"Die Stadtteilbibliothek hatte immer Probleme mit Vandalismus, da wurden regelmäßig Scheiben eingeschlagen und dergleichen. Und dann haben wir angefangen eine Pflanzgruppe zu gründen. Das sind meist junge Mädels, die sind so sechs, sieben, acht Jahre alt und die bepflanzen im Frühjahr immer die Kübel und schauen, dass hier alles schön wird."
Helmut Zachau deutet auf Blumenkübel vor dem Gesundheitstreffpunkt West in Gröpelingen. Gröpelingen liegt im Nordwesten von Bremen, ein ehemaliges Wohngebiet für Werftarbeiter, das seit den 1980er Jahren vom Strukturwandel betroffen ist. Es macht immer wieder negative Schlagzeilen mit hohen Armutszahlen: Die Arbeitslosenquote zum Beispiel liegt in Gröpelingen bei 27,4 Prozent.
"Und die großen Brüder der Mädels passen auf, dass deren Werke nicht kaputt gemacht werden. Und so blöd es klingt, ist hier kaum noch Vandalismus."
Lobbyarbeit für ärmere Stadtteile
Zachau ist im Vorstand des Gesundheitstreffpunkts West. Ein Ort an dem sich jeder Mensch umsonst über gesundheitliche Fragen informieren kann. Der Verein bietet außerdem Sportprogramme für Kinder und Jugendliche, Nähkurse, Ernährungsberatung und Sprachkurse an. Projekte, die Teilhabe ermöglichen und Armutsfolgen lindern wollen.
"Dann sind die bei uns, dann kennen die uns, dann kommen wir auch mit den Eltern ins Gespräch und dann können wir sie auch über solche Angebote auch ran holen an die anderen Angebote, so peu à peu präsentieren."
Zachau war früher Lehrer, seit Jahren setzt er sich für von Armut bedrohte Menschen ein. Zu seiner Arbeit gehört es auch, Lobby für ärmere Stadtteile zu machen. Wer mit ihm unterwegs ist, spürt wie viel ihm an Gröpelingen und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern liegt.
"Also was ich schön finde ist, dass das öffentliche Leben weitgehend aggressionsfrei ist. Das ist einfach total angenehm, ich weiß jetzt nicht wie viele Nationalitäten hier leben, aber ich schätze mal es werden über 100 sein. Und das ist wunderbar, es ist bunt und das merkt man auch."
Armut hat sich in Gröpelingen gehalten
Gröpelingen ist ein sogenannter Ankommensstadteil. Fast 41 Prozent der Menschen, die hier leben, haben einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen kamen schon in den 1960er Jahren als Gastarbeiter nach Bremen, arbeiteten damals bei der Werft AGWeser. Seit ihrer Pleite 1983 hat sich die Armut, die Langzeitarbeitslosigkeit im Viertel verfestigt. Seit 2015 leben hier viele Geflüchtete, was auch daran liegt, dass der Wohnraum günstiger ist als in anderen Stadtteilen, und dazu geführt hat, dass die Armut sich in diesem Stadtteil in den vergangenen Jahren weiter gehalten hat. Seine Arbeit, sagt Zachau, fühlt sich manchmal an wie ein Kampf gegen Windmühlen. Trotzdem:
"Es geht nur darum zu versuchen, dass diese Menschen, die hier leben, auch eine Chance haben in Würde zu leben. Damit der eine oder andere vielleicht einen individuellen Aufstieg schaffen kann. Aber die Ursachen, das Grundproblem, daran können wir nichts ändern. Und das Grundproblem ist nicht Migration, sondern das Grundproblem ist Armut."
Schere zwischen Arm und Reich ist größer geworden
Wie Zachau geht es vielen Akteurinnen/Akteuren in Bremen. Das Engagement in der Stadt ist groß. Doch obwohl die Probleme des Stadtstaates und seiner ärmeren Quartiere hinlänglich bekannt sind, ist die Schere zwischen Arm und Reich in den vergangenen zehn Jahren immer weiter aufgegangen. Sehr anschaulich zeigen das die durchschnittlichen Einkommen der Stadtteile: Während in Gröpelingen das steuerpflichtige Jahreseinkommen bei rund 17.600 Euro liegt, sind es in Horn, einem Stadtteil im Bremer Osten, gut 144.900 Euro – mehr als das Achtfache!
