Archiv


Vorbereitet auf Ansturm

Gesundheitswesen. - Nächste Woche soll die Impfaktion losgehen und glücklicherweise herrscht inzwischen Klarheit über den Ablauf der Impfaktion. Am Beispiel des Kölner Gesundheitsamtes wird gezeigt, wie die Impfung organisiert wird.

Von Kristin Raabe |
    Eine ganze Turnhalle sollte in Köln als zentrale Impfstelle ausgerüstet werden. Die Pläne dafür hingen schon im Lagezentrum, das Bernhard Schoenemann, derzeit kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes, eingerichtet hatte.

    "Jetzt hat sich aber eine neue Möglichkeit ergeben. Das Land und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein Westfalen haben sich darauf verständigt, dass auch niedergelassene Ärzte die Impfung durchführen können und das scheint für uns die günstigere Lösung zu sein. Weil: Die Personen, die geimpft werden, können einfach zu ihrem Hausarzt gehen können oder zumindestens zu einem Arzt ihres Stadtbezirkes. Es ist also viel einfacher für unsere Kölner Bürger und Bürgerinnen."

    Für die Bürger ist es sicherlich leichter für die Impfung einfach ihren Hausarzt aufzusuchen. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes müssen nun allerdings jeden einzelnen niedergelassenen Haus- oder Kinderarzt mit Informationen und Materialien zu der Impfaktion versorgen. Und das ist deutlich mehr Arbeit als es eine einmalige Schulung für das Personal einer zentralen Impfstelle gewesen wäre. Auch die Verteilung des Impfstoffs muss das Kölner Gesundheitsamt organisieren. Schoenemann:

    "Der Impfstoff wird von einem Pharmagroßhändler zugeliefert und liegt dort und ausgewählte Apotheken, können ihn dann nach unseren Vorgaben von diesem Großhändler abfordern und die liefern den Impfstoff dann auch den Arztpraxen und Betriebsärzten ins Haus."

    19 000 Impfdosen sind in dieser Woche in Köln bereits verteilt worden. Der erste Betriebsarzt hat gestern mit den Impfungen begonnen. Den Vorgaben des Landesgesundheitsministeriums entsprechend wird zuerst das Personal des Gesundheitswesens, sowie die Mitarbeiter von Polizei und Feuerwehr geimpft werden. Schoenemann:

    "Ich lasse mich auch impfen und viele Kollegen hier im Gesundheitsamt werden sich auch impfen lassen."

    Wenn medizinisches Personal, Feuerwehr und Polizei ihre Impfung erhalten haben, werden Schwangere und chronisch Kranke geimpft werden. Erst danach kann die restliche Bevölkerung ebenfalls eine Impfung erhalten.

    "Wir haben im Moment hier eine rege Nachfrage von Bürgern, die wissen wollen, wie und wo man sich impfen lassen kann. Wir müssen jetzt erstmal die nächsten zwei, drei, vier Wochen abfragen und sehen wie insgesamt die Nachfrage ist. Am Anfang ist ja manchmal eine sehr große Nachfrage und die lässt dann nach. Wir wollen das einfach mal abwarten und sehen, wie es sich entwickelt."

    Auch wenn bei den meisten Patienten die Schweinegrippe milde verläuft, hält Bernhard Schoenemann die Impfaktion für die richtige Maßnahme. In Köln hat es bereits einen schlimmen Krankheitsverlauf gegeben. Der Patient musste nach Bonn verlegt werden, weil man ihn nur dort an eine künstliche Lunge anschließen konnte. Sollten solche Fälle nur ein wenig häufiger auftreten, wäre das Gesundheitssystem schnell überfordert. Damit das Schweinegrippe-Virus sich nicht weiter ausbreiten kann, arbeiten Bernhard Schoenemann und seine Mitarbeiter weiter an der Organisation der Impfaktion – auch wenn er sich manchmal wünscht, das einiges anders gelaufen wäre.

    "Also, es wäre vielleicht günstiger gewesen, wenn alle Informationen schon zu einem früheren Zeitpunkt vorgelegen hätten. Auch alle Regelungen, die so zwischen Bund und Land, Land und Gesundheitsämtern und mit den niedergelassenen Ärzten abzusprechen gewesen wären, wenn man die schon früher gehabt hätte. Wir haben alle keine Erfahrung mit einer Pandemie und wir haben alle keine Erfahrung mit so einer großen Impfaktion...Also wir lernen alle und werden dann im Laufe der Zeit wenn man wirklich Bilanz ziehen kann sagen, was ist gut gelaufen und was ist nicht gut gelaufen."