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Vor dem Finale der Vierschanzentournee
Hoffen auf einen Podestplatz

Der Deutsche Skispringer Karl Geiger landete bei der Qualifikation für das Tourfinale in Bischofshofen nur auf Platz 16. Dennoch hat er weiter Chancen auf einen Podestplatz. Der sportliche Leiter der Deutschen Skispringer, Horst Hüttel, hofft im Deutschlandfunk auf einen erfolgreichen Abschluss der Vierschanzentournee.

Horst Hüttel im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Der deutsche Skispringer Karl Geiger
Der deutsche Skispringer Karl Geiger hat Chancen auf einen Podestplatz bei der Vierschanzentournee (Imago)
Alle drei Konkurrenten des Deutschen haben im Qualifikationsspringen besser abgeschnitten. "Er hatte heute einen technischen Fehler in der Luftfahrt. Im letzten Drittel hat er das steigende Element ein bisschen übersehen. Da war er fast ein wenig zu gierig. Das muss er morgen etwas geduldiger angehen", so Hüttel.
Bis dahin würden die Erkenntnisse aus dem Qualifikationsspringen aufgearbeitet. Dabei gehe es vor allem um die Technik. Hüttel: "Das ist der Schlüssel. Nur über die Technik können wir Einfluss nehmen auf diesen Wettkampf und natürlich über das Material. Eigentlich ist das Setup gefunden. Aber es gibt noch ein, zwei technische Punkte, wo man einfach schauen muss, sie noch besser in den Griff zu kriegen."
Der Erfolg des Polen Kubacki überrasche ihn nicht, so Hüttel
Vorjahressieger Ryoyu Kobayashi aus Japan, der Pole Dawid Kubacki und der Norweger Marius Lindvik gehören zu Geigers Konkurrenten um den Gesamtsieg. Dass Kubacki so erfolgreich ist, hat für den sportlichen Leiter der Deutschen Skispringer einen einfachen Grund: "Ich glaube, dass er immer im Schatten von Kamil Stoch stand. Da ist er jetzt so ein bisschen rausgekommen. Das macht ihn mental ziemlich stark. Er ist in einem Flow, wo man nicht nachdenken muss. Außerdem ist er ein absprungstarker Athlet."
Sportlicher Leiter Ski Nordisch, Horst Hüttel
Der sportlicher Leiter der deutschen Skispringer, Horst Hüttel, fordert Änderungen beim Material als Konsequenz auf die vielen Verletzungen (Imago)
Der Norweger Lindvik sei kein unbeschriebenes Blatt, weist Hüttel auf seinen Junioren-WM-Titel vor zwei Jahren hin: "Dass er jetzt in der Qualifikation so auftrumpft, war nicht zu erwarten. Aber das passiert im Skisprung immer wieder. Es liegt an Kleinigkeiten zwischen Platz eins und zehn und die beiden genannten haben ihre Sachen ziemlich gut im Griff und scheinen auch im Training ein recht gutes Gefühl für die Schanze aufgebaut zu haben. Aber das ist keine Garantie fürs Finale."
Im Wettkampf sei Geiger immer wieder stark zurückgekommen
Hüttel hofft, dass Karl Geiger im Finale zu alter Form zurückfindet: "Ich glaube, dass die Chance für Karl nach wie vor lebt." Er habe nach schwächeren Trainings- oder Qualifikationssprüngen "ganz hervorragende Wettkampfsprünge" gezeigt.
Seit der letzten Saison häufen sich unter den Skispringern schwere Verletzungen durch Kreuzbandrisse. Allein im Deutschen Männerteam fallen deshalb momentan drei Athleten aus: Andreas Wellinger, David Siegel und Severin Freund.
Häufung von Verletzungen durch Kreuzbandrisse
Eine Erklärung dafür könnten laut Hüttel mehrere Veränderungen beim Material sein: "Im Bereich der Schuhe und Bindungen wurden Keile eingebaut, die das Skispringen von der Luftfahrt her sicherer gemacht haben. Aber sie machen das Aufspringen schwieriger. Da wirken immer wieder Kräfte, die wir nicht haben wollen." Hüttel hofft auf eine Expertenrunde des internationalen Skiverbandes FIS. "Es steht außer Frage, dass etwas getan werden muss."
Außerdem müsse darüber nachgedacht werden, dass der Wettkampfleiter bei Skispringen nicht mehr so häufig wechsele. "Es gibt Wettkampfleiter, die nur ein oder zweimal dabei sind und nicht unbedingt das Gefühl für die aktuelle Situation haben." Auch darüber sollte sich die FIS Gedanken machen. Ein Vorschlag von Hüttel: die Wettkampfleiter sollten periodisch eingesetzt werden und nicht von Wettkampf zu Wettkampf.
Der sportliche Leiter der Deutschen Skispringer ist zuversichtlich, dass die Änderungen schon in der kommenden Saison in Kraft treten können.