In weniger als zwei Monaten wird in Paris das Olympische Feuer entzündet – der Deutsche Olympische Sportbund fiebert diesem Moment schon entgegen. Das berichtet Olaf Tabor, Chef de Mission des Olympiateams in Paris, vor dem Sportausschuss des Bundestages.
Der Vorstand Leistungssport im DOSB guckt dabei auch auf den Medaillenspiegel: „Wir sind in Tokio auf Platz 9 reingekommen, wir wollen diesen Platz 9 verteidigen.“
Neues Athletikzentrum soll Athletinnen und Athleten helfen
37-mal Edelmetall hat das deutsche Team bei den Olympischen Sommerspielen 2021 geholt. Damit die Athletinnen und Athleten in Paris mindestens genauso erfolgreich abschneiden, hat ihnen der DOSB in einem Rugbystadion erstmals ein eigenes Athletikzentrum eingerichtet. Team-D-Performance-Hub heißt das Ganze.
„Was wir ihnen dort in dem Team-D-Performance-Hub anbieten können, ist eine individuelle Trainingsmöglichkeit, die nur unseren deutschen Athletinnen und Athleten vorbehalten ist. Weil sie sich dann nicht mehr - wie sonst - in den olympisch vorgehaltenen Trainingsmöglichkeiten im Dorf beispielsweise mit den anderen Ländern um die besten Zeiten streiten müssen, und wir deswegen davon ausgehen, dass es einen Beitrag leisten kann, um Deutschland erfolgreich zu machen.“
Faeser kündigt Sportentwicklungsplan für diesen Sommer an
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser will einen Beitrag dazu leisten. Die vielen sportpolitischen Projekte, die die Bundesregierung angeschoben habe, seien alle auf einem guten Weg, erklärt sie. Den Entwicklungsplan Sport werde sie noch im Sommer vorlegen, „diesen Sommer“, fügt sie lachend hinzu.
Einen ersten Entwurf hatten DOSB und Landessportbünde Anfang des Jahres abgelehnt, weil kein klarer Plan formuliert worden sei, wie die diversen Ziele erreicht und finanziert werden sollten.
Auch auf einen Entwurf für ein Sportfördergesetz warten die Verbände. Den werde sie in Kürze ins Kabinett einbringen, „hoffentlich noch vor der Sommerpause“, sagt Faeser.
Schöne Bilder, aber gefährliches Setting
Auch zur Frage, ob Deutschland sich für Olympische Sommerspiele 2036 oder 2040 bewerben solle, wolle sie einen entsprechenden Kabinettsbeschluss herbeiführen. Denn gerade von Olympia gehe eine „ganz große Wirkung auf Europa“ aus, so Nancy Faeser.
„Wenn man dann die schönen Bilder aus Paris hoffentlich sehen wird, wie beispielsweise Beach-Volleyball am Fuße des Eiffelturms gespielt wird oder Ausrichtung von Leichtathletik-Wettbewerben auf dem Place de la Concorde - ich sage mal, sicherheitspolitisch ist es gewagt, aber die Bilder werden unfassbar toll sein.“
Fünfkämpferin Zillekens hat keine Angst vor Anschlag
Was die Bundesinnenministerin „sicherheitspolitisch gewagt“ nennt, bereitet Annika Zillekens viel Freude. Die moderne Fünfkämpferin, Mädchenname Schleu, mittlerweile verheiratet und Mutter, wird vor der Traumkulisse von Schloss Versailles starten.
In Tokio hatte ihr Umgang mit einem verängstigten Pferd für einen Skandal gesorgt. In Paris will es Annika Zillekens noch einmal wissen. Es werden ihre vierten und auch ihre letzten Spiele sein. Angst vor einem Anschlag? Nein, sagt sie.
„Ich hatte es in London schon, dass es auch kritisch gesehen wurde. Dort war ich sehr jung, bin da ganz unbedarft hingegangen und habe mich gewundert, dass ein Helicopter über dem Stadion flog während der Eröffnungsfeier. Da habe ich das erst da mitbekommen. Jetzt fahre ich da schon etwas bewusster hin, aber trotzdem habe ich auch Vertrauen, dass das professionell und sicher ablaufen wird.“