Ilse Weinberger: "Hier ist Major Glenn Miller persönlich."
Glenn Miller: "Dankeschön, Ilse. And hello to everybody."
Es ist "Wehrmacht Hour": Eine ab 1944 regelmäßige Sendung des "Feindsenders" BBC, in der die exildeutsche Radio-Ansagerin Ilse Weinberger und US-Jazz-Star Glenn Miller regelmäßig vors Mikro traten, um Swing ins deutsche Heer zu schleusen.
Für "Chattanooga Choo-Choo" bekommt Glenn Miller die erste Goldene Schallplatte der Musikindustrie, als Dank für eine Million verkaufter Platten. Neun Wochen lang ist der Titel auf Nr. 1 in den Billboard-Charts. Zwischen 1939 und '42 bricht sein Orchester, das er wie eine straff organisierte Firma leitet, alle Rekorde im Plattengeschäft. Der Glenn Miller-Sound entfacht einen Wirbelwind aus Radioauftritten, Plattenhits und Tourneen durch die USA.
Die "Moonlight Serenade" – eine zweite US-Nationalhymne
Es ist ein Song über eine Zugfahrt von New York nach Chattanooga in Tennessee, den die Band am 7. Mai 1941 aufnimmt. Er markiert den Anfang vom Ende der populärsten aller Swing-Bands. Der ehrgeizige Bandleader macht danach eine merkwürdige Wandlung durch: Er tritt in die US-Armee ein, wird Major und löst sein Erfolgsorchester auf, obwohl er pro Monat 100.000 Dollar allein an Tantiemen kassiert.
Gemessen an den Plattenverkäufen gehört Glenn Miller zu den größten Popstars des 20. Jahrhunderts. Seine selbst komponierte "Moonlight Serenade" wird die zweite US-Nationalhymne, und es ist seine Titelmelodie. Glenn Miller schuf einen einzigartigen Sound, der Millionen von Amerikanern zu Tränen rührte und Erinnerungen wachrief.
Das Glenn Miller Orchester hat ein Repertoire aus populärer Klassik, leicht konsumierbarem Jazz und Tanzmusik. 1937 gelingt es dem kühlen Perfektionisten, stärker auf den Sound zu fokussieren, der ihm vorschwebt. Trotz großer Anstrengungen aber geht sein erstes Orchester Pleite. Im April 1938 versucht er es nochmal: Er ergattert einen Plattendeal mit RCA Victor.
Dem weißen Publikum brachte Miller den Jazz der Swing-Ära nahe
Glenn Miller wurde in einer Kleinstadt in Iowa am 1. März 1904 geboren. Ab der Mitte der 1920er-Jahre spielt er Posaune bei großen Tanzbällen und beim Radio. 18 Jahre dauert sein beschwerlicher Aufstieg. Eng befreundet mit dem Bandleader Benny Goodman, wird er 1929 musikalischer Direktor bei den Dorsey Brothers. Ab 1935 macht der Workaholic Miller eigene Platten, ist aber kein großer Solist. Er schreibt Arrangements, als ein neuer Jazz-Stil, genannt Swing, ein Massenpublikum erreicht.
Mit einem Dutzend Megahits bringt Glenn Miller dem weißen Publikum den Jazz der Swing-Ära nahe. Nachdem John Hammond eine vernichtende Kritik über ihn geschrieben hat, fragt ihn Miller, warum er ihn als Musiker beschrieben habe "wo ich doch nur daran interessiert bin, Geld zu machen?!"
Mit einem Dutzend Megahits bringt Glenn Miller dem weißen Publikum den Jazz der Swing-Ära nahe. Nachdem John Hammond eine vernichtende Kritik über ihn geschrieben hat, fragt ihn Miller, warum er ihn als Musiker beschrieben habe "wo ich doch nur daran interessiert bin, Geld zu machen?!"
Eine Verfilmung seines Lebens, "Die Glenn Miller Story" von 1953 mit James Stewart in der Hauptrolle, gehört zu den besseren Jazz-Filmen. Zwei Jahre bleiben ihm noch zum Leben, als der Patriot Glenn Miller nach einer Serie von Hits im Herbst 1942 in die US-Armee eintritt.:
"Ich habe, wie jeder Amerikaner, eine Pflicht zu erfüllen. Ich muss das Land so gut wie möglich unterstützen, damit wir den Krieg gewinnen. Es waren die Freiheit und die demokratische Art zu leben, die mich in die richtige Richtung lenkten."
Ilse Weinberger: "Deutsche Soldaten, vor das Mikrofon tritt jetzt persönlich Major Glenn Miller."
Glenn Miller: "How do you do, Ilse? Here we are again for our short rendezvous and I wish to thank you for the nice things you said about the members of our orchestra."
Udo Lindenbergs deutsch-deutsche "Chattanooga Choo Choo"-Hommage
Am 15. Dezember 1944 ist sein einmotoriges Flugzeug mit vier Insassen bei sehr schlechter Sicht gestartet, nachmittags auf dem Flug nach Paris verschwindet es spurlos. Später wird vermutet, dass es durch "friendly fire" über dem Ärmel-Kanal abgeschossen wurde.
1983 bringt Udo Lindenberg an die Adresse Erich Honeckers eine deutsche Version von "Chattanooga Choo-Choo" heraus mit dem Titel "Sonderzug nach Pankow".
1983 bringt Udo Lindenberg an die Adresse Erich Honeckers eine deutsche Version von "Chattanooga Choo-Choo" heraus mit dem Titel "Sonderzug nach Pankow".