Auch an der Kinderarmut lässt sich die Spaltung der Stadt ablesen, sagt Rene Böhme, Sozialwissenschaftler an der Universität Bremen.
"Wo wir bei einer Reihe von Ortsteilen bei Quoten von anderthalb Prozent liegen, also 1 – 1,5 Prozent der Kinder leben in Haushalten mit SGB2-Bezug. In anderen Ortsteilen sind wir da bei Werten zwischen 55 und 60 Prozent. Und letztendlich auch beim Thema Bildung kann man diese Spaltung sehr deutlich nachvollziehen, wenn man sich die Arbiturquoten anschaut, auch da haben wir ein Verhältnis von einzelnen Ortsteilen, wo etwa 15 Prozent der Kinder Abitur schaffen und in anderen Ortsteilen sind das etwa 70-75 Prozent der Kinder."
Stigmatisierung auf dem Arbeits- oder dem Wohnungsmarkt
Rene Böhme spricht von einer sozialräumlichen Ungleichheit. Die soziale Segregation, die Trennung in Bremen sei überdurchschnittlich hoch, das heißt, dass verschiedene Bevölkerungsschichten und Gruppen ungleichmäßig in der Stadt verteilt leben. Eine Entwicklung, die Böhme auch in anderen Städten, zum Beispiel denen im Ruhrgebiet beobachtet. Je dichter soziale Probleme in einem Stadtteil sind, desto mehr sogenannte kumulierende Effekte entstehen dort, erklärt der Sozialwissenschaftler:
"Da nimmt man vier verschiedene Dimensionen an, zum einen so eine soziale Dimension, wo man damit argumentiert, wenn es immer weniger positive Vorbilder in einem Ortsteil gibt, dass das eben negative Effekte auf die Sozialisation der Kinder haben kann. Wenn Kinder zum Beispiel von früh auf lernen, dass es üblich ist im öffentlichen Raum zu trinken, im öffentlichen Raum nicht erwerbstätig zu sein, sondern sich den ganzen Tag im öffentlichen Raum aufzuhalten. Dass das sozusagen auch ein Stückweit einen Sozialisationseffekt hat."
Hinzu komme eine Stigmatisierung von gewissen Adressen auf dem Arbeits- oder dem Wohnungsmarkt, sagt Sozialwissenschaftler Böhme. Außerdem sei in ärmeren Vierteln auch häufig die Infrastruktur schlechter, das heißt, dass zum Beispiel die Einkaufsmöglichkeiten weniger gut sind, oder es an Lehrerinnen und Lehrern mangelt. Und als vierten Punkt nennt Böhme die politische Dimension. Dazu hat der Wissenschaftler die Entwicklung der Wahlbeteiligung in den bremischen Stadtteilen seit den 1980er Jahren untersucht. Das Ergebnis: In wohlsituierten Stadtteilen liegt die Wahlbeteiligung bei 85 Prozent, in ärmeren Stadtteilen nur zwischen 40 und 50 Prozent.
"Und das führt natürlich irgendwann auch zur Frage der politischen Repräsentation von gewissen Ortsteilen, wenn Ortsteile nur noch 30 bis 40 Prozent zur Wahl gehen, inwieweit wird auch noch Politik für gewisse Ortsteile gemacht und inwieweit werden die auch noch politisch repräsentiert."
Die Folgen der Armut lindern
Der Bremer Senat hat das Armutsproblem längst erkannt, im Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Regierung, die vergangenes Jahr gewählt wurde, spielt die Bekämpfung der Armut eine große Rolle. Schon die Vorgänger-Regierungen hatten das Thema im Blick, sagt Wolfgang Luz, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bremen. Es sei ihnen auch einiges gelungen: Als Leuchtturmprojekte nennt er den Gesundheitstreffpunkt West, für den Harald Zachau sich engagiert und das Projekt WIN-Quartiere. WIN bedeutet Wohnen in Nachbarschaften.
