Der jubilierende Ton fiel sofort auf:
"Ich bin ein Korso auf besonnten Plätzen,
Ein Sommerfest mit Frauen und Bazaren,
Mein Auge bricht von allzuviel Erhelltsein."
Diese erhalten gebliebene Tonaufnahme aus den frühen 1930er Jahren, die eine Lesung Franz Werfels aus seinem schon 1911 erschienenen ersten Gedichtband "Der Weltfreund" festhielt, lässt eine Ahnung aufkommen von der kraftvollen inneren und emphatisch nach außen drängenden Energie und dem Glitzer seiner Person.
"Ich bin ein Korso auf besonnten Plätzen,
Ein Sommerfest mit Frauen und Bazaren,
Mein Auge bricht von allzuviel Erhelltsein."
Diese erhalten gebliebene Tonaufnahme aus den frühen 1930er Jahren, die eine Lesung Franz Werfels aus seinem schon 1911 erschienenen ersten Gedichtband "Der Weltfreund" festhielt, lässt eine Ahnung aufkommen von der kraftvollen inneren und emphatisch nach außen drängenden Energie und dem Glitzer seiner Person.
Ein Leben, als befände er sich auf einer Opernbühne
Er spielte sein Leben, als befände er sich auf einer Opernbühne – Verdis "Rigoletto" zum Beispiel hörte sich der junge Werfel auf einer alten Platte immer wieder an, denn auch er wollte Opernsänger werden und ließ sich in Kaffeehäusern und Nachtbars nie lange bitten, seine Lieblingsarien vorzutragen. Doch dann dämmerte ihm, dass er seine eigene Lebensmelodie spielen wollte und sie besser in einer Wortmusik ausdrücken könnte:
"Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch, verwandt zu sein!"
Geboren 1890 in Prag als Sohn eines deutsch-jüdischen Fabrikanten, hielt Werfel in seinem lyrischen, expressionistischen Frühwerk das Leben in der damaligen Stadt so genau fest, dass ein Freund seit Schultagen, Willy Haas, der spätere Kritiker, rückblickend die alte Welt und Zeit sofort wiedererkannte:
"Das ganze Ensemble unserer Prager Kindheit ist in diesen frühen Gedichten … Das Summen der Gaslaternen am Abend, der alte Universitätsprofessor im Stadtpark, der so gerne mit uns Kindern spielte, unsere alten Matrosenanzüge, in deren Taschen sich die abenteuerlichsten Dinge fanden …"
"Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch, verwandt zu sein!"
Geboren 1890 in Prag als Sohn eines deutsch-jüdischen Fabrikanten, hielt Werfel in seinem lyrischen, expressionistischen Frühwerk das Leben in der damaligen Stadt so genau fest, dass ein Freund seit Schultagen, Willy Haas, der spätere Kritiker, rückblickend die alte Welt und Zeit sofort wiedererkannte:
"Das ganze Ensemble unserer Prager Kindheit ist in diesen frühen Gedichten … Das Summen der Gaslaternen am Abend, der alte Universitätsprofessor im Stadtpark, der so gerne mit uns Kindern spielte, unsere alten Matrosenanzüge, in deren Taschen sich die abenteuerlichsten Dinge fanden …"
Die Armenier sind ihm heute noch dankbar
Auch im späteren, vor allem durch das Erlebnis des Ersten Weltkriegs geprägten Erwachsenen-Leben vergaß Werfel nie seine frühen Erfahrungen. Da war aus dem Lyriker längst auch ein – nunmehr in Wien lebender – Romancier, Erzähler, Essayist und Dramatiker geworden, dessen Titel wie "Nicht der Mörder, sondern der Ermordete ist schuld" Schlagworte des Jahrhunderts wurden. Die Quelle solch vielseitiger Produktivität hatte er schon im ersten Gedichtband benannt:
"Besser so: als dass mein Leid sich verkröche,
Und das Reptil meines Hasses zutiefst mir im Innern
Jedes Gefühl hinraffte. Ja, so ist es besser,
Dass vor dem Spiegel ich Worte und Gesten türme."
Das Material seiner Bücher über Universal-Themen wie Leben und Tod, Sünde und Heiligkeit fand Werfel aber nicht nur durch einen Blick in den Spiegel, sondern auch in die realen Zeitläufte. So sind ihm die Armenier heute noch dankbar, dass er in dem 1933 erschienenen Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" einen der ersten großen Völkermorde des 20. Jahrhunderts beschrieben hat.
Und das Reptil meines Hasses zutiefst mir im Innern
Jedes Gefühl hinraffte. Ja, so ist es besser,
Dass vor dem Spiegel ich Worte und Gesten türme."
Das Material seiner Bücher über Universal-Themen wie Leben und Tod, Sünde und Heiligkeit fand Werfel aber nicht nur durch einen Blick in den Spiegel, sondern auch in die realen Zeitläufte. So sind ihm die Armenier heute noch dankbar, dass er in dem 1933 erschienenen Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" einen der ersten großen Völkermorde des 20. Jahrhunderts beschrieben hat.
Vor den Nazis in die USA emigriert
Natürlich ging der Blick nach 1933 voller Besorgnis auch immer nach Deutschland, und nach der Annektierung Österreichs 1938 wusste Werfel, dass er sich als Jude schnell in Sicherheit bringen musste – zusammen mit Alma Mahler, der Witwe Gustav Mahlers, die er 1929 geheiratet hatte, emigrierte er über Frankreich, Spanien und Portugal in die USA.
Bei einer Zwischenstation in Lourdes, hatte er ein Gelübde abgelegt: Sollte er Amerika heil erreichen, werde er zum Dank ein Buch schreiben über die heilige Bernadette und Lourdes als Wunderort. Dieses Gelübde konnte er auch einlösen: "Das Lied der Bernadette", 1941 erschienen und in Amerika sofort begeistert aufgenommen und verfilmt, ist bis heute neben einer Verdi-Biographie sein populärstes Buch.
Bei einer Zwischenstation in Lourdes, hatte er ein Gelübde abgelegt: Sollte er Amerika heil erreichen, werde er zum Dank ein Buch schreiben über die heilige Bernadette und Lourdes als Wunderort. Dieses Gelübde konnte er auch einlösen: "Das Lied der Bernadette", 1941 erschienen und in Amerika sofort begeistert aufgenommen und verfilmt, ist bis heute neben einer Verdi-Biographie sein populärstes Buch.
Am Ruhm in der neuen Welt konnte er sich aber nicht mehr lange erfreuen: Im Alter von erst 54 Jahren starb Franz Werfel am 26. August 1945 in Kalifornien, in Beverly Hills, an einer Herzkrankheit. In der erhaltenen Tonaufnahme hatte er seinen Lesern zugerufen:
"Ich will mich auf den Rasen niedersetzen,
Und mit der Erde in den Abend fahren.
O Erde, Abend, Glück, o auf der Welt sein!"
"Ich will mich auf den Rasen niedersetzen,
Und mit der Erde in den Abend fahren.
O Erde, Abend, Glück, o auf der Welt sein!"