Die deutschen Autowerkstätten und -händler starten mit einer klaren Forderung Richtung Bundespolitik in das neue Jahr: Sie wollen technische Nachrüstungen bei alten Diesel-Fahrzeugen.
"Die Diesel-Fahrer, aber auch die Autohändler brauchen dringend Rechtssicherheit für die Benutzung ihrer Fahrzeuge."
ZDK-Präsident Jürgen Karpinski erhofft sich eine gute Auslastung in den KFZ-Werkstätten. 40 Prozent der Kunden seien zudem bereit, die Nachrüstung von rund 2.500 Euro auch selbst zu bezahlen – schließe gehe es um den Werterhalt von teuren Autos.
Doch offenbar gibt es innerhalb der entscheidenden Expertengruppe, die nach dem Diesel-Gipfel im August im Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt wurde, große Meinungsunterschiede. Das wurde heute noch einmal deutlich.
Flächendeckende Nachrüstung alter Diesel gefordert
Werkstätten und Händler, wie der Verband ZDK, drängen auf flächendeckende Nachrüstungen von alten Diesel-KFZ. Zusammen mit dem Zentralverband des Handwerks drängen sie auf einen Fonds, mit dem die Verbraucher unterstützt werden könnten. Ausgebremst werden sie dabei – so die Klage – von den Auto-Herstellern, die mit Hinweis auf unklare Gewährleistungsansprüche alles verkomplizierten. Wilhelm Hülsdonk, ZDK-Vertreter in der Expertengruppe:
"Warum stellen wir jetzt die Frage? Die stellen wir, weil interessierte Gruppen versuchen, das Thema platt zu machen. Und mit der Angst um die Gewährleistung kriegt man jeden Politiker in die Defensive."
Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte vor einigen Tagen gewarnt, die Nachrüstungen würden zu lange dauern und könnten zu mehr Verbrauch führen. Auch Volkswagen verwies auf komplizierte Zulassungsverfahren. Wann die Expertengruppe im Bundeswirtschaftsministerium die Ergebnisse vorlegt, ist noch unklar.
Die Autohändler in Deutschland machen sich auch in diesem Jahr große Sorgen um die Zukunft des Diesels. Denn der Dieselanteil bei den Neuwagen sank zuletzt auf 33 Prozent, von über 40 Prozent. Die Verbraucher seien zutiefst verunsichert, und das belaste das Geschäft, sagt Jürgen Karpinski:
"Der Handel kann im Moment mit gebrauchten Diesel-PKW kein Geld verdienen. Im Gegenteil."
Fahrverbot-Entscheidung am 22. Februar
Auf den Höfen der Händler stehen Hundertausende gebrauchte Dieselfahrzeuge. Im Schnitt stehen sie dort 100 Tage, bis sie wieder verkauf werden können, Benziner stehen nur 80 Tage. Hinzu kommt der Rücklauf von geleasten Diesel-Autos. Das könne existenzbedrohend für manche Händler sein, zumal auch die Umsatzrendite im vergangenen Jahr leicht gesunken sei. Um die Händler zu retten, sollten die Hersteller die Nachrüstung der alten Diesel-Fahrzeuge bezahlen. Nur ein Drittel der Händler gab laut ZDK an, dass sich die Umweltprämie positiv auf das Neuwagengeschäft auswirkt.
Am 22. Februar muss das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden, ob Fahrverbote rechtlich zulässig sind. Gefragt, wie sie auf diesen entscheidenden Termin blicken, sagten Karpinski und Hülsdonk:
"Das wäre eine Katastrophe."
"Das liegt im Moment bei den Gerichten. Da haben wir keinen Einfluss drauf. Von daher können wir nur sagen: Das hoffen wir nicht."
Je nachdem wie die Entscheidung ausfällt – ob für oder gegen Fahrverbote -, könnten die Karten noch einmal völlig neu gemischt werden.