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Vorauswahl

Zum Studium in Deutschland gibt es einige grundlegende Unterschiede: Angefangen bei den Aufnahmeprüfungen: Jeder, der in der Slowakei studieren will, muss eine solche Aufnahme-Prüfung ablegen, oft gleichzeitig in mehreren Fächern. Zum Beispiel müssen angehende Lehrer später an Schulen mindestens zwei Fächer unterrichten, also müssen angehende Lehrer auch in mindestens zwei Fächern solche Prüfungen ablegen. Und nur, wer alle Prüfungen besteht, kann mit dem Studium beginnen.

    Vor 10 Jahren, als wie den Lehrstuhl gegründet haben, da waren die Kenntnisse der Bewerber noch ziemlich schwach, aber dadurch, dass Deutsch an allen Grundschulen und an allen Schulen gelehrt wird, dadurch sind die Bewerber sehr gut vorbereitet. Alle, die sich bewerben, haben in der Regel sehr gute Sprachkenntnisse.

    Sagt Vera Chebenova. Dozentin und Leiterin der Germanistischen Fakultät in Nitra. An dieser Fakultät liegt die Durchfallquote je nach Anzahl der Bewerber bei 75 Prozent. 60 Studierende können jedes Jahr neu anfangen. Die Anzahl der Plätze ist genau vorgegeben. Die Anzahl der Bewerber liegt weit höher. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass sich die meisten Bewerber an mehreren Hochschulen gleichzeitig zu Aufnahmetests an melden, um ihre Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen. So wie Michal Woretzki und Marja Gerogowa:

    Ich habe mich auch um den Studienplatz hier in Nitra beworben und die Prüfungen nicht bestanden. Dann bin ich nach Deutschland gefahren, nach einem Jahr wieder hierher und seitdem bin ich hier.

    Michal und Marja haben beide auch während ihres Germanistik-Studiums die Chance genutzt, mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland zu gehen, um dort noch besser Deutsch zu lernen.

    Im Vergleich seien die Unterschiede zum Studium in Deutschland ziemlich groß, finden die beiden: Einerseits hätten Studenten in Deutschland mehr Wahlmöglichkeiten, was die Seminare und Vorlesungen angeht. Das Studium in der Slowakei sei dagegen total verschult: Alle Studierenden absolvieren ihr Studium in zehn Semestern: In jedem einzelnen Semester ist ziemlich genau vorgeschrieben, welche Pflicht-Veranstaltungen zu besuchen sind und welche Prüfungen abzulegen sind. Wer länger für sein Studium braucht, muss das von der Lehrstuhlleitung genehmigen lassen. Und braucht dafür triftige Gründe wie etwa einen Auslandsaufenthalt. Das Ergebnis sei, dass es in der Slowakei keine so genannten Langzeitstudenten gebe, die länger als nach der Regelstudienzeit vorgegeben an der Uni sind.

    [Autorin: Birgit Becker]