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Vor 525 wurde Francesco Maurolico geboren
Maurolycus, der zornige Benediktiner

Vor 525 Jahren kam in Messina auf Sizilien Francesco Maurolico zur Welt. Im Alter von 27 Jahren wurde er zum Priester geweiht, später trat er dem Benediktiner-Orden bei. Francesco Maurolico, oder Maurolycus – wie er sich lateinisch nannte –, war vielseitig gebildet und beschäftigte sich viel mit Optik, Mechanik, Mathematik und Astronomie.

Von Dirk Lorenzen |
Der Mondkrater Maurolycus (NASA)
Der Mondkrater Maurolycus (NASA)
Er beobachtete regelmäßig den Himmel und wurde 1572 auf die Supernova im Sternbild Kassiopeia aufmerksam. 2000 Kilometer weiter nördlich in Schonen, im heutigen Südschweden, brachte die Beobachtung dieser Supernova Tycho Brahe zur Astronomie.
Maurolycus führte Experimente zur Refraktion durch, zur Brechung des Lichts an Glasflächen und in der Atmosphäre. In der Mathematik entwickelte er die klassische Beweismethode der vollständigen Induktion.
Die Überreste der Tycho-Supernova heute, beobachtet im Röntgenbereich
Überrest der Supernova aus dem Jahr 1572, die Francesco Maurolico beobachtet hat (NASA/Chandra)
Attacke gegen Kopernikus Ideen
1575 veröffentlichte er ein Werk, das eine flammende Attacke gegen die Idee des Nikolaus Kopernikus war, nach der die Erde nur ein Planet unter Planeten ist, der um die Sonne kreist. Kopernikus, so wütete der Mönch, verdiene eher Peitsche und Geißel als eine Widerlegung.
Francesco Maurolico starb nur Wochen nach der Veröffentlichung seines Buches im Alter von fast 81 Jahren in Messina. Ob es die Strafe Gottes für diesen Zorn auf Kopernikus war, ist nicht bekannt.
1935 ließen die modernen Astronomen jedenfalls Milde walten. In jenem Jahr nannten sie einen über 100 Kilometer großen Krater auf dem Mond Maurolycus.