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VW-Quartalsbilanz
Volkswagen senkt seine Absatzerwartungen

Der Volkswagenkonzern glänzt allen Klagen zum Trotz weiter mit insgesamt guten Zahlen. Allerdings wurden die Absatzerwartungen gesenkt. Für Diskussionen sorgt derzeit der geplante Bau eines neuen Werks in Südosteuropa, das mehrere Länder gerne hätten.

Von Günter Hetzke |
VW-Logo steht auf dem Verwaltungshochhaus vom Volkswagen Werk
Das Volkswagenwerk in Wolfsburg (picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Heute ist Volkwagen durch seine Geschäfte und den Geschäftsverlauf im Gespräch. Die Zahlen liegen vor. Wie steht Volkswagen da?
Bei der Veröffentlichung des neuen Quartalsberichts für den Zeitraum Juli bis September gab es zwei Auffälligkeiten. Zum einen hat der VW-Konzern seine Absatzerwartungen für dieses Jahr gesenkt. VW wollte ursprünglich in diesem Jahr noch mehr Autos an den Kunden bringen als 2018. Jetzt will man lediglich das Niveau von 2018 auch in diesem Jahr erreichen. Eine Entwicklung, die durchaus absehbar war mit Blick auf die Absatzzahlen in China, den USA und Europa. Und dann wurde mitgeteilt, dass VW seinen Gewinn gesteigert hat, kräftig gesteigert hat und das nicht nur im dritten Quartal. Wobei dieses deutliche Plus im dritten Quartal etwas mit Vorsicht zu betrachten ist.
Was schmälert das gute Ergebnis?
Es ist schlicht ein statistischer Effekt. Im September des vergangenen Jahres hatte die Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP Volkswagen hart getroffen. Der Autohersteller hatte viele Modelle noch nicht nach den neuen Vorgaben zertifiziert. Das hatte VW nicht hinbekommen, mit der Folge: Viele Modelle konnten nicht verkauft werden. Und wenig Verkäufe heißt weniger Umsatz und Gewinn. Kurzum, die Vergleichsbasis muss etwas berücksichtigt werden.
Ansonsten sind die Zahlen gut. Das heißt, alle bei VW Beschäftigten und ihre Familien wird es freuen mit Blick auf die Sicherheit der Arbeitsplätze. Die Klimaschützer werden das natürlich anders sehen, mehr Autos und vor allem mehr SUVs ist nicht gerade eine Entwicklung, die sie bejubeln. Und gerade an den teuren SUV verdient Volkswagen derzeit gut. Und enttäuscht werden die Moralapostel sein, wenn sie sehen, dass ein Konzern, der seine Kunden belügt und betrügt, weiterhin gute Geschäfte macht, zumindest derzeit.
Volkswagen plant ja den Bau eines neuen VW-Werks in Südosteuropa. Da hatte gerade gestern erst Griechenland den Finger gehoben. Wie gut sind die Chancen?
Interesse zu bekunden, ist sicherlich nicht falsch. Mehr hat der griechische Wirtschaftsminister im Staatsfernsehen aber auch nicht getan. Er hat nur gesagt, es gibt Interesse unsererseits, ohne irgendwelche Details zu nennen. Aber ganz klar, nachdem es vorher so aussah, als ob die Türkei den Zuschlag bekommt und wenn man dann sieht, da gerät eine Entscheidung für die Region Südosteuropa noch mal ins Wanken und man selbst hat Interesse an Arbeitsplätzen, dann wäre es ja geradezu fahrlässig nicht den Finger zu heben. Nur macht das eben auch Bulgarien, auch Rumänien hat sich ins Spiel gebracht. Griechenland ist nicht allein. Aber, um das klar zu stellen: Die Entscheidung für die Türkei ist auf Eis gelegt, sie ist noch nicht zurückgenommen worden. Es ist ja bereits viel Planungszeit und damit viel Geld investiert worden, VW hatte ja Anfang des Monats erst eine Tochterfirma in der Türkei gegründet und in der vergangenen Woche noch hatte VW betont, man sei nicht dabei, alternative Standortplanungen zu machen.
Wann fällt eine Entscheidung?
Der Aufsichtsrat tagt Mitte November. Da wird die Entscheidung sicherlich ein großes Thema sein.