"Ich weiß, dass die Herren beisammen gestanden, beisammen gesessen sind und haben hier eben in sehr unverblümten Worten - nicht in den Worten, wie ich sie dann ins Protokoll geben musste, sondern in sehr unverblümten Worten - die Sache genannt, ohne sie zu umschreiben."
"Die Sache", wie sich Adolf Eichmann ausdrückte, war die kaltblütig geplante Ermordung von 11 Millionen Juden aus ganz Europa, Gegenstand einer Besprechung von 15 hochrangigen Vertretern des NS-Regimes am 20. Januar 1942. Das Protokoll der Sitzung in einer Villa am Berliner Wannsee fertige SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann an, einer der Hauptorganisatoren des Holocaust. Knapp 20 Jahre später musste er sich vor einem Gericht in Jerusalem für den millionenfachen Mord an den europäischen Juden verantworten.
"Ich hatte ja meine Vorbereitungen zu machen für die Protokollangelegenheit – ich konnte nicht dastehen und einfach zuhorchen. Der Ton und die ganzen Formulierungen waren hier sehr unparagraphenmäßig gewesen. Ich hatte dafür zu sorgen, dass das alles aufgenommen wird."
Wannseekonferenz nicht Beginn des Holocaust
Als die Vertreter von Regierung, Partei und SS am Mittag des 20. Januar 1942 am Rande Berlins zusammen kamen, waren bereits Hunderttausende Juden umgebracht worden. Entgegen einer landläufigen Meinung war die Wannseekonferenz nicht der Beginn des Holocaust. Die Ermordung der europäischen Juden war auch keine geheime Kommandosache, sondern von führenden Nazis schon Jahre zuvor öffentlich angekündigt worden, so z. B. von Adolf Hitler in einer Rede vor dem Reichstag am 30. Januar 1939:
"Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa!"
Plan zur Vernichtung der Juden begann unmittelbar nach Kriegsbeginn
Nachdem das NS-Regime die jüdische Bevölkerung im Deutschen Reich systematisch immer radikaler diskriminiert und ausgegrenzt hatte, begannen mit Beginn des Zweiten Weltkriegs die konkreten Planungen zu einer sogenannten "territorialen Lösung der Judenfrage". Der Münchner Historiker Peter Longerich, Autor eines Buches über die Wannseekonferenz:
"Das Gespenst einer jüdischen Weltverschwörung, das die Vorstellungswelt Hitlers und der führenden Nationalsozialisten beherrschte, diktierte nun immer stärker ihr politisches Handeln. D. h. der Krieg gegen die Juden, diese Fiktion, sollte nun aus der Sicht des NS-Regimes zur Realität werden. Das hieß, die Juden in irgendeiner Weise an die Peripherie des deutschen Herrschaftsraumes zu deportieren, wo sie dann über einen längeren Zeitraum unter völlig unzureichenden Lebensbedingungen vegetiert hätten und letzten Endes wären sie zum Aussterben verurteilt worden. Wenn wir über die "Endlösung" sprechen, müssen wir eigentlich sagen, dass ein physisches Ende der in Europa lebenden Juden von den Nationalsozialisten schon perspektivisch unmittelbar nach Kriegsbeginn ins Auge gefasst wurde".
Heydrich: Der Cheforganisator des Holocaust
Ausgangspunkt für die Deportation und Ermordung der europäischen Juden war eine Anordnung Hermann Görings. Dieser war von Hitler mit der Führung der "Judenpolitik" betraut worden und schrieb am 31. Juli 1941 an Reinhard Heydrich, den Chef des Reichssicherheitshauptamtes:
"Ich beauftrage Sie hiermit, alle erforderlichen Vorbereitungen in organisatorischer, sachlicher und materieller Hinsicht zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussbereich in Europa."
Formulierungen wie die "Lösung der Judenfrage" oder "Behandlung der Juden" waren im Sprachgebrauch der Nazis Synonyme für die Ermordung der europäischen Juden. Reinhard Heydrich wurde damit zum Cheforganisator des Holocaust.
Himmler schuf Tatsachen
Während Heydrich am Schreibtisch ein Gesamtkonzept entwarf, schuf sein Vorgesetzter Heinrich Himmler als Reichsführer der SS Tatsachen. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 begannen Einsatzgruppen der SS, hinter der Front im Osten systematisch sowjetrussische Juden zu ermorden.
