Die immer noch nicht aufgeklärte Sommermärchen-Affäre, eine neue Steuer-Ermittlungen und öffentlich ausgetragene interne Konflikte – der Deutsche Fußball Bund ist seit Monaten in der Krise, die Führungspersönlichkeiten sind tief zerstritten.
Das liegt auch daran, dass es einen Machtkampf gibt – zwischen Fritz Keller auf der einen, und seinem Generalsekretär Friedrich Curtius auf der anderen Seite. Curtius wird von alteingesessen DFB-Funktionären unterstützt, zum Beispiel DFB-Vize Rainer Koch. Fritz Keller, ehemaliger Präsident des SC Freiburg, erhält hingegen Hilfe vom Profi-Lager.
Konflikt könnte endgültig eskalieren
Der Konflikt könnte am Freitag auf einer außerordentlichen DFB-Präsidiumssitzung endgültig eskalieren – auch weil die Vereinigung der 36 Proficlubs, die Deutsche Fußball-Liga (DFL), Curtius von allen DFL-Gremien ausgesperrt hat. Dies hat das Präsidium der DFL dem DFB in einem Schreiben mitgeteilt: Es habe schon am 18. Dezember beschlossen, dass DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius in keinem Gremium des Liga-Verbandes mehr sitzen dürfe.
Die Begründung: Ein von Curtius beauftragter DFB-Dienstleister soll Informationen und Interpretationen an Medien übermittelt haben - mit dem Ziel, das Ansehen der DFL zu beschädigen. Darauf weisen in mehreren Fällen Indizien hin, schreibt die DFL weiter. Wegen des fehlenden Vertrauens sei eine Teilnahme von Curtius an Sitzungen mit vertraulichen Inhalten künftig unerwünscht.
Auch Keller hat Curtius im Visier
Damit erhält DFB-Chef Keller vor der außerordentlichen Präsidiumssitzung des DFB deutlichen Flankenschutz. Denn Keller will der Krisenrunde Belege dafür zeigen, dass verbandsintern immer wieder Indiskretionen nach Außen gespielt wurden. Und auch er hat seinen Generalsekretär Curtius im Visier, um dessen Ablösung es jetzt gehen soll.
Keller will auf der Sitzung auch den Vertrag für einen Kommunikations-Dienstleister diskutieren, der mit einigen hunderttausend Euro dotiert ist. Über das Wirken des Beraters herrscht wachsende Irritation. Mehr als eine Woche lang jagte Keller dem Vertrag vergeblich hinterher – im eigenen Haus. Nun fragt sich der Präsident, ob diese teure Kommunikationsarbeit zu den Verwerfungen im Verband beigetragen hat. Die Details der diskreten Medienarbeit sind jedenfalls über Monate nur einem der zwei verfeindeten Lager bekannt gewesen.