"Das sind Menschen und Orte in Stadtteilen, die sich um Menschen kümmern, die ansprechbar sind, die Initiativen lostreten, oder initiieren. Da können sich Frauen treffen, die aus anderen Ländern kommen, da gibt es Sprachkurse, aber auch Kurse, wie man hier im Leben besser zu Recht kommt. Also die sind ganz vielfältig und das Gute ist eben auch auf den Stadtteil zugeschnitten. Die setzen da an, wo im Stadtteil die Armut sitzt, also das sieht in jedem Stadtteil dann auch anders aus."
Wohnen in Nachbarschaften gibt es im Land Bremen seit 1998 - in derzeit vierzehn Quartieren, die durch dieses Programm zusätzlich unterstützt werden. Es gilt sowohl unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Politikerinnen und Politikern und Trägern als ein sinnvolles, erfolgreiches Konzept. Doch trotz allem Erfolg ist damit der große Wurf gegen Armut noch nicht gelungen. Denn es geht vor allem darum, Armutsfolgen zu lindern, aber nicht darum, die Wurzeln der Armut zu bekämpfen.
Alle Ressorts sind bei der Prävention von Armut gefragt
Was kann Bremen also tun, um die weitere Spaltung der Stadt zu verhindern? Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat dazu mit verschiedenen Akteuren der Stadt in der Armutskonferenz Anfang des Jahres ein Positionspapier erarbeitet. Eine seit Jahren wiederkehrende Forderung ist dabei: Eine Ressortübergreifende Koordinierung zur Prävention von Armut.
"Es hat sich da schon ein bisschen was getan, bei der ersten Armutskonferenz, da haben wir noch erlebt, dass die Ressorts gesagt haben, das ist Thema von Soziales, die sollen sich kümmern. Das Bewusstsein ist schon anders, wir hatten vor kurzem ein Treffen mit Bürgermeister Bovenschulte, da waren drei Senatorinnen mit dabei, das haben wir noch nie erlebt, da wurde also offenbar begriffen, dass alle Ressorts betroffen sind und dass alle mitziehen müssen", sagt Wolfgang Luz vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen.
Auch damit sich in den verschiedenen Quartieren keine Parallelstrukturen entwickeln, das Gesundheitsressort nicht weiß, was die Sozialbehörde macht und umgekehrt.
Schließlich sind bei der Prävention von Armut fast alle Ressorts gefragt: Bildung, Arbeit, Gesundheit, Wohnen. Überall dort gibt es Stellschrauben, an denen die Stadt drehen müsste, um die Situation zu verbessern.
"Der große Bereich Wohnen, da ist ja einiges schon im Koalitionsvertrag vereinbart und auch schon beschlossen worden, die Erhöhung der Sozialwohnungsquote."
Die Kommune muss gegensteuern, doch Bremen ist arm
Außerdem der Ausbau von Kita-Plätzen und Ganztagsschulen, Angebote für die Weiterbildung von Alleinerziehenden, die besonders von Armut bedroht sind. Und ganz entscheidend: Arbeit schaffen, sagt Wolfgang Luz.
"Indem Arbeitsförderprogramme aufgelegt oder verlängert werden, dafür gibt es auch Mittel von der Bundesagentur, die müssen auch einfach genutzt werden. Und eben, dass auch ein zweiter Arbeitsmarkt hier weiter entwickelt werden kann."
Förderprogramme und -maßnahmen – das sind eigentlich Dinge, mit der eine Kommune selbst gegensteuern kann. Doch Bremen, auch das ist hinlänglich bekannt, ist selbst arm, ein Haushaltsnotlage-Land. Kann so eine Stadt es überhaupt selbst schaffen, sich von der Armut zu befreien?
