Peschmerga-Kämpfer und andere kurdische Milizen hätten im Norden des Irak Tausende Häuser mit Planierraupen, gesprengt und niedergebrannt, heißt es in einem Bericht von Amnesty International. Die Organisation hat dafür 13 Dörfer und Städte besucht und mit mehr als 100 Augenzeugen und Opfern der Angriffe gesprochen. Außerdem beruft sich Amnesty auf Satellitenbilder, die eine "massenhafte Zerstörung" zeigen sollen. Die kurdischen Truppen "scheinen eine mutwillige Kampagne zu führen, um mit Gewalt die arabische Bevölkerung zu vertreiben", sagte die Amnesty-Beraterin für Krisensituationen, Donatella Rovera. Betroffen seien die Provinzen Niniwe, Kirkuk und Dijala.
Keine Rückkehr möglich
Bei den Aktionen soll es sich um Racheakte gegen Araber handeln, weil diese IS-Terroristen unterstützt hätten. Zurückkehren zu ihren ehemaligen Wohnorten können die Betroffenen dem Bericht zufolge nicht. Kurdische Truppen würden sie daran hindern.
Die kurdische Regionalregierung wies die Vorwürfe zurück. Die Schäden gingen noch auf Gefechte der kurdischen Peschmerga mit dem IS sowie die Luftangriffe der US-geführten Allianz zurück, sagte Regierungsvertreter Dindar Sebari. Zudem würden alle Zivilisten, auch Kurden, aufgefordert, sich von der Front fernzuhalten und vorerst nicht in einige Dörfer zurückzukehren.
Deutschland unterstützt Kurden militärisch
Nachdem die Terrormiliz IS seit Sommer 2014 Gebiete im Nordirak erobert hatte, kämpften kurdische Peschmerga dort gegen die Terroristen. Dazu bekamen sie internationale Hilfe. Die Bundeswehr lieferte militärische Ausrüstung und Waffen samt Munition in den Nordirak sowie weiteres Material an die Regierung in Bagdad - insgesamt über 1800 Tonnen. In diesem Jahr sollen die kurdischen Peschmerga weitere Waffen bekommen.
In der Vergangenheit hatten Menschenrechtler schon mehrfach kritisiert, dass die Kurden im Nordirak Menschenrechte verletzen.
(pr/jasi)