Eine 4,3 Meter hohe Sturmflut, die ganze Stadtviertel überschwemmt hat. 43 Tote, 2 Millionen Menschen ohne Strom, 19 Milliarden Dollar Schaden – die Auswirkungen von Wirbelsturm Sandy auf New York waren verheerend. Doch für Bürgermeister Michael Bloomberg ist Sandy auch ein Impulsgeber: Fast acht Monate nach der Katastrophe hat er jetzt einen 20 Milliarden Dollar schweren Plan vorgelegt, der die Metropole vor weiteren Überflutungen schützen soll.
"Heute veröffentlichen wir einen 400 Seiten langen Bericht, der gegen die Risiken schützen und die Stadt stabiler machen soll."
Der Schutz von New York gegen Hochwasser ist eine Mammutaufgabe, denn die Küste New Yorks ist 840 Kilometer lang. Der Rückversicherer Swiss Re rechnet damit, dass der steigende Meeresspiegel einen ähnlichen Sturm in den nächsten 30 Jahren noch viel teurer machen würde – auch 90 Milliarden Dollar Schäden wären möglich. 114,000 Gebäude, alle Elektrizitätswerke und 800,000 New Yorker befänden sich dann in der von der Überflutung bedrohten Zone - mehr als doppelt so viele wie heute. Ein sicherer Weg in die Katastrophe. Bürgermeister Bloomberg, der als möglicher Kandidat bei der nächsten US Präsidentschaftswahl gilt, will eine solche Entwicklung mit 250 Maßnahmen verhindern.
Dabei geht es in nicht nur um künstliche Dünen, Deiche und Flutsperren, sondern auch um neue Radwege, strengere Bauvorschriften und Hilfsprogramme für die Besitzer der 23,000 Häuser, die von Sandy zerstört oder beschädigt wurden, sagt Andy Darrell von der Umweltschutzorganisation Environmental Defense Fund. Ihn interessiert aber auch noch etwas anderes: Der von Bloomberg geplante Umbau des Energiesystems.
"Es geht um dezentralisierte Energieerzeugung. Egal ob Sonnenenergie, Wind, Erdwärme oder Gezeitenkraftwerke – wir wollen Energie, die innerhalb der vielen Stadtviertel und Bezirke unserer Stadt erzeugt werden kann. Sie soll verbrauchernah sein, damit wir nicht vom Stromnetz abhängig sind und auch während eines Sturmes mit Energien aus erneuerbaren Quellen versorgt werden können."
Billig ist das nicht. 20 Milliarden Dollar soll das Maßnahmepaket mindestens kosten - 4,5 Milliarden Dollar mehr als New York an eigenen Mitteln und Hilfsgeldern aus Washington zur Verfügung steht. Nicht enthalten in den Berechnungen: Der Vorschlag, eine neue Wohngegend namens Seaport City neben der Brooklyn Bridge zu errichten, die sich mit einer Mauer vor Überflutung schützen soll.
Doch während Bloomberg seine Maßnahmen als "Greener, Greater New York" vermarktet, warnen Kritiker wie Mary Rowe von der Stadtplanungsorganisation Municipal Art Society of New York vor einem Ignorieren von Bürgerwünschen. In Gemeindeversammlungen hätten sich New Yorks Politiker zu sehr auf Sicherheit vor Sturm und Flut und zu wenig auf die Lösung anderer Probleme konzentriert.
"Die Leute haben den Politikern gesagt: Wenn ihr so viel investieren und bauen wollt, dann sollten wir auch langfristige Probleme lösen. Ihr könnt eine neue Promenade bauen, aber uns fehlen gute Schulen und Lösungen für wirtschaftliche Probleme. Was soll das Ganze, wenn wir das nicht haben?"
Eindringlich fordert Rowe auch noch etwas anderes: eine Diskussion über die weitere Bebauung der von Hochwasser bedrohten Zone. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen.
"Sollte es zu einem qualifizierten Rückzug aus bestimmten küstennahen Bereichen kommen? Sollten wir sie nur so nutzen, dass sie überflutet und wieder aufgebaut werden kann? Das sind Fragen, die wir uns stellen müssen. Vor allem, weil wir so viele Sozialwohnungen für die bedürftigste Bevölkerungsgruppe in Gegenden gebaut haben, die von Überflutung bedroht sind."
In den nächsten Monaten wird es in New York zu lebhaften Debatten über den Plan kommen, sagt Rowe. Auch wenn er New York nicht vor allen schlimmen Folgen der Erderwärmung schützen kann – er sei eine Gelegenheit, um bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Darum kämpft sie.