"Diese Terrorwelle wurde im Sommer 41 bis zum Herbst zu einem flächendeckenden Völkermord erweitert an der gesamten jüdischen Bevölkerung. Die Initiative zu dieser Ausdehnung dieser Massenerschießungen, dieses Terrors ging ganz entscheidend von Himmler aus, der sich hierzu permanenter Rückendeckung Hitlers versicherte. Himmler ging es darum, durch die Ausdehnung dieser Morde zu einem Völkermord eine Führungsrolle bei der rassistischen Neuordnung des Lebensraumes im Osten zu übernehmen. "
Massenerschießung in Kiew
Ende September fand am Rande von Kiew eine der größten Massenexekutionen auf dem Gebiet der Sowjetunion statt. Die SS trieb über 30.000 Juden, vorwiegend Alte, Frauen und Kinder, zur Schlucht von Babi Jar. Dort mussten sie sich ausziehen und in Zehnergruppen aufstellen. Was sich dann abspielte, berichtete Kurt Werner, Mitglied des Sonderkommandos 4a, 1947 vor dem Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal.
"Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit Genickschüssen getötet. Die nachfolgenden Juden mussten sich auf die Leichen der zuvor erschossenen Juden legen. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Nervenkraft es kostete, da unten diese schmutzige Tätigkeit auszuführen. Es war grauenhaft."
Zwei Tage lang mordete das Sonderkommando. Die SS führte dabei genau Buch. Am Ende hatte die Einsatzgruppe 33.771 Menschen umgebracht. Sie hätten die "Drecksarbeit verrichten müssen", beklagte sich später einer der Schützen.
"Um die Nerven der Mörder zu schonen, suchte man effektivere Methoden"
Der Berliner Historiker Wolfgang Benz:
"Man hat ja auch, um die Nerven der Mörder zu schonen, nach einfacheren und effektiveren Methoden des Massenmords gesucht und deshalb in Auschwitz mit Giftgas experimentiert, weil es doch zu mühsam war und die Nerven der SS-Unterführer zu stark strapaziert hat, wenn sie den ganzen Tag mit der Maschinenpistole morden mussten. "
Der Beginn der Deportationen
Parallel zu den Massenexekutionen in der Sowjetunion bereitete das NS-Regime Deportationen aus dem Deutschen Reich vor: Ab September 1941 mussten alle Juden den gelben Stern tragen, im Oktober erfolgte ein Auswanderungsverbot, im November erhielten die Finanzämter genaue Anweisungen zur Einziehung jüdischen Vermögens. Zugleich plante das NS-Regime Deportationen aus Frankreich und der Slowakei.
"Tatsächlich begannen die Deportationen aus Deutschland am 15. Oktober, und es wurden bis zum Februar, als diese Verschleppungen wegen der militärischen Lage an der Front eingestellt werden mussten – Winterkrise –, es wurden etwa 53.000 Jüdinnen und Juden und etwa 5.000 Sinti und Roma in die Gettos von Lodz, Riga und Minsk verschleppt. Diese Deportationen lösten in den Zielgebieten eine Kettenreaktion aus, d.h. in Lodz, Riga, Minsk, und auch schon im Distrikt Lublin, wurden massiv einheimische, meist als nicht arbeitsfähig eingestufte Juden ermordet. "
1941 wird der Krieg gegen die Juden Realität
Der Krieg gegen die Juden, von der NS-Führung zuvor als Warnung ausgesprochen, wurde im Herbst 1941 schreckliche Realität. Hitler, der ursprünglich den systematischen Massenmord auf die Zeit nach dem militärischen Sieg über die Sowjetunion verschieben wollte, gab seine Bedenken auf.
Am 25. Oktober äußert etwa Hitler in seiner Tischrunde, es sei gut, wenn uns der Schrecken vorangeht, dass wir das Judentum ausrotten.
Entsprechend bereitete man die deutsche Bevölkerung öffentlich auf den Holocaust vor. Am 16. November erinnerte Joseph Goebbels in der vielgelesenen NS-Wochenzeitung "Das Reich" unter der Überschrift "Die Juden sind schuld" an Hitlers Prophezeiung, wonach die Juden im Falle eines Krieges vernichtet werden würden.
"Wir erleben eben den Vollzug dieser Prophezeiung, und es erfüllt sich damit am Judentum ein Schicksal, das zwar hart, aber mehr als verdient ist. Mitleid oder Bedauern ist da gänzlich unangebracht."
Zu dem Zeitpunkt erprobte die SS im Lager Auschwitz das Giftgas Zyklon B an einer Gruppe sowjetischer Kriegsgefangener und errichtete im polnischen Chelmno das erste Vernichtungslager. Dort wurden noch vor der Wannseekonferenz Juden aus den benachbarten Bezirken sowie Roma aus dem österreichischen Burgenland in Gaswagen ermordet. In dieser Atmosphäre versandte Reinhard Heydrich am 29. November 1941, kurz vor dem Kriegseintritt der USA, die Einladungen zu einer Konferenz am Wannsee. Heydrich wollte die Rahmenbedingungen der Deportationen und Massenexekutionen klären.
