Eine Erlösung müsse die Nachricht der Hamburger Staatsanwaltschaft für Mario Vuskovic gewesen sein, glaubt Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung: Die Ermittlungen wurden eingestellt. In der Wohnung des Spielers, auf seinen Handys, Computern oder in seinen Kontobewegungen konnten keine Hinweise auf die Beschaffung von Dopingsubstanzen gefunden worden. Doping, "das betreibt man als 21-Jähriger Fußball-Profi nicht ganz allein, ohne jegliche fachliche Anleitung und ohne Zugang zu einem Beschaffungssystem", glaubt Kistner. Außerdem habe sich Vuskovic Kreuzverhören und einem Lügendetektor-Test unterzogen.
Nun bleibe als harter Verdacht nur noch die EPO-Analytik der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Die Befunde würden per Augenschein erstellt, erklärt Kistner. Parallel dazu erschüttert auch der Fall des australischen Leichtathleten Peter Bol das Dopingkontrollsystem: Bol dürfe trotz eines positiven Befundes nun doch wieder starten, weil die B-Probe, die mit derselben Urinprobe entnommen wurde, wie die positive A-Probe, nur einen "atypischen", aber keinen positiven Befund ergab.
Freispruch wären problematisch für das Analysesystem
Bol wurde in seiner Angelegenheit vom selben US-amerikanischen Anwalt vertreten, wie Vuskovic. Der kenne die richtigen Wissenschaftler und könne mithilfe der Zweifel aus dem Prozess gegen Bol nun generelle Kritik an der WADA-Analytik äußern. Umgekehrt sehe es so aus, dass bei einem Freispruch für Vuskovic das EPO-Testsystem der WADA zu kollabieren drohe.