Hubble suchte nach Nova-Sternen: Objekten, die plötzlich sehr viel heller leuchten als zuvor. Eine dreiviertel Stunde lang belichtete er eine Photoplatte. Am nächsten Tag vermerkte er bei drei Sternen den Buchstaben N, für Nova.
Doch kurze Zeit später fiel ihm auf, dass eines der drei Objekte seine Helligkeit periodisch veränderte. Es war auch schon auf früheren Aufnahmen mal heller und mal schwächer zu sehen gewesen.
Weitere Beobachtungen in den folgenden Monaten zeigten, dass es keine Nova war, sondern ein veränderlicher Stern vom Cepheiden-Typ, der alle 31 Tage sein Maximum erreicht.
Gut zehn Jahre zuvor hatte Henrietta Leavitt, die als Hilfskraft an der Harvard-Sternwarte beschäftigt war, gezeigt, dass sich mit Hilfe der Cepheiden Entfernungen im Weltall bestimmen lassen.
Edwin Hubble ermittelte dank des im Andromeda-Nebel entdeckten Cepheiden-Veränderlichen eine Entfernung von fast einer Million Lichtjahren. Damit war klar, dass es sich nicht um eine Gaswolke in der Milchstraße handelt – sondern dass der Nebel eine eigene Galaxie in großer Entfernung ist. Unsere Milchstraße war plötzlich nur mehr eine Galaxie unter vielen.
Henrietta Leavitt war zwei Jahre zuvor gestorben. Sie hat leider nicht mehr erlebt, wie mit dem von ihr entdeckten Cepheiden-Zusammenhang aus dem überschaubaren Himmelsidyll ein schier unendliches Weltall wurde.