"Das Ende ist klar, es werden alle umgebracht"
"Es spielte eine Rolle das Drängen verschiedener Gauleiter in Deutschland, etwa Goebbels, ihre Gaue "judenfrei" zu machen. Natürlich spielte der Krieg in der Sowjetunion, die Radikalisierung, dieses unendliche Grauen, was dort angerichtet wurde unter der jüdischen Zivilbevölkerung, spielte eine Rolle. Da war sozusagen ein Damm durchbrochen. Man stellte fest, die SS-Leute, die machen das, die können das. Es gibt nicht diesen einen Moment, wo alles entschieden wird, sondern das ist ein fließender Prozess, wo man schon vorausahnt, natürlich, das Ende ist klar, es werden alle umgebracht, aber wie und wann, in welchem Zeitraum, das ist noch nicht klar. "
Der einzige Punkt auf der Tagesordnung
Die Besprechung sollte ursprünglich am 9. Dezember stattfinden, wurde aber nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und der deutschen Kriegserklärung an die USA verschoben. Als neuen Termin legte Heydrich den 20. Januar 1942 fest und lud dazu mehrere Staatssekretäre sowie hohe SS- und Partei-Führer ein. Insgesamt 15 Personen trafen sich in einer Villa am Großen Wannsee 56 bis 58 im Süden Berlins. In dem luxuriösen, idyllisch gelegenen Anwesen mit Musik-, Speise- und Billardzimmer befindet sich seit 1992 eine Gedenk- und Bildungsstätte. Gerhard Schönberner, erster Direktor des Hauses der Wannseekonferenz:
"Es ist 1914 gebaut worden und ist dann von dem ursprünglichen Besitzer übergegangen an einen Herrn Friedrich Minoux, der es später, 1940, verkauft hat an die SS. Heydrich hatte eine Stiftung gegründet zum Zwecke des Erwerbs von Häusern, Erholungsheime für die SS, und hat dieses Haus auch erworben."
"Sie wussten nicht, wie man das macht, wie man 11 Millionen Menschen umbringt"
Einziger Tagesordnungspunkt der nur 90 Minuten dauernden Besprechung mit anschließendem Frühstück: die "Endlösung der Judenfrage". Peter Longerich:
"Die haben über ein Jahr zusammen gesessen, die Sachbearbeiter, haben die Fragen der Deportation beraten. Und nun kommen die Staatssekretäre zusammen, und die sollen eine endgültige Entscheidung treffen in den Fragen, die noch offen sind. Alle befanden sich ja auf völligem Neuland, sie wussten nicht, wie man das macht, wie man 11 Millionen Menschen umbringt unter Kriegsbedingungen. Würden die eigenen Leute überhaupt mitmachen, würde sich dagegen Widerstand regen, wie würden sich die Juden verhalten usw.?"
Die Teilnehmer der Wannseekonferenz akzeptierten die Federführung der SS und Reinhard Heydrichs herausragende Rolle bei der "Endlösung der Judenfrage". Von ihm erfuhren sie Einzelheiten der zuvor erprobten Mordmethoden. Mit ihm besprachen sie die Zusammenarbeit ihrer Behörden bei den bevorstehenden Deportationen. In keinem anderen Dokument kommen die Absichten der NS-Führung deutlicher zum Ausdruck als in dem "Besprechungsprotokoll" der Wannseekonferenz. Von den 30 Kopien des Protokolls fand sich später nur ein Exemplar mit der Nr. 16 in den Akten des Auswärtigen Amts. Darin heißt es:
"Anstelle der Auswanderung der Juden ist nunmehr als weitere Lösungsmöglichkeit nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer die Evakuierung nach dem Osten getreten. Unter entsprechender Leitung sollen nun im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird entsprechend behandelt werden müssen."
Niemand nannte Bedenken
Mit deutscher Gründlichkeit vermerkte das Protokoll die Zahl der Juden, die in den einzelnen Ländern für die "Endlösung in Betracht kämen":
Bulgarien: 48.000; England: 330.000; Estland: judenfrei; Griechenland: 69.000; Niederlande: 160.000; Portugal: 3.000; Schweden: 8.000; Türkei (europäischer Teil): 55.000; UdSSR: 5 Millionen; Ungarn: 742.000; …
Kein Teilnehmer erhob im Verlauf der Sitzung grundlegende Bedenken gegen den Massenmord. Dies alles spielte sich in lockerer Atmosphäre ab, wie sich Adolf Eichmann später vor Gericht in Jerusalem erinnerte.
