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Vortrag an der Uni Düsseldorf
Spielerberater Sögüt kritisiert Vereinsmanager

Er gilt als wichtige Figur hinter dem Rücktritt Mesut Özils aus der Fußball-Nationalmannschaft: Erkut Sögüt. Vor Studierenden der Uni Düsseldorf warb der Spielerberater für seine Branche - kritisierte aber einige Vertreter seiner Zunft scharf.

Von Jessica Sturmberg |
    Der Berater von Mesut Özil: Erkut Sögüt
    Erkut Sögüt, der Berater von Mesut Özil. (Deutschlandradio/ Jessica Sturmberg)
    Der Hörsaal an der juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist voll. So voll, dass viele Zuhörer auf der Treppe sitzen oder stehen, um dem Mann zuzuhören, der hinter Mesut Özil steht: Spielerberater und Anwalt Erkut Sögüt.
    Viele hofften wohl mehr zu erfahren über die Perspektive der Özil-Seite zum Konflikt in diesem Sommer, die Erdogan-Bilder, der Rücktritt und die Rassismusvorwürfe an den DFB. Doch dazu will Erkut Sögüt nichts sagen, das sei ein Riesen-Komplex, und letztlich Mesut Özils Sache. Und an diesem Abend geht es nicht um Özil, sondern um Erkut Sögüt, eingeladen ist er von der Uni, um über Fußball und Recht zu sprechen. Aber in der Art wie er das macht, bekommen die Zuhörer dennoch einen guten Eindruck davon, wer da vor Ihnen steht und Mesut Özil berät. Erkut Sögüt kann gut reden, er kann den Saal unterhalten, wenn er über die 50+1-Regel spricht, die er gerne abgeschafft sähe. Die Energie, die er ausstrahlt, beeindruckt die Studenten und viele, die sonst noch an diesem Abend in die Uni gekommen sind.
    Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung
    Erkut Sögüt ist keiner, dem Abitur und Jura-Studium in die Wiege gelegt wurden. Auch wenn seine Mutter, die als Putzfrau arbeitete und sein Vater als Fabrikarbeiter, ihn immer motiviert hätten, nicht darauf zu hören, was andere sagen. Zum Beispiel in der Schule, wo ihn eine Lehrerin davon abbringen wollte, Abitur zu machen und ihm stattdessen empfahl Kfz-Mechaniker zu werden, wie er erzählt.
    Der promovierte Jurist Erkut Sögüt hat aber noch ganz andere, bittere und wohl sehr prägende Erfahrungen in seiner Abiturzeit gemacht. Damals auf einer dreitägigen Fahrt mit Lehrern und Schülern in ein Ferienlager auf Usedom.
    Sögüt schildert, wie Rechte die Schüler - viele von ihnen mit Migrationshintergrund - sahen und daraufhin das Ferienlager umzingelten, so dass die ausländischen Schüler nicht mehr rauskonnten. Irgendwann seien sogar Backsteine geflogen und die Polizei musste sie am Ende herauseskortieren.
    Erkut Sögüt gehört zu der Generation, die zwischen den Kulturen hängt, die sich mit ihren türkischen Wurzeln türkisch fühlt, und zugleich doch deutscher ist als ihnen manchmal selbst klar ist. Er selbst habe es gemerkt, als er einige Zeit in der Türkei lebte und fühlte, wie er sich von den Türken dort in Denk- und Arbeitsweise doch sehr unterschied, so wie er sich strukturiert und Arbeitstage plane.
    Wobei kaum ein Tag bei ihm überhaupt planbar sei. Jeden Tag telefoniere er mit Mesut Özil und müsse sich oft mit völlig neuen Themen und Rechtsgebieten beschäftigen. Autokäufe, E-Sport-Lizenzen, oder auch mal ein ausstehendes Gehalt.
    Viele Fragen bleiben offen
    Erkut Sögüt redet offen über die Spielerberaterbranche, in der man eine Menge Geld verdienen könne, für die auch er bei den Studenten wirbt – Platz für gute Berater mit Jura-Studium sei immer - und er spricht auch das schlechte Image an. Das treffe allerdings wohl eher auf die Berater zu, die Vereine und nicht Spieler berieten. Die würden bei Transfers ebenfalls mitkassieren, obwohl sie gar keine Spieler vermittelten. Das Geld lande dann mitunter bei Vereinsmitgliedern. Warum gibt es dagegen keine Vorschriften in Deutschland oder bei der UEFA oder FIFA, fragt Erkut Sögüt. Das seien die eigentlich Bösen.
    Dass er selbst im Özil-Konflikt als eine fragwürdige treibende Kraft beschrieben wurde, dazu sagt Sögüt – wie gesagt – nichts. Auch nicht dazu, wie die Erdogan-Bilder genau zustande kamen und ob er deren Wirkung nicht doch unterschätzt habe. Diese Fragen bleiben offen, als sich der Hörsaal nach 90 Minuten wieder leert.