Nein, sagt Professor Stefan Sell von der Hochschule Koblenz und spricht von dem Münchhausen-Dilemma, strukturarme Städte könnten sich nicht am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen.
"Ich glaube man muss ganz ehrlich und in aller Deutlichkeit auch sagen, dass die Handlungsmöglichkeiten auf der kommunalen, auf der Bundesländer, oder im Fall von Bremen auf der Stadtstaaten-Ebene doch sehr begrenzt sind. Die Möglichkeiten auf den wichtigen, also vorgelagerten Systemen, also welche Löhne werden gezahlt auf dem Arbeitsmarkt, wie ist die Rentenversicherung ausgestaltet, das sind ja Dinge, die weit oberhalb der Ebene einer Stadt, oder eines Stadtstaates entschieden werden, das muss man realistisch sehen."
Erhöhung der Hartz 4 Regelsätze beim Bund gefordert
Städte könnten nur in der sozialräumlichen Ebene helfen, zum Beispiel erfolgreiche Projekte verstetigen, dauerhafte Strukturen schaffen, damit Träger nicht ihre Ressourcen darauf verschwenden müssen, regelmäßig neue Projektanträge zu stellen. Und zum Beispiel können Kommunen auch ganz gezielt fördern, einzelne, belastete Stadtteile besser ausstatten – etwa, indem man Lehrerinnen und Lehrern in solchen Stadtteilen ein extra Gehalt zahlt, und sie so in die Quartiere lockt.
"Aber man muss auch ganz ehrlich zur Kenntnis nehmen, dass dann die Spielräume wiederrum durch strukturelle Blockaden, die aus der Finanzverteilung, die wir in unserem föderalen Staat haben, begrenzt werden. Dass nämlich eigentlich Städte wie Bremen, aber auch das Ruhrgebiet, die unter besonderer Last leiden, was die Einkommensverhältnisse und die sozialen Probleme, die Infrastrukturprobleme angeht, dass die auch noch bei der Finanzverteilung benachteiligt sind, weil sie schlichtweg zu wenig, oder gar kein Geld haben. Das heißt also hier braucht es eine Reform der Finanzverteilung, dass gerade diese Städte besser finanziell ausgestattet werden, damit sie die Armutsbekämpfung, die Armutsprävention besser leisten können."
Gleichzeitig fordern Sell, aber auch der Paritätische Wohlfahrtsverband und die bremische Regierung eine Erhöhung der Hartz 4 Regelsätze beim Bund. Eine höhere Grundsicherung im Alter und eine Kindergrundsicherung. Die führe zu mehr Teilhabe von Kindern, sagt Birgitt Pfeiffer, Sprecherin für Soziales in der bremischen SPD-Bürgerschafts-Fraktion.
"Sie wären nicht mehr angewiesen auf das, was wir in Bremen haben, den Bremen-Pass, mit dem man mit zehn Euro im Monat Aktivitäten bezuschussen kann, sondern sie hätten echtes Geld zur Verfügung, um sich kulturelle Teilhabe, soziale Teilhabe, Teilhabe an Sport und zum Beispiel auch an Nachhilfe gönnen zu können."
Bremen soll bestehende Gelder besser verteilen
Ein Forderung, die in der bremischen CDU-Fraktion kritisch gesehen wird. Hier hält man wenig von den Verweisen auf den Bund, glaubt, dass Bremen es auch alleine schaffen könne. Sigrid Grönert, sozialpolitische Sprecherin der CDU Bremen.
"Wir brauchen Befähigungsgerechtigkeit in Bremen und nicht nur die Möglichkeit immer mehr Gelder an Menschen zu geben. Und ich meine, wenn man nach dem Bund ruft, dann duckt man sich ja da an der anderen Stelle immer ein bisschen weg, also die Menschen würden dann mehr Geld bekommen und dann sinkt die Motivation den Menschen da raus zu helfen."
Bremen solle sich stattdessen darauf konzentrieren die bestehenden Gelder besser zu verteilen und die bestehenden Einrichtungen besser auszustatten, sagt Grönert.
