Mit einem handgeschriebenen Brief aus der russischen Untersuchungshaft wendete sich zuletzt Marco Weber an seine Freunde und Unterstützer. Der 28-jährige Greenpeace-Aktivist sitzt seit fast vier Wochen in seiner Zelle im russischen Murmansk. Auf zwölf Quadratmetern, ohne Tageslicht, ohne Zeitungen, Fernsehen oder Kontakt zu den anderen Aktivisten. Insgesamt sind 28 Greenpeace-Mitarbeiter und zwei freie Journalisten in Murmansk eingesperrt. Die Reporter hatten die Protestaktion vor der russischen Ölbohrplattform "Priraslomnaja" mit Fotos dokumentiert. Der Vorwurf der russischen Ermittler lautet auf "bandenmäßige Piraterie". Und das hält der Erdöl-Experte von Greenpeace, Jörg Feddern, für völlig absurd:
"Der Vorwurf der bandenmäßigen Piraterie setzt zumindest zwei Dinge voraus. Erstens: dass man bewaffnet ist. Und zweitens: dass man aus Eigennutz handelt. Greenpeace ist eine friedliche, gewaltfreie Organisation, das ist unser Grundprinzip. Wir haben keine Waffen! Und das zweite ist: Wir handeln nicht aus Eigennutz, sondern wir handeln im Sinne der Natur, der Umwelt, um sie zu schützen vor Ausbeutung und egoistischen Interessen. Deswegen ist für uns auch dieser Vorwurf der "bandenmäßigen Piraterie" an den Haaren herbeigezogen. Weil das unseren Grundwerten diametral entgegengesetzt ist."
Dazu kommt nach jüngsten Meldungen der Vorwurf, dass an Bord der "Arctic Sunrise" Drogen sichergestellt wurden. Die Rede ist von Opium und Morphium.
"Auch das ist aus meiner Sicht ein Versuch, uns was unterzuschieben, was haltlos ist. Auf unseren Schiffen gilt ein strenges Drogenverbot. Mit einer Ausnahme: den medizinischen Drogen, sprich: Betäubungsmittel. Die müssen wir an Bord haben, das muss jedes Schiff tun. Allerdings sind die in einem Safe, der ist abgeschlossen und es gibt zwei Schlüssel. Einen für den Kapitän, eine für die Ärztin an Bord. Und bei den Untersuchungen dieses Schiffes ist dieser Safe aufgebrochen worden. Die haben diese Medikamente gefunden und ich gehe mal davon aus, dass die das ein bisschen überinterpretiert haben und uns diesen Vorwurf machen. Dieser Vorwurf ist aber genauso wie die "bandenmäßige Piraterie" haltlos."
Zu Wort gemeldet hatte sich auch schon Russlands Präsident Wladimir Putin. Er betonte, dass es sich bei den Aktivisten sicherlich nicht um Piraten handeln würde. Allerdings hätten die russischen Marineeinheiten ja nicht wissen können, dass sie es mit friedlichen Protestlern zu tun gehabt haben. Bisher müsse man davon ausgehen, so Greenpeace-Experte Jörg Federn, dass die 30 Inhaftierten noch bis zum 24. November in Haft bleiben werden. Das haben die russischen Untersuchungsrichter beschlossen. Greenpeace geht dagegen auf mehreren Ebenen vor: in den kommenden Tagen wird über den Widerspruch gegen die U-Haft der Aktivisten entschieden.
Eingeleitet wurde auch ein zweiwöchiges Schlichtungsverfahren, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Sollte dieses Verfahren scheitern, will Greenpeace den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg anrufen. Klar ist: Schon im kommenden Frühjahr soll die Plattform Priraslomnaja das erste Öl aus der arktischen See fördern. Obwohl noch gar nicht geklärt ist, ob das Gebiet tatsächlich zum russischen Territorium gehört. Obwohl die Notfallpläne für eine Havarie mehr als dürftig sind, so der Erdöl-Experte von Greenpeace, Jörg Federn:
"Da steht dann drin: Wir haben Schaufeln an Bord, wir haben Eimer an Bord. Und in Murmansk – über 1000 Kilometer weit weg – haben wir dann weiteres Equipment, was eventuell dann eingesetzt werden kann, um einen Ölunfall zu bekämpfen. Und wenn man sich vorstellt: 1000 Kilometer Entfernung, und es sprudelt Öl – dann fällt mir sofort die Deepwater-Horizon ein. Das heißt, so lange nichts gemacht wird, sprudelt unkontrolliert Öl in die Umwelt und das zu beseitigen ist eine Herausforderung, die keiner bewältigt!"
