Die deutsche Politik wäre gut beraten, sich aus Wahlkampf und Wahlergebnissen in der Türkei herauszuhalten, sagte Sofuoglu dem Deutschlandfunk. Vor allem die Stigmatisierung mache die Menschen viel entschlossener, zur Wahl zu gehen und Erdogan zu wählen. Die deutsche Politik müsse sich auch fragen, welche Angebote sie den Menschen machen könne, damit sie sich mehr für die Politik in Deutschland interessierten als für die Wahlen in der Türkei.
Kritische Tweets von Özdemir (Grüne)
Indirekte Kritik am Wahlverhalten hatte Landwirtschaftsminister Özdemir geäußert. Der Grünen-Politiker schrieb auf Twitter, Erdogans Anhänger feierten hierzulande, ohne für die Folgen ihrer Wahl einstehen zu müssen. Dies müssten aber viele Menschen in der Türkei durch Armut und Unfreiheit. Die Autokorsos jubelnder Türken hierzulande seien eine Absage an die pluralistische Demokratie.
Gestern Abend waren unter anderem in Berlin, Duisburg und Hamburg hupende und mit Türkei-Fahnen geschmückte Autos durch die Straßen gefahren. In Mannheim kam es laut Polizei zu "Provokationen" zwischen Teilnehmern eines Autokorsos sowie Passanten, die letztlich "auch in körperlichen Auseinandersetzungen endeten".
Bei der Stichwahl hatte Erdogan gestern 52 Prozent der Stimmen erhalten, sein Herausforderer Kilicdaroglu kam auf 48 Prozent.
Diese Nachricht wurde am 29.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.