"Wir möchten mit dieser Tagung der Frage nachgehen, wie kann man eine Imamausbildung im deutschen Kontext aufbauen, installieren, was sind mögliche Probleme, was sind Sensibilitäten, die wir beachten müssen. Was sind wissenschaftliche Kriterien, was sind rechtliche Normen, die wir zu beachten haben und was sind die Erwartungen der Muslime und auch der Mehrheitsgesellschaft?"
Der Islam in Deutschland, sagt Professor Bülent Ucar, wird ein neues Gesicht bekommen. Der Leiter des Zentrums für Interkulturelle Islamstudien an der Universität Osnabrück gehört zu dem Team, das ein Institut für Islamische Theologie an der Hochschule aufbauen will. Erstmals sollen an einer deutschen Universität Imame, die in Deutschland tätig sein wollen, ausgebildet werden. Schließlich, sagt der Professor für Islamische Religionspädagogik, unterscheide sich der hier gelebte Islam erheblich von dem in anderen Ländern.
"Weil wir hier in einer urbanen Gesellschaft leben, wir leben hier in einer multireligiösen Gesellschaft, in einer sehr stark christlich und säkular geprägten Gesellschaft. Diese Rahmenbedingungen haben auch Auswirkungen auf die religiöse Praxis bei den Muslimen und tatsächlich effektiv können auf diese Situation nur Theologen reagieren, die auch in diesem Kontext sozialisiert sind."
Als Vorläufer für den geplanten Bachelor-Studiengang startet im kommenden Wintersemester in Osnabrück eine einjährige Weiterbildung für bereits tätige Imame. Sie richtet sich einerseits an muslimische Vorbeter im Ehrenamt, denen Fachkenntnisse auf akademischem Niveau fehlen und an Imame, die vom türkischen Staat nach Deutschland geschickt wurden. Sie verfügten zwar über fachliche Qualifikationen, könnten jedoch oft kaum Deutsch sprechen und wüssten oft zu wenig über den Alltag in der Bundesrepublik, sagt Rauf Ceylan, Professor für Religionswissenschaften an der Universität Osnabrück. Neben Sprachkursen, pädagogischen Kenntnissen für die Gemeindearbeit und Landeskunde mit Recht und Politik sollen die Imame in der Weiterbildung vor allem die deutsche Lebenswirklichkeit kennenlernen, so Ceylan.
"Exkursionen, Bundestag, interreligiöser Austausch, Kirchenbesuche usw. Das heißt, Imame werden hier nicht nur die Schulbank drücken, sie sollen sich intensiv auseinandersetzen mit der deutschen Gesellschaft, das heißt, vieles muss man erleben, man muss riechen und schmecken und das wollen wir machen."
20 bis 25 Plätze stehen in der vom Land Niedersachsen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanzierten Weiterbildung zur Verfügung. Bei Avni Altiner haben jetzt bereits 45 Imame Interesse signalisiert. Altiner ist der erste Vorsitzende der Schura, des Dachverbandes von Islamvertretern in Niedersachsen. Die muslimischen Verbände in Deutschland sollen in einem Beirat an der Entwicklung des Studiengangs Islamische Theologie an der Uni Osnabrück beteiligt werden. Dies sei ein entscheidender Schritt zur Akzeptanz der Imamausbildung in den Gemeinden, sagt Altiner.
"Ich gebe ein Beispiel aus den Niederlanden. Die Niederlande hat eine Imamausbildung für fünf Jahre in der Universität Utrecht gemacht, aber ohne eine Absprache mit den Muslimen. Und keine dieser muslimischen Gemeinden hat einen Imam von dort übernommen. Wir sind die Religionsgemeinschaften. Wenn wir uns dort wiederfinden, dann werden wir das auch zum Erfolg hinführen."
Keiner der islamischen Verbände ist allerdings bisher im Sinne einer Religionsgemeinschaft nach deutschem Recht anerkannt. In Niedersachsen soll deshalb ein Staatsvertrag zwischen der Landesregierung und den Muslimen geschlossen werden. Bis das neue Institut für Islamische Theologie an den Start geht - voraussichtlich 2012 oder 2013 - gibt es noch viele weitere Fragen, die geklärt werden müssen, so Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin der Universität Osnabrück.
"Was die Module angeht, was die Ausstattung mit Lehrstühlen angeht, die Lehrstühle zu besetzen, für die also das Potenzial an Bewerberinnen und Bewerber gar nicht so leicht zu finden ist - wir gucken jetzt schon, wer promoviert denn in dem Bereich. Es sind eben auch einige Prozesse, grade auch die Abstimmung mit den Verbänden, die auch ein bisschen mehr Zeit kosten. Also, die Zahl 2012, 13 ist sehr ehrgeizig. Aber bisher haben wir unseren Zeitplan immer umsetzen können."