"Der Anfang, wo alles ruhig gewesen ist und zugehorcht hat, und dann, gegen das Ende zu, wo durcheinander gesprochen wurde, und die Ordonanzen reichten während der ganzen Zeit Cognac oder andere Getränke, nicht dass etwa eine alkoholische Wirkung zustande gekommen ist. Ich will damit nur sagen, es war zwar eine offizielle Angelegenheit, aber doch wieder keine steife offizielle Angelegenheit, wo jeder ruhig war und jeder jeden ruhig aussprechen ließ, sondern wo am Ende alles durcheinander gesprochen hatte. "
Alle Institutionen werden eingebunden
Adolf Eichmann fiel die Aufgabe zu, den Verlauf der Konferenz zu protokollieren. Den Entwurf habe er seinem Chef Reinhard Heydrich vorlegen müssen, erklärte Eichmann 1961. Heydrich habe den Text stark redigiert.
"Das Wesentliche ist im Protokoll drin und das Unwesentliche, das hat er raus gelassen, weil er sich hier gewissermaßen eine Art Rückversicherung geschaffen hat, indem er die Staatssekretäre einzeln festgenagelt hatte. "
"Die politisch entscheidende Sache ist eigentlich, dass hier das Reichssicherheitshauptamt alle staatlichen Stellen in dieses Massenverbrechen einbindet... "
So der Historiker und Gedenkstättenleiter Gerhard Schönberner.
"...dass praktisch der gesamte Staatsapparat, d. h. das Justizministerium, das Innenministerium, das Außenministerium, Wirtschaftsministerium, die Finanzämter, die alle hatten mit der Entrechtung, mit der Beraubung und schließlich auch mit der Deportierung der Juden zu tun. Diese Konferenz hat einfach einen solchen Symbolwert bekommen für das Ganze, weil Sie da zum ersten Mal sichtbar wirklich alle staatlichen Institutionen eingebunden sehen."
"Das Ergebnis des Krieges ist die Vernichtung des Judentums"
Der Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich konnte sich allerdings nicht in allen Punkten durchsetzen. So wollte er beispielsweise auch sogenannte "Halbjuden" und jüdische Ehepartner von Nichtjuden deportieren lassen, scheiterte damit aber am Widerstand des Reichsinnenministeriums. Die Teilnehmer der Wannseekonferenz fassten keine förmlichen Beschlüsse, aber welche Folgen das Treffen haben sollte, machte Adolf Hitler am 30. Januar 1942 deutlich. Zum neunten Jahrestag der sogenannten Machtergreifung erklärte er im Berliner Sportpalast:
"Ich habe am 3. September im Deutschen Reichstag es schon ausgesprochen, dass dieser Krieg nicht so ausgehen wird, wie die Juden es sich vorstellen, nämlich dass die europäischen arischen Völker ausgerottet werden, sondern dass das Ergebnis dieses Krieges die Vernichtung des Judentums ist. "
Anfang des systematischen Massenmordes
Einen Tag später schrieb Adolf Eichmann, im Reichssicherheitshauptamt zuständig für die Deportation der Juden, einen Schnellbrief an alle Staatspolizeistellen im Deutschen Reich:
"Die in letzter Zeit in einzelnen Gebieten durchgeführte Evakuierung von Juden nach dem Osten stellt den Beginn der " Endlösung" der Judenfrage im Altreich, der Ostmark und im Protektorat Böhmen und Mähren dar."
Eichmann forderte die Gestapo-Stellen auf, alle in Frage kommenden Juden zu erfassen, um sie in die Gettos und Lager im Osten transportieren zu können. Zugleich begann der systematische Massenmord an den polnischen Juden. Joseph Goebbels notierte am 27. März in seinem Tagebuch:
"Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. "
Chiffre eines einzigartigen Zivilisationsbruchs
Am 27. Mai 1942 wurde Reinhard Heydrich bei einem Attentat in Prag schwer verletzt. Der Cheforganisator des Holocaust starb acht Tage später. Sein Tod, so Peter Longerich, konnte die Mordmaschinerie des NS-Regimes jedoch nicht aufhalten...
"...weil nun tatsächlich das, was auf der Wannsee-Konferenz noch nicht entschieden war, nun im vollen Umfang im Sinne Himmlers, im Sinne einer denkbar radikalsten Lösung entschieden wurde und weil Himmler nun tatsächlich daran ging, diese rassistische Vernichtungspolitik in ganz Europa mit Unterstützung Hitlers zu einem Instrument der nationalsozialistischen Kriegsführung für den Rest des Krieges zu machen. "
Am 4. Oktober 1943 lobte der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, in Posen seine anwesenden Gruppenführer für ihren Einsatz als Massenmörder.
"Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals genanntes und niemals zu nennendes Ruhmesblatt. "
Die geschriebenen Blätter zur Geschichte des Nationalsozialismus verzeichneten am Ende rund sechs Millionen ermordete Juden, die Wannseekonferenz wurde zur Chiffre eines einzigartigen Zivilisationsbruchs und Völkermords.