"Wir lassen nicht locker. Wir wollen erreichen, dass es zu einem breiten Konsensus und einem Rahmenkonzept darüber kommt, wie die Vorschläge am besten in die Tat umgesetzt werden."
"Heute veröffentlichen wir einen 400 Seiten langen Bericht, der gegen die Risiken schützen und die Stadt stabiler machen soll."
Der Schutz von New York gegen Hochwasser ist eine Mammutaufgabe, denn die Küste New Yorks ist 840 Kilometer lang. Der Rückversicherer Swiss Re rechnet damit, dass der steigende Meeresspiegel einen ähnlichen Sturm in den nächsten 30 Jahren noch viel teurer machen würde – auch 90 Milliarden Dollar Schäden wären möglich. 114,000 Gebäude, alle Elektrizitätswerke und 800,000 New Yorker befänden sich dann in der von der Überflutung bedrohten Zone - mehr als doppelt so viele wie heute. Ein sicherer Weg in die Katastrophe. Bürgermeister Bloomberg, der als möglicher Kandidat bei der nächsten US Präsidentschaftswahl gilt, will eine solche Entwicklung mit 250 Maßnahmen verhindern.
Dabei geht es in nicht nur um künstliche Dünen, Deiche und Flutsperren, sondern auch um neue Radwege, strengere Bauvorschriften und Hilfsprogramme für die Besitzer der 23,000 Häuser, die von Sandy zerstört oder beschädigt wurden, sagt Andy Darrell von der Umweltschutzorganisation Environmental Defense Fund. Ihn interessiert aber auch noch etwas anderes: Der von Bloomberg geplante Umbau des Energiesystems.
"Es geht um dezentralisierte Energieerzeugung. Egal ob Sonnenenergie, Wind, Erdwärme oder Gezeitenkraftwerke – wir wollen Energie, die innerhalb der vielen Stadtviertel und Bezirke unserer Stadt erzeugt werden kann. Sie soll verbrauchernah sein, damit wir nicht vom Stromnetz abhängig sind und auch während eines Sturmes mit Energien aus erneuerbaren Quellen versorgt werden können."
Billig ist das nicht. 20 Milliarden Dollar soll das Maßnahmepaket mindestens kosten - 4,5 Milliarden Dollar mehr als New York an eigenen Mitteln und Hilfsgeldern aus Washington zur Verfügung steht. Nicht enthalten in den Berechnungen: Der Vorschlag, eine neue Wohngegend namens Seaport City neben der Brooklyn Bridge zu errichten, die sich mit einer Mauer vor Überflutung schützen soll.
Doch während Bloomberg seine Maßnahmen als "Greener, Greater New York" vermarktet, warnen Kritiker wie Mary Rowe von der Stadtplanungsorganisation Municipal Art Society of New York vor einem Ignorieren von Bürgerwünschen. In Gemeindeversammlungen hätten sich New Yorks Politiker zu sehr auf Sicherheit vor Sturm und Flut und zu wenig auf die Lösung anderer Probleme konzentriert.
"Die Leute haben den Politikern gesagt: Wenn ihr so viel investieren und bauen wollt, dann sollten wir auch langfristige Probleme lösen. Ihr könnt eine neue Promenade bauen, aber uns fehlen gute Schulen und Lösungen für wirtschaftliche Probleme. Was soll das Ganze, wenn wir das nicht haben?"
Eindringlich fordert Rowe auch noch etwas anderes: eine Diskussion über die weitere Bebauung der von Hochwasser bedrohten Zone. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen.
"Sollte es zu einem qualifizierten Rückzug aus bestimmten küstennahen Bereichen kommen? Sollten wir sie nur so nutzen, dass sie überflutet und wieder aufgebaut werden kann? Das sind Fragen, die wir uns stellen müssen. Vor allem, weil wir so viele Sozialwohnungen für die bedürftigste Bevölkerungsgruppe in Gegenden gebaut haben, die von Überflutung bedroht sind."
In den nächsten Monaten wird es in New York zu lebhaften Debatten über den Plan kommen, sagt Rowe. Auch wenn er New York nicht vor allen schlimmen Folgen der Erderwärmung schützen kann – er sei eine Gelegenheit, um bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Darum kämpft sie.
"Wir lassen nicht locker. Wir wollen erreichen, dass es zu einem breiten Konsensus und einem Rahmenkonzept darüber kommt, wie die Vorschläge am besten in die Tat umgesetzt werden."