In der Autostadt Wolfsburg gibt es noch eine Autostadt: ein weitläufiges Ausstellungsgelände direkt neben dem Werk. Das Automuseum, Pavillons für die zwölf Konzern-Marken und ein hoch automatisiertes Auslieferungssystem für die Neuwagen zogen im vergangenen Jahr rund zwei Millionen Besucher an. Auf bunten Schautafeln wird noch erklärt, wie sauber die neue Dieseltechnik sei. Autostadt-Sprecher Tobias Riepe erklärt bei einer Tasse Kaffee, dass die Auswirkungen noch nicht spürbar seien:
"Auf der rein quantitativen Ebene haben wir bisher keinen Rückgang in den Besucherzahlen bemerkt, ebenso hatten wir keine Absagen von Kunden, die hier ihr Fahrzeug übernehmen wollen."
Das könnte sich schlagartig ändern, denn die Abgasaffäre ist in neue, ungeahnte Dimensionen vorgestoßen. VW hat von selbst offenbart, dass bei der Typenzulassung neuer Fahrzeugmodelle den Behörden bewusst geringere Verbrauchs- und CO2-Werte gemeldet wurden als die hauseigenen Techniker selbst gemessen hatten. Vorstand und Aufsichtsrat zeigen sich betroffen und besorgt.
VW spricht beschwichtigend von "Unregelmäßigkeiten", die bei der internen Aufklärung des Skandals aufgefallen seien. Nach derzeitigem Kenntnisstand könnten rund 800.000 Fahrzeuge der Baujahre ab 2013 betroffen sein, hauptsächlich Dieselautos der Kernmarke VW sowie der Töchter Audi, Skoda und Seat, darunter auch solche, die der Konzern als besonders sparsam und klimaschonend bewirbt.
VW spricht beschwichtigend von "Unregelmäßigkeiten", die bei der internen Aufklärung des Skandals aufgefallen seien. Nach derzeitigem Kenntnisstand könnten rund 800.000 Fahrzeuge der Baujahre ab 2013 betroffen sein, hauptsächlich Dieselautos der Kernmarke VW sowie der Töchter Audi, Skoda und Seat, darunter auch solche, die der Konzern als besonders sparsam und klimaschonend bewirbt.
Folgekosten aus dem Skandal: zwei Milliarden Euro möglich
Die wirtschaftlichen Risiken, also mögliche Folgekosten, schätzt VW auf rund zwei Milliarden Euro - denn womöglich wurden die Autos aufgrund der falschen Angaben steuerlich zu günstig eingestuft. Noch ist unklar, ob die Autohalter dafür zahlen müssen - Bundesverkehrsminister Dobrindt sieht VW in der Pflicht. Der CSU-Politiker teilte im Bundestag mit, die falschen CO2-Angaben bei Volkswagen beträfen auch 98.000 Benziner.
"Deswegen sind wir schon in Abstimmung mit dem Finanzministerium und arbeiten an einer Gesetzgebung, die dafür sorgt, dass nicht der Kunde durch diese Mehrkosten bei der KFZ-Steuer belastet wird, sondern der Volkswagen-Konzern."
"Deswegen sind wir schon in Abstimmung mit dem Finanzministerium und arbeiten an einer Gesetzgebung, die dafür sorgt, dass nicht der Kunde durch diese Mehrkosten bei der KFZ-Steuer belastet wird, sondern der Volkswagen-Konzern."
Die Bundesregierung habe die Aufklärung wieder einmal anderen überlassen, sagte Grünen Vize-Fraktionschef Oliver Krischer. Der Verkehrsexperte fordert, dass künftig unabhängige europäische Behörden die Angaben der Hersteller überprüfen.
"Ja, Zapalott, der Verkehrsminister ist irritiert! Der Verkehrsminister hat die Aufgabe aufzuklären, dafür zu sorgen, dass sich etwas ändert!"
"Ja, Zapalott, der Verkehrsminister ist irritiert! Der Verkehrsminister hat die Aufgabe aufzuklären, dafür zu sorgen, dass sich etwas ändert!"
Die Grenzwerte für Kohlendioxid wurden europaweit nach schwierigen Verhandlungen verschärft. Strafzahlungen könnten Volkswagen auch seitens der EU drohen, zumal unklar ist, ob der Autobauer die vorgeschriebenen Grenzwerte für seine Fahrzeugflotte einhalten kann. Viel Stoff für den VW-Aufsichtsrat, der nach Informationen der Deutschen Presseagentur spätestens am Sonntag zusammentreten soll, um über die Konsequenzen der jüngsten Enthüllungen zu beraten.