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Vorentscheidung in der Frauenfußball-Bundesliga
"Nicht schön, aber spannend"

Auf dem Papier sei Wolfsburg gegen Bayern das beste, was man im deutschen Frauenfußball sehen könne, sagte Ellen Hanisch vom Podcast "Frauen reden über Fußball" im Dlf, nur auf dem Platz sei es das im Meisterschafts-vorentscheidenden direkten Duell nicht gewesen.

Ellen Hanisch im Gespräch mit Matthias Friebe | 09.05.2021
Almuth Schultund Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg im Luftduell mit Marina Hegering vom FC Bayern München.
Harter Kampf um die Meisterschaft: VfL Wolfsburg und Bayern München im direkten Duell (IMAGO / Hübner)
Ein Kampfspiel habe der VfL Wolfsburg vor dem vorentscheidenden Spiel gegen den FC Bayern München in einem Video angekündigt, sagt Ellen Hanisch. "Und genau das ist es auch geworden. Also nicht schön, aber zum Ende hin noch mal richtig spannend."
Doris Fitschen mit ernster Miene in einer Gesprächssituation vor einer Glasfassade
Fußball-Managerin Doris Fitschen - "Wir sollten uns mit den Männern nicht vergleichen"
Jahrzehntelang war Doris Fitschen eine der wichtigsten Profifußballerinnen Deutschlands. Nach dem Ende ihrer aktiven Zeit macht sie sich im DFB für den Frauenfußball stark. Und sie kämpft für eine Vielfalt, von der auch männliche Spieler profitieren.
Bayern und Wolfsburg sind die besten deutschen Teams der letzten Jahre – sowohl was nationale Titel als auch die Champions League angeht. Das Spiel gab das aber nicht her:
"Wolfsburg hat starke Probleme mit der Chancenverwertung – auch schon in der Champions League - und wenig Ideen. Da fehlt die Kreativität. Und bei Bayern ist es die Frage. Der Saisonstart, besser geht's nicht - 26 Spiele in Folge ohne Niederlage. Aber jetzt so zum Ende hin ist da die Luft raus."
München könnte die Meisterschaft durchaus noch verlieren, meint Hanisch. Mit dem Tabellenvierten Leverkusen warte der "Partycrasher" als nächster Gegner. Andererseits muss Wolfsburg nach Frankfurt ebenfalls zu einem starken Kontrahenten. Deswegen tippt Hanisch auf Bayern als Meister.
Hannelore Ratzeburg, sie sitzt an einem Tisch neben einem Fenster.
Frauen im Fußball - "Wir brauchen mehr Vorbilder auf Funktionärsebene"
Der erhoffte Schub für den Frauenfußball in Deutschland blieb nach der Weltmeisterschaft 2011 im eigenen Land aus. Der Fußball in Deutschland ist nach wie vor männerdominiert, vor allem in den Gremien. "Es ist noch einiges zu tun", sagte DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg im Dlf.
Langweilig findet Hanisch die Liga trotz des starken Leistungsgefälles hinter Bayern und Wolfsburg aber nicht. Dass es einen dritten Platz für die Champions-League-Qualifikation gebe, sorge für Spannung. Und am Tabellenende sei es ebenfalls eng: "Ich finde das spannend: den Abstiegskampf. Aber der findet medial zu wenig statt."
Der FSV Gütersloh hat in der Zweiten Liga Nord zwar sportlich gute Chancen auf den Aufstieg, will ihn aber zumindest in diesem Jahr nicht antreten. "Das Gefälle zwischen der ersten und zweiten Liga ist im deutschen Frauenfußball schon extrem - also sportlich und vor allen Dingen auch finanziell", sagt Hanisch. Ein Aufstieg berge Risiken für Vereine wie Gütersloh, wie das Beispiel des MSV Duisburg zeige. Duisburg ist zwar kein Aufsteiger, hat zwei Spieltage vor Ende aber keinen Sieg und nur vier Punkte auf dem Konto.