"Der Vorwurf der bandenmäßigen Piraterie setzt zumindest zwei Dinge voraus. Erstens: dass man bewaffnet ist. Und zweitens: dass man aus Eigennutz handelt. Greenpeace ist eine friedliche, gewaltfreie Organisation, das ist unser Grundprinzip. Wir haben keine Waffen! Und das zweite ist: Wir handeln nicht aus Eigennutz, sondern wir handeln im Sinne der Natur, der Umwelt, um sie zu schützen vor Ausbeutung und egoistischen Interessen. Deswegen ist für uns auch dieser Vorwurf der "bandenmäßigen Piraterie" an den Haaren herbeigezogen. Weil das unseren Grundwerten diametral entgegengesetzt ist."
Dazu kommt nach jüngsten Meldungen der Vorwurf, dass an Bord der "Arctic Sunrise" Drogen sichergestellt wurden. Die Rede ist von Opium und Morphium.
"Auch das ist aus meiner Sicht ein Versuch, uns was unterzuschieben, was haltlos ist. Auf unseren Schiffen gilt ein strenges Drogenverbot. Mit einer Ausnahme: den medizinischen Drogen, sprich: Betäubungsmittel. Die müssen wir an Bord haben, das muss jedes Schiff tun. Allerdings sind die in einem Safe, der ist abgeschlossen und es gibt zwei Schlüssel. Einen für den Kapitän, eine für die Ärztin an Bord. Und bei den Untersuchungen dieses Schiffes ist dieser Safe aufgebrochen worden. Die haben diese Medikamente gefunden und ich gehe mal davon aus, dass die das ein bisschen überinterpretiert haben und uns diesen Vorwurf machen. Dieser Vorwurf ist aber genauso wie die "bandenmäßige Piraterie" haltlos."
Zu Wort gemeldet hatte sich auch schon Russlands Präsident Wladimir Putin. Er betonte, dass es sich bei den Aktivisten sicherlich nicht um Piraten handeln würde. Allerdings hätten die russischen Marineeinheiten ja nicht wissen können, dass sie es mit friedlichen Protestlern zu tun gehabt haben. Bisher müsse man davon ausgehen, so Greenpeace-Experte Jörg Federn, dass die 30 Inhaftierten noch bis zum 24. November in Haft bleiben werden. Das haben die russischen Untersuchungsrichter beschlossen. Greenpeace geht dagegen auf mehreren Ebenen vor: in den kommenden Tagen wird über den Widerspruch gegen die U-Haft der Aktivisten entschieden.
Eingeleitet wurde auch ein zweiwöchiges Schlichtungsverfahren, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Sollte dieses Verfahren scheitern, will Greenpeace den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg anrufen. Klar ist: Schon im kommenden Frühjahr soll die Plattform Priraslomnaja das erste Öl aus der arktischen See fördern. Obwohl noch gar nicht geklärt ist, ob das Gebiet tatsächlich zum russischen Territorium gehört. Obwohl die Notfallpläne für eine Havarie mehr als dürftig sind, so der Erdöl-Experte von Greenpeace, Jörg Federn:
"Da steht dann drin: Wir haben Schaufeln an Bord, wir haben Eimer an Bord. Und in Murmansk – über 1000 Kilometer weit weg – haben wir dann weiteres Equipment, was eventuell dann eingesetzt werden kann, um einen Ölunfall zu bekämpfen. Und wenn man sich vorstellt: 1000 Kilometer Entfernung, und es sprudelt Öl – dann fällt mir sofort die Deepwater-Horizon ein. Das heißt, so lange nichts gemacht wird, sprudelt unkontrolliert Öl in die Umwelt und das zu beseitigen ist eine Herausforderung, die keiner bewältigt!"