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Vorwahlen in Iowa
Die erste Richtungsentscheidung im US-Wahlkampf

Wer im US-Bundestaat Iowa die Vorwahlen verliert, hat wenig Chancen, Präsidentschaftskandidat seiner Partei zu werden. Vor allem die zehn demokratischen Bewerberinnen kämpfen um jede Stimme. Donald Trump als republikanischer Kandidat gilt dagegen als gesetzt – trotz anderer Bewerber.

Von Julia Kastein |
Der Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur Pete Buttigieg macht schon seit längerem Wahlkampf im US-Bundesstaat Iowa.
Der Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur Pete Buttigieg macht schon seit längerem Wahlkampf im US-Bundesstaat Iowa (imago images / ZUMA Press / Brian Cahn)
Mitte Januar in Des Moines: Pete Buttigieg macht Wahlkampf. Der ehemalige Bürgermeister aus Indiana ist seit Monaten quasi Dauergast in Iowa, genau wie fast alle seiner Mitbewerber um die Nominierung zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Wer die bekommen will, kommt an Iowa nicht vorbei.
"Läuft ganz gut für uns mit dem Bekanntwerden in Iowa", ruft Buttigieg seinen Anhängern zu. Knapp 700 Menschen, vom Kleinkind bis zum Rentner, haben sich an diesem Winterabend im Landesmuseum von Iowas Hauptstadt versammelt. Schon eine Stunde vor Einlass stehen einige Dutzend Leute Schlange vor den Türen des 70er Jahre Beton-Palastes, trotz Schneesturm und Eiseskälte.
Pete Buttigieg spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung mit Journalisten.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg beantwortet Fragen auf einer Wahlkampfveranstaltung in Boone im US-Bundesstaat Iowa. (Getty Images / Win McNamee)
"Ach, wir leben in Iowa, so ist das eben hier. Das gehört dazu. So ist das immer vor den Vorwahlen."

Cindy zieht ihre rote Winterjacke noch ein bisschen fester um sich. Die 58-Jährige ist Gerichtsvollzieherin. Und vor ein paar Jahren noch wäre es für sie undenkbar gewesen mal bei einer Vorwahl für einen Demokraten anzustehen.
Wer kann Trump schlagen?
"Ich bin eigentlich Republikanerin, schon immer. Aber mein Weltbild passt überhaupt nicht zu dem der jetzigen Regierung. Also habe ich ein bisschen recherchiert, auch über Bürgermeister Pete. Und ich finde ihn richtig gut. Ich glaube, er hat das Zeug Trump zu schlagen."

Trump besiegen, das ist für die meisten an diesem Abend das Wichtigste. Und sie schätzen an Mayor Pete, wie Buttigieg auch nach Ende seiner Bürgermeister-Amtszeit fast liebevoll genannt wird, dass er sich als Gegenentwurf zum amtierenden Präsidenten präsentiert.

"Er ist das genau das Gegenteil von Trump!", sagt die Rentnerin Barb Miller. Auch sie steht, mit Buttigieg-Sticker auf karierten Winterjacke, an diesem Abend in der Schlange:

"Ich mag ihn, weil er so pragmatisch ist. Er versteht, dass wir große Veränderungen brauchen. Aber er versteht auch, dass wir nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten dürfen. Wir brauchen dafür das ganze Land. Und das heißt auch, die Republikaner mit einzubinden."
Die Kandidatur von Pete Buttigieg ist ein gutes Beispiel für den fast mythischen Status, den Iowa im Vorwahlkampf genießt. Als der damals 37-Jährige seine Ambitionen im Frühjahr vergangenen Jahres erklärte, kannte ihn kaum jemand oder konnte seinen Namen aussprechen. Inzwischen liegt Buttigieg, der im Wahlkampf viel über seine Soldaten-Erfahrung in Afghanistan und im Irak spricht, in Umfragen unter den Top vier neben Ex-Vize-Präsident Joe Biden und den beiden Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren.

Im Prairies Light Bookshop, einem Buchladen in der liberalen Uni-Stadt Iowa City, sitzt Gordon Fischer in einer der gemütlichen Fensternischen und erklärt, wie alles anfing.
Warum Iowa so bedeutend wurde
Bis Ende der 60er Jahre wurden die Präsidentschaftskandidaten von Parteifunktionären in Hinterzimmern ausgesucht, erzählt der ehemalige Chef der Demokraten in Iowa. Das änderte sich erst in den 70er Jahren als die Wähler mitbestimmen durften. Und ein landesweit unbekannter Erdnussfarmer aus Georgia witterte seine Chance:

"Jimmy Carter fing an in Iowa herumzufahren. Und er übernachtete buchstäblich bei seinen Anhängern, weil seine Wahlkampagne kaum Geld hatte. Er hatte entschieden, den Iowa-Caucus als Sprungbrett für die nationale Bühne zu nutzen. Und es funktionierte. Und seit 1976 und Jimmy Carter sind die Vorwahlen hier so hart umkämpft und immer wichtiger geworden."

Auch Barack Obama gewann erst die Vorwahl in Iowa und dann die Präsidentschaftswahl. Und seit Jahrzehnten gilt für Demokraten wie Republikaner: Kein Kandidat, der beim so genannten Caucus nicht mindestens unter die ersten Drei kam, wurde von seiner Partei letztlich nominiert.
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Noch ist das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den US-Demokraten völlig offen. Hier die aussichtsreichsten Kandidaten für die Vorwahlen im Februar 2020.
Diesmal ist das Feld der Demokraten mit über zehn Bewerbern so groß wie nie, und zwei davon sind in Iowa schon aus vorigen Wahlkämpfen bekannte Gesichter: Joe Biden, der 2008 antrat und beim Iowa-Caucus nicht mal 1 Prozent Unterstützung bekam und Bernie Sanders, der 2016 nur ganz knapp gegen Hilary Clinton unterlag – erst in Iowa und letztlich dann auch beim Nominierungsparteitag. Damit es diesmal klappt, hat Sanders genau wie die meisten seiner Konkurrenten, ein gewaltiges Heer aus tausenden ehrenamtlichen Helfern in den Wahlkampf geschickt.
Sanders begeistert die Jungen
Eine Hand voll Sanders-Anhänger ist an diesem kalten Montagmorgen ins Wahlkampfbüro des Senators am Stadtrand von Iowa City gekommen. Ein lebensgroßer Bernie-Pappkamerad lehnt an einer Wand, an den Wänden hängen handgemalte Poster mit Bernie-Zitaten und Wahlversprechen. Isabel Henderson kann sie auswendig:

"Er will eine staatliche Krankenversicherung für alle. Er will Studenten ihre Schulden erlassen und Studiengebühren abschaffen. Und sein Klimaplan ist laut Klimaaktivisten der Beste."

Isabel, das Gesicht halb versteckt unter mint-farbener Mütze und dickem Schal, ist Studentin am renommierten Iowas Writer´s Workshop, den auch Literaten wie Raymond Carver, Ann Pratchett, T. C. Boyle absolviert haben. Die 27-Jährige gehört zu den vielen jungen Leuten, die sich für Sanders begeistern. Denn obwohl der legendär bärbeißige Senator mit seinen 77 Jahren der älteste Bewerber ist, liegt er in Umfragen bei Jungwählern immer vorn. Isabel sagt: Es kommt nicht auf das Alter an, sondern auf die Energie und die Ideen. Sanders könne junge Leute mobilisieren – auch sie:

"Das ist das erste Mal, dass ich mich so stark ehrenamtlich für einen Kandidaten engagiere. Es fühlt sich diesmal so dringend an, so nötig. Ich bin mindestens einmal die Woche für ihn unterwegs, rede mit Leuten, versuche aktiv alles dafür zu tun, dass er diesmal gewählt wird."
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Beim Auftritt der Präsidentschaftsbewerber habe Joe Biden vor zwei Monaten 40 Prozent Unterstützung unter Demokraten gehabt, so der Politologe Tyson Barker vom Aspen Institute im Dlf. Nun seien es eher 24 Prozent.
Isabel will heute ein paar Stunden lang Canvassing machen, also Haustürwahlkampf. Im Sanders Büro bekommt sie eine Adressenliste, die sie nun abklappern will. Im Kandidaten-Feld gilt Sanders, der sich selbst als demokratischer Sozialist beschreibt, als besonders links, und manchen sogar als radikal. Isabel hat dafür wenig Verständnis:

"In jedem anderen Land würde Bernie Sanders als moderater Kandidat gelten. Deshalb kommt es mir auch so absurd vor, Dinge wie allgemeine Krankenversicherung oder freie Bildung oder eine progressive Klimapolitik als radikal abzustempeln. Das sagt mehr über unser politisches Klima als über ihn als Kandidaten."
Bernie-Unterstützter aus dem ganzen Land
Auch John McClure schaut an diesem Tag im Wahlkampfbüro vorbei. Der 67Jährige hat wohl die mit größtem Abstand weiteste Anreise hinter sich. Von der Olympic-Halbinsel am Pazifik ist der pensionierte Software-Ingenieur hergefahren, über 3000 Kilometer in drei Tagen. Er sagt:

"Ich habe noch zwei Bernie-Unterstützter dabei. Das nennt sich eine Bernie-Journey und wir haben im Internet 2000 Dollar dafür gesammelt. Die Energie ist greifbar."
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John McClure im Sanders-Büro in Iowa City (Deutschlandradio/Julia Kastein)
Auch John will alles tun, damit Bernie gewählt wird. In seinem Fall, verrät der schlaksige Mann mit dem graublonden Seehund-Schnauzer, heiße das viel Kartenspielen:

"Ich spiele Bridge, sogar ziemlich gut. Und deshalb werde ich in all den Bridge-Clubs hier in der Gegend politisieren. Sie haben Montag bis Donnerstagnachmittag Spiele, und da werde ich dann Überzeugungsarbeit leisten."

Für die Kandidaten sind überzeugte Helfer wie John oder Isabel unbezahlbar. Und das liegt auch an einer weiteren Besonderheit der Vorwahl in Iowa. Denn beim Caucus, für den es im Deutschen gar keinen treffenden Begriff gibt, genügt es nicht, auf einem Stimmzettel ein Kreuzchen zu machen. Sondern? Um das zu erklären muss Ex-Landesparteichef Gordon Fischer mehrfach ansetzen.
Caucus - ein komplziertes Verfahren
Im Grunde, so der Anwalt schließlich, sei der Caucus eine Art Nachbarschaftstreffen, bei dem die Wähler zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zusammenkommen und für ihren Kandidaten buchstäblich aufstehen.

Klingt einfach, ist aber kompliziert. Denn jeder Kandidat braucht bei diesen Treffen eine Mindestzahl von Unterstützern - 15 Prozent. Anhänger von Kandidaten, die darunter bleiben, müssen sich neu entscheiden. Und dann wird es spannend.
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Der Kandidat der Demokraten soll die Wiederwahl Trumps verhindern. Wer sich aber in Iowa umhört, wo der Vorwahlkampf bereits läuft, erlebt verunsicherte Parteimitglieder.
"Dann wird gefeilscht mit Keksen oder mit Reis-Waffeln. Aber vor allem gibt es ernsthafte Debatten um Inhalte. Als Parteichef habe ich den Caucus ja öfter geleitet. Und ich war oft überrascht davon, wie gut die Leute informiert sind. Da ging es dann nicht nur darum: Unterstützt Du diesen oder jenen Vorschlag zum Thema Gesundheit, sondern was hältst Du von Gesetzentwurf Nummer so und so viel."

Doch nicht alle sind vom Caucus so begeistert. Weil er den Wählern viel Zeit abverlangt. Und weil er Kandidaten begünstigt, deren Anhänger besonders engagierte Überredungskünstler sind. Um das Verfahren etwas fairer und transparenter zu machen, gelten diesmal neue Regeln: jede Caucus-Gruppe muss alle Zwischenergebnisse schriftlich festhalten, und nicht nur das Endergebnis. Und außerdem gibt es zusätzlich Caucus-Orte, um es beispielsweise Minderheiten einfacher zu machen.
Caucus in einer Moschee
Eine dieser Orte ist das islamische Zentrum An-Noor im Nordwesten von Des Moines. Sabriya Khan betet hier. Jetzt sitzt die zarte Frau, in gepunktetem schwarzem Kleid und mit den Schlangenleder-Stiefeln, gleich nebenan im Büro der Interfaith Alliance, einer Organisation die sich für Religionsfreiheit einsetzt. Die 42-Jährige Khan ist dort Vorstandsmitglied. Ihre Moschee, erzählt sie, sei eine von dreien in Iowa, in denen jetzt zum ersten Mal ein Caucus stattfindet.

"Das macht den Caucus für Muslime sicherer und einfacher. Weil sie dort hinkommen können, egal was sie anhaben oder welche Sprache sie sprechen. Und weil viele sich nicht so auskennen oder zum ersten Mal dabei sind, wird jemand extra kommen und den Prozess erklären. Und es werden Übersetzer für verschiedene Sprachen da sein."

In Iowa sind 90 Prozent der 3 Millionen Bürger weiße Christen. Und nur rund 1 Prozent Muslime. Sabriya ist in Des Moines geboren und aufgewachsen. Und sie findet, dass es höchste Zeit ist, dass Muslime als Wähler ernster genommen werden. Schließlich gäbe es seit Gründung der Vereinigten Staaten auch Muslime hier. Die erste Moschee in den USA wurde 1934 in Iowa gebaut.

"Der Caucus in unserer Moschee ist ein erster Schritt um zu zeigen, dass wir für diese Wahlen wichtig sind und das auch sein müssen, weil unsere Bedürfnisse in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurden."
Trumps Gegenkandidaten
So umkämpft der Caucus bei den Demokraten, so klar scheint die Sache bei den Republikanern. Donald Trump gewann die Präsidentschaftswahl in Iowa 2016 mit deutlicher Mehrheit. Doch wenn es nach dem Caucus gegangen wäre, wäre er gar nicht Kandidat der Republikaner geworden sondern Senator Ted Cruz. Und obwohl die republikanische Partei das weitgehend ignoriert, auch diesmal hat Trump Konkurrenz. Der ehemalige Senator von Massachusetts, Bill Weld, tritt gegen ihn an.


Ein einflussreicher Weld-Fan in Iowa ist Jim Leach. Der 77-Jährige war 30 Jahre lang Kongress-Abgeordneter in Washington. Inzwischen lehrt er Politik an der University of Iowa in Iowa City. Über Datteln im Speckmantel beim schicken Italiener gegenüber des Campus erklärt Leach, was er an Weld schätzt: ein brillanter Kopf sei der, ein Philantrop.
Gordon Fischer und Jim Leach diskutieren an einem Tisch im Café.
Demokrat Gordon Fischer und Republikaner Jim Leach im Cafe des Prairie Lights Bookstore in Iowa City. (Julia Kastein)
Leach, der aus Protest gegen die Nahost-Politik der Republikaner 2008 Obama wählte und 2016 nicht für Trump stimmen mochte, kann nicht verstehen, warum es in seiner Partei kaum Widerstand gegen den amtierenden Präsidenten gibt:

"Es ist erstaunlich, dass so viele Republikaner diesen Präsidenten unterstützen. Ich hätte gedacht, dass es mehr Konkurrenz geben wird. Im Moment ist das noch nicht der Fall. Das kann sich über Nacht ändern. Aber ob das auch passiert?"
Demonstranten stehen mit Protestschildern rund um eine Rednerbühne am Foley Square in New York City.
Demokratie in den USA / Erosion oder Neubeginn?
In einem Jahr steht in den USA die nächste Präsidentschaftswahl an, die für den Kurs der amerikanischen Gesellschaft entscheidend sein wird: Kommt es zur Regeneration der Demokratie oder zur Vollendung der Autokratie?
Tatsächlich ist Trumps Rückhalt in seiner eigenen Partei überwältigend. In einigen Bundesstaaten wie South Carolina haben die Republikaner die Vorwahlen deshalb schon abgesagt. Auch Ryan Hurley hat sich schon entschieden: Der 19-Jährige, der trotz Minusgraden im T-Shirt unterwegs ist, ist Präsident der republikanischen Studentengruppe an der staatlichen Universität von Iowa und großer Fan von Donald Trump.

"Er sagt was Sache ist. Er ist gegen Eliten. Und von denen halten wir auch nichts. Wir wollen einen Präsidenten, der zuerst an Amerika denkt."

Die anderen republikanischen Kandidaten, wie Weld und der konservative Talk-Show-Moderator Joe Walsh, haben er und seine rund 70 Parteifreunde an der Uni gar nicht lange angeschaut.

"Unsere Gruppe hat sich für Trump ausgesprochen. Und wir werden versuchen so viele Leute wie möglich zum Caucus zu bringen, um zu zeigen, dass die Unterstützung für ihn immer noch groß ist in Iowa."
Alle kommen nach Iowa
In Iowa, so das Klischee, muss man sich richtig anstrengen, um den Kandidaten nicht persönlich zu begegnen. Und das gilt auch für eher entlegene Gegenden wie den Landkreis Palo Alto, im Nordwesten des Bundesstaates.

Linus Solberg lenkt seinen SUV über eine schneeverwehte Landstraße. Die Heizung bläst auf Hochtouren. Rechts und links Soja- und Maisfelder. Am Horizont steigen große Dampfsäulen in den klaren Winterhimmel von einem der vielen Ethanol-Werke, in denen Mais zu Kraftstoff verarbeitet wird. Und immer wieder große weiße fensterlose Baracken - einer der unzähligen Schweineställe. Im County Palo Alto leben nur 9.000 Menschen, aber 800.000 Schweine.

Linus, ein schlanker Mann mit Glatze, der mit seinen knapp 80 Jahren wirkt wie ein vitaler 60-Jähriger, war früher auch Schweinefarmer. Jetzt verkauft er Saatgut und engagiert sich in der Lokalpolitik als so genannter County Supervisor. Außerdem sitzt er im Bezirksvorstand der Demokraten und ist bei den Präsidentschaftsbewerbern deshalb sehr gefragt.

"Ich kriege gerade jeden Tag zwei bis drei Anrufe. Und sie wollen alle, dass ich sie unterstütze. Ich frage dann immer: Wart ihr schon in Palo Alto? Könnt ihr kommen?"
"Wir schreiben Geschichte"
Ex-Vize Joe Biden sei schon dagewesen, auch Amy Klobuchar, die Senatorin aus dem benachbarten Minnesota, außerdem Pete Buttigieg. Alles gute Kandidaten, findet Linus. Aber wer davon wird das Rennen machen?

Beim Abendessen im Dublin´s, einer Sportheim-artigen Kneipe am Ortsrand der Kreisstadt Emmetsburg, sind sich Linus´ demokratischen Freunde unsicher. Ruth Brown, die mit im Ort ein Brautmoden-Geschäft betreibt, findet Buttigieg und Biden gut. Aber noch hat sie sich nicht entschieden. Genau wie laut Umfragen die Mehrheit der Wähler in Iowa.

Ruths Mann Mike will sich auch noch nicht festlegen. Eigentlich, sagt der Farmer, sei ihm egal wer es wird, Hauptsache er kann Trump besiegen. Linus jedenfalls ist sich der Verantwortung bewusst:

"Niemand in den USA kann so Einfluss nehmen auf die Wahl wie die Menschen in Iowa. Wir schreiben Geschichte."

Beim letzten Caucus machten gerade mal rund 170.000 demokratische Wähler mit in Iowa, nur ein Viertel der Bevölkerung eines durchschnittlichen Wahlkreises in den USA.