur. Für "langjährige Verdienste im deutschen Film" wurde ihm 1963 sogar der Bundesfilmpreis verliehen. Doch "Der Blaue Engel" ist der einzige Film, den von Sternberg in Deutschland gedreht hat. 22 seiner 24 Werke entstanden in Hollywood, und zeitlebens war sein wienerisch eingefärbtes Deutsch ein wenig holprig.
"Ja, ich bin Wiener bei Geburt und bin mit sieben Jahren nach Amerika - Vorkriegsflüchtling."
1894 wurde Jonas Sternberg als Sohn des österreichischen Geschäftsmannes Moses Sternberg und seiner Frau Serafine in Wien geboren. Seine Familie übersiedelte 1909 endgültig in die USA. Sternberg arbeitete als Lagerist und Verkäufer, in einer Filmreparaturwerkstatt und als Cutter.
"Ich habe als Kleber angefangen, Filme zusammenzukleben. Das nahm ungefähr zehn Jahre, dann wurde ich Regisseur."
"Ja, ich bin Wiener bei Geburt und bin mit sieben Jahren nach Amerika - Vorkriegsflüchtling."
1894 wurde Jonas Sternberg als Sohn des österreichischen Geschäftsmannes Moses Sternberg und seiner Frau Serafine in Wien geboren. Seine Familie übersiedelte 1909 endgültig in die USA. Sternberg arbeitete als Lagerist und Verkäufer, in einer Filmreparaturwerkstatt und als Cutter.
"Ich habe als Kleber angefangen, Filme zusammenzukleben. Das nahm ungefähr zehn Jahre, dann wurde ich Regisseur."
Ein nüchterner Blick auf das eigene Schaffen
Dieser nüchterne Blick auf das eigene Schaffen war typisch für Josef von Sternberg. Film war für ihn zuallererst ein Handwerk, eine Zusammenlegung verschiedenster Aktivitäten und Verrichtungen, die er als Regisseur in einen künstlerischen Ausdruck zu überführen hatte. Schon in seinem ersten, 1925 entstandenen Stummfilm, dem Sozialdrama "The Salvation Hunters", zeigt sich sein Gespür für Atmosphären und Lichtsetzung.
Der Filmemacher, inzwischen hat er den Künstlernamen Josef von Sternberg angenommen, erregt die Aufmerksamkeit von Charlie Chaplin, wird von Metro Goldwyn Meyer und der Paramount engagiert. Er dreht "Underworld" einen der ersten Gangsterfilme der Kinogeschichte. Er inszeniert Emil Jannings 1922 in dem Stummfilm "The Last Command" als zarentreuen Fürsten und verschafft dem Schauspieler den ersten Oscar der Filmgeschichte. Und er dreht das Meisterwerk "Die Docks von New York".
Der Stummfilm enthält bereits in Reinform, was diesen Regisseur ausmacht: Ein wie mit dem Pinsel gemaltes Spiel der Schattierungen und Kontraste. Zu Beginn zeigt die Kamera Matrosen beim Kohleschaufeln in den Tiefen eines Schiffes. Schweißglänzende Körper, Rauch, Funken - es ist ein höllenhaftes Gemälde.
Der Stummfilm enthält bereits in Reinform, was diesen Regisseur ausmacht: Ein wie mit dem Pinsel gemaltes Spiel der Schattierungen und Kontraste. Zu Beginn zeigt die Kamera Matrosen beim Kohleschaufeln in den Tiefen eines Schiffes. Schweißglänzende Körper, Rauch, Funken - es ist ein höllenhaftes Gemälde.
Die Entdeckung eines Weltstars
Auf Wunsch von Emil Jannings wird Josef von Sternberg, der Meister von Licht und Schatten, Ende der 20er-Jahre von der UFA engagiert, den ersten deutschen Tonfilm zu drehen: "Der blaue Engel" als Verfilmung von Heinrich Manns "Professor Unrat". Seine Hauptdarstellerin Marlene Dietrich entdeckt von Sternberg in einer Berliner Kabarettaufführung.
"Ich bot ihr die Rolle an, und sie sagte, dass sie kein Talent hätte und die Rolle nicht annehmen würde, und das hat mich sehr erstaunt, denn das sagt ja gewöhnlich kein Schauspieler. Sie bestand darauf, dass ich eine Probeaufnahme mit ihr mache. Und das tat ich auch, und ich nahm sie halt. Gegen den Willen von fast allen Menschen."
Für Josef von Sternberg war Marlene einfach ein Element seiner Bildkompositionen. Seine pragmatische Sicht auf Schauspieler und Schauspielerinnen sollte man aber keineswegs mit Respektlosigkeit verwechseln.
"Ein Schauspieler ist nichts. Außer er hat etwas zu spielen. Er muss der Vision der Figur entsprechen. Sie müssen ausmerzen, was schlecht und hervorbringen, was gut in ihm ist. Es ist ein Prozess, bei dem Sie diesen Menschen ständig begleiten und ihm niemals erlauben dürfen, er selbst zu sein."
"Ich bot ihr die Rolle an, und sie sagte, dass sie kein Talent hätte und die Rolle nicht annehmen würde, und das hat mich sehr erstaunt, denn das sagt ja gewöhnlich kein Schauspieler. Sie bestand darauf, dass ich eine Probeaufnahme mit ihr mache. Und das tat ich auch, und ich nahm sie halt. Gegen den Willen von fast allen Menschen."
Für Josef von Sternberg war Marlene einfach ein Element seiner Bildkompositionen. Seine pragmatische Sicht auf Schauspieler und Schauspielerinnen sollte man aber keineswegs mit Respektlosigkeit verwechseln.
"Ein Schauspieler ist nichts. Außer er hat etwas zu spielen. Er muss der Vision der Figur entsprechen. Sie müssen ausmerzen, was schlecht und hervorbringen, was gut in ihm ist. Es ist ein Prozess, bei dem Sie diesen Menschen ständig begleiten und ihm niemals erlauben dürfen, er selbst zu sein."
Film als Rhythmus von Formen, Licht und Schatten
Letztlich war die Traumfabrik mit der ganz und gar nicht träumerischen Kinovision des Josef von Sternberg überfordert. Als er am 22. Dezember 1969 75-jährig in der Nähe von Los Angeles starb, hatte er 15 Jahre lang keinen Film mehr gedreht. Kino war für ihn ein Rhythmus von Formen, Licht und Schatten, von Konstellationen und Inszenierungen. Ein ästhetisches Gefüge, in dem Menschen und Geschichten zweitrangig sind. Und es hat eine gewisse Ironie, dass der Regisseur, der den einzigen deutschen Weltstar für die Kamera erfand, davor warnte, Filme nur wegen ihrer Stars zu drehen.