"Ich fang mal ganz klein an, man müsste in den Kitas schon ansetzen und dort mehr Elternarbeit zum Beispiel machen, dass man dort mehr Eltern erreicht, und Eltern dort zum Beispiel auf das Bildungs- und Teilhabegesetz hinweist."
Grönerts Forderungs-Liste ist lang, geht über die bessere Ausstattung von Schulen, bis hin zum zweiten Arbeitsmarkt.
"Wir müssen Betriebe in Bremen ansiedeln, wenn ein Betrieb in Bremen Flächen anfragt, dann müssen wir diese Prozesse in Bremen entbürokratisieren, wir brauchen mehr Wohnungen in Bremen, damit die Mieten sinken, die Möglichkeiten, dass die Menschen sich hier ein Einfamilienhaus bauen können, das ist so ein ganzer Weg durch alle Ressorts durch."
Anstrengung der Stadt und Hilfe vom Bund
Das sei zwar zunächst teuer, sagt Grönert, würde sich am Ende aber rechnen. Grönert glaubt nicht, dass es in Bremen vor allem am Geld mangele, sondern an der Umsetzung kranke. Für sie ist klar: Jedes Bundesland ist für sich selbst verantwortlich und muss versuchen, mit seinen Ressourcen und den Geldern, die es ohnehin vom Bund bekommt, zurechtzukommen.
Sozialwissenschaftler Stefan Sell dagegen sagt, es brauche beides, große Anstrengungen der Stadt und zusätzliche Hilfe vom Bund.
"Man kann es zugespitzt schon durchaus so formulieren, dass diese Städte und Regionen, die von überdurchschnittlicher Armutsbelastung betroffen sind, die werden in unserem System, so wie es sich gerade darstellt, am ausgestreckten Arm verhungert gelassen. Das führt dann im Ergebnis zu einer weiteren Polarisierung der Armutsentwicklung."
Die Corona-Pandemie habe die Situation in Bremen und anderen strukturschwachen Regionen zusätzlich verschärft und zugleich den Blick darauf gelenkt, welche Auswirkungen soziale Ungleichheit habe, sagt Luz vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen.
"Wir werden hier im Nachgang zu Corona wieder eine ansteigende Arbeitslosigkeit haben, das heißt die Armut wird wieder anwachsen, das ist ganz sicher."
An vielen verschiedenen Stellen gegen Armut kämpfen
Das wird auch die Finanzen des Bundeslandes schwer belasten. Noch vor einem Jahr hieß es, der Haushalt sei endlich konsolidiert, die Regierung hatte gehofft, endlich größere finanzielle Spielräume zu haben. Jetzt werden die Steuereinnahmen vermutlich deutlich sinken, und Bremen muss neue Schulden aufnehmen: Das Land wird in diesem Jahr 5,7 Milliarden Euro ausgeben – 900 Millionen mehr als vor Corona geplant. Das mache hier niemand gerne, sei aber alternativlos, sagt Birgitt Pfeiffer von der bremischen SPD-Fraktion.
"Also sie glauben garnicht wie dramatisch das für uns ist, wir hatten uns ja grade aus dem großen Haushaltskonsolidierungspfad in eine neue Ära gewähnt, und zack kommt Corona und wird dazu führen, dass wir alles was wir an guten Plänen hatten überdenken müssen. Ja Zukunft offen."
Der Kampf gegen die Armut muss also an vielen verschiedenen Stellen geschehen und er braucht einen langen Atem. Warum Helmut Zachau vom Gesundheitstreffpunkt West trotz einiger Rückschläge noch nicht aufgegeben hat? Weil er selbst unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sei und trotzdem die Chance hatte aufzusteigen, Beamter zu werden, sagt er.
"Und warum sollen die Kinder hier diese Chance nicht haben? Und da zu versuchen nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern, Alten einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, das ist meine Motivation. Und emotional kriege ich so viel zurück, das ist so ein reiches Geschenk, das könnte ich gar nicht in Geld ausdrücken."