Kaube sagte weiter, dass das Bild der Deutschen generell schwanke. Erst seien die Deutschen Vorzeige-Europäer, wenn man Umfragen aus Großbritannien und den USA anschaue. Auf der anderen Seite würden man den Deutschen unterstellen, dass sie ein "Viertes Reich in Europa" etablieren wollten.
Die Deutschen seien "immer unter-rhetorisch". Möglicherweise liege das am politischen Personal, der Wirtschaftselite. Diese bekämen während ihrer Ausbildung nicht "eine Art Schliff wie es in Frankreich oder England der Fall ist", begründete er diese Einstellung.
Definition der Leitkultur scheitert in Deutschland
"Das Bild der Deutschen schwankt bei den Deutschen selbst," räumte er ein. So wolle man ein Bildungssystem wie in Finnland und einen Lebensstil wie in Italien. Das selbstbestimmte Eigenbild schwanke schon lange. Das zeige sich auch darin, dass man zur politischen Einheit sehr lange gebraucht habe. Man stehe zwischen den Polen Willensmensch und ewiger Zögerer. "Die Leitkultur zu definieren, das ist ja bisher immer gescheitert".
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