Der Islam in Deutschland, sagt Professor Bülent Ucar, wird ein neues Gesicht bekommen. Der Leiter des Zentrums für Interkulturelle Islamstudien an der Universität Osnabrück gehört zu dem Team, das ein Institut für Islamische Theologie an der Hochschule aufbauen will. Erstmals sollen an einer deutschen Universität Imame, die in Deutschland tätig sein wollen, ausgebildet werden. Schließlich, sagt der Professor für Islamische Religionspädagogik, unterscheide sich der hier gelebte Islam erheblich von dem in anderen Ländern.
"Weil wir hier in einer urbanen Gesellschaft leben, wir leben hier in einer multireligiösen Gesellschaft, in einer sehr stark christlich und säkular geprägten Gesellschaft. Diese Rahmenbedingungen haben auch Auswirkungen auf die religiöse Praxis bei den Muslimen und tatsächlich effektiv können auf diese Situation nur Theologen reagieren, die auch in diesem Kontext sozialisiert sind."
Als Vorläufer für den geplanten Bachelor-Studiengang startet im kommenden Wintersemester in Osnabrück eine einjährige Weiterbildung für bereits tätige Imame. Sie richtet sich einerseits an muslimische Vorbeter im Ehrenamt, denen Fachkenntnisse auf akademischem Niveau fehlen und an Imame, die vom türkischen Staat nach Deutschland geschickt wurden. Sie verfügten zwar über fachliche Qualifikationen, könnten jedoch oft kaum Deutsch sprechen und wüssten oft zu wenig über den Alltag in der Bundesrepublik, sagt Rauf Ceylan, Professor für Religionswissenschaften an der Universität Osnabrück. Neben Sprachkursen, pädagogischen Kenntnissen für die Gemeindearbeit und Landeskunde mit Recht und Politik sollen die Imame in der Weiterbildung vor allem die deutsche Lebenswirklichkeit kennenlernen, so Ceylan.
"Exkursionen, Bundestag, interreligiöser Austausch, Kirchenbesuche usw. Das heißt, Imame werden hier nicht nur die Schulbank drücken, sie sollen sich intensiv auseinandersetzen mit der deutschen Gesellschaft, das heißt, vieles muss man erleben, man muss riechen und schmecken und das wollen wir machen."
20 bis 25 Plätze stehen in der vom Land Niedersachsen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanzierten Weiterbildung zur Verfügung. Bei Avni Altiner haben jetzt bereits 45 Imame Interesse signalisiert. Altiner ist der erste Vorsitzende der Schura, des Dachverbandes von Islamvertretern in Niedersachsen. Die muslimischen Verbände in Deutschland sollen in einem Beirat an der Entwicklung des Studiengangs Islamische Theologie an der Uni Osnabrück beteiligt werden. Dies sei ein entscheidender Schritt zur Akzeptanz der Imamausbildung in den Gemeinden, sagt Altiner.
"Ich gebe ein Beispiel aus den Niederlanden. Die Niederlande hat eine Imamausbildung für fünf Jahre in der Universität Utrecht gemacht, aber ohne eine Absprache mit den Muslimen. Und keine dieser muslimischen Gemeinden hat einen Imam von dort übernommen. Wir sind die Religionsgemeinschaften. Wenn wir uns dort wiederfinden, dann werden wir das auch zum Erfolg hinführen."
Keiner der islamischen Verbände ist allerdings bisher im Sinne einer Religionsgemeinschaft nach deutschem Recht anerkannt. In Niedersachsen soll deshalb ein Staatsvertrag zwischen der Landesregierung und den Muslimen geschlossen werden. Bis das neue Institut für Islamische Theologie an den Start geht - voraussichtlich 2012 oder 2013 - gibt es noch viele weitere Fragen, die geklärt werden müssen, so Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin der Universität Osnabrück.
"Was die Module angeht, was die Ausstattung mit Lehrstühlen angeht, die Lehrstühle zu besetzen, für die also das Potenzial an Bewerberinnen und Bewerber gar nicht so leicht zu finden ist - wir gucken jetzt schon, wer promoviert denn in dem Bereich. Es sind eben auch einige Prozesse, grade auch die Abstimmung mit den Verbänden, die auch ein bisschen mehr Zeit kosten. Also, die Zahl 2012, 13 ist sehr ehrgeizig. Aber bisher haben wir unseren Zeitplan immer umsetzen können."