Bernie Sanders tourt mit seinem nagelneuen Wahlkampfmobil durch die große Ebene des westlichen Iowa. Auf dem Bus steht, dass er von der "Bernie 2016 Kampagne" bezahlt sei, und, Zitat, "nicht von den Milliardären". Das ist schon der erste Seitenhieb auf Hillary Clinton, der Bernie Sanders ständig vorwirft, sie nehme von Wall-Steet-Banken Spenden an.
Die guten Umfragen machen Sanders spürbar selbstsicherer. Seine Themen bei seiner Bustour zu Kleinstädten auf dem platten Land sind auch hier wie immer: staatliche Gesundheitsfürsorge nach britischem Vorbild, 15 Dollar Mindestlohn, eine Reform der Wahlkampffinanzierung. Und eine Stichelei gegen Hillary Clinton:
"Als ich mit meiner Wahlkampange anfing, da sagten mir alle: Du trittst gegen eine unausweichliche Kandidatin an. Neun Monate sind ins Land gegangen, und die Kandidatin, von der alles sagten, sie sei unausweichlich, ist offenbar doch nicht so unausweichlich."
In Iowa ist Sanders seiner Konkurrentin knapp auf den Fersen, im linkeren Bundesstaat New Hampshire liegt er mit kaum für möglich gehaltenen 60 zu 33 Prozentpunkten vor Hillary Clinton. Danach, in den Südstaaten wird es dann wieder eng für Sanders. Aber seine Kampagne hofft, aus einem Doppelsieg in den ersten beiden Bundesstaaten ein politisches Momentum für die weiteren Vorwahlen entwickeln zu können. Die Organisation ist auf Clintons Seite, die Euphorie auf seiner, meint nicht nur Bernie Sanders. Und: Er greift Clintons Stimme für den Irak-Krieg vor 13 Jahren auf.
"Hillary Clinton ist sehr erfahren. Aber sie hat für den Irak-Krieg gestimmt, den schlimmsten außenpolitischen Fehler in der jüngeren außenpolitischen Geschichte der USA."
Aufholjagd gegen Clinton
Sanders´ Aufholjagd dürfte bei der Clinton Kampagne unangenehme Erinnerungen wecken. Genauso verlor sie 2008 in Iowa gegen Barack Obama und ging damals sogar nur als dritte durchs Ziel. Davon hatte sich ihr Wahlkampf damals nicht mehr erholt.
Ob sie das belaste, so die Frage eines Reporter des amerikanischen öffentlichen Rundfunks, NPR, an Hillary Clinton.
"Nein, ich bin sehr positiv gestimmt. Wir haben eine großartige Organisation aufgebaut. Die Leute kommen bei Temperaturen unter Null um von Haustür zu Haustür zu ziehen. Wir müssen hart arbeiten. Das ist aber Teil des Jobs. Niemand schenkt dir den Job als Präsident. Du musst ihn Dir erarbeiten."
Ihre Durchhaltefähigkeit und Hartnäckigkeit haben selbst politische Gegner Clintons stets an ihr bewundert. Doch ob dies reicht, wird sich zeigen. Sie hat eine flächendeckende und gutfinanzierte politische Maschine aufgebaut, vor der ihre Konkurrenten Respekt haben. Was sie nicht gebrauchen kann, ist ein Nominierungswettbewerb, der sich Monate in die Länge zieht. Das würde auch ihre Fähigkeit in Frage stellen, in der eigentlichen Wahl die Demokratischen Wähler für sich